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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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fragenden Blick zu, während die Gesichter von Kulgan und Tully ausdruckslos blieben. Borric und Fannon nickten, als Arutha fortfuhr: »Der Beschreibung der Jungen nach zu urteilen, handelte es sich bei dem Schiff offensichtlich um ein Kriegsschiff. Der schwere Bug ist zum Rammen entwickelt, und das hohe Vordeck ist der perfekte Platz für Bogenschützen. Ich würde meinen, daß das Achterdeck ebenfalls hoch war.
    Wenn mehr vom Rumpf übriggeblieben wäre, hätten wir wahrscheinlich auch Ruderbänke gefunden.« »Eine Kriegsgaleere?« fragte Algon.
    Fannon sah ihn ungeduldig an. »Natürlich, du Trottel.« Zwischen den beiden Meistern bestand eine freundliche Rivalität, die von Zeit zu Zeit zu kleinen unfreundlichen Streitereien führte. »Sieh dir nur die Waffe unseres Gastes an.«
    Er zeigte auf das Großschwert. »Wie würde es dir gefallen, auf einen entschlossenen Mann zuzureiten, der dieses Spielzeug in der Hand hält? Er würde dir dein Pferd unter den Beinen wegschneiden. Die Rüstung ist leicht und sehr wirksam, trotz ihrer bunten Farbe. Ich würde meinen, daß der Mann der Infanterie angehörte. So kräftig, wie er ist, kann er wahrscheinlich einen halben Tag lang rennen und dann immer noch kämpfen.« Versonnen strich er sich den Bart. »Diese Leute haben ein paar anständige Krieger unter sich.«
    Algon nickte langsam. Arutha lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Was ich nicht verstehen kann«, meinte der jüngere Sohn des Herzogs, »ist, warum er versucht hat davonzulaufen. Wir hatten keine Waffen gezogen und haben nicht angegriffen. Es gab keinen Grund für ihn davonzulaufen.«
    Borric schaute zu dem alten Priester hinüber. »Werden wir das je erfahren?«
    Tully erwiderte seinen Blick besorgt, mit gerunzelter Stirn. »Er hatte ein langes Stück Holz in seiner rechten Seite, unter dem Brustpanzer, und außerdem hat er einen schweren Schlag auf den Kopf erhalten. Dieser Helm hat seinen Schädel gerettet. Er hat hohes Fieber und eine Menge Blut verloren.
    Vielleicht überlebt er nicht. Ich muß eventuell auf einen Geisteskontakt zurückgreifen, wenn er soviel Bewußtsein zurückerhält, daß wir ihn herstellen können.«
    Pug wußte von dem Geisteskontakt, denn Tully hatte ihm schon früher davon erzählt. Es war eine Methode, die nur wenige Geistliche anwenden konnten, und sie war für beide Beteiligten äußerst gefährlich. Der alte Priester mußte es für sehr wichtig halten, Informationen von dem Verletzten zu erlangen, wenn er diese Methode riskierte.

    Borric wandte seine Aufmerksamkeit Kulgan zu. »Was ist mit der Schriftrolle, die die Jungen gefunden haben?«
    Kulgan winkte ab. »Ich habe sie kurz untersucht. Sie hat zweifellos Zauberkräfte. Ich bin jedoch nicht gewillt, das Siegel zu erbrechen, ehe ich sie einer genaueren Studie unterzogen habe und mir über ihren Sinn mehr im klaren bin. Es kann gefährlich sein, verzauberte Siegel zu erbrechen, wenn man es nicht richtig macht. Wenn das Siegel verzaubert worden ist, dann kann die Schriftrolle sich selbst zerstören oder, schlimmer noch, diejenigen, die versuchen, es zu erbrechen.«’
    Der Herzog trommelte einen Augenblick mit den Fingern auf dem Tisch.
    »Also gut. Wir wollen die Zusammenkunft für den Moment vertagen. Sobald etwas Neues in Erfahrung gebracht worden ist, entweder von der Schriftrolle oder von dem verwundeten Mann, werden wir uns erneut versammeln.« Er wandte sich an Tully. »Seht nach, wie es dem Mann geht, und sollte er erwachen, setzt Eure ganze Kunst ein, um möglichst viel von ihm zu erfahren.«
    Er erhob sich, und auch die anderen standen auf. »Lyam, sende Nachricht an die Elbenkönigin und an die Zwerge in Bergenstein und den Grauen Türmen, was passiert ist. Erbitte ihren Rat.«
    Pug öffnete die Tür. Der Herzog ging hinaus, und die anderen folgten ihm.
    Pug und Tomas waren die letzten, die gingen, und als sie die Halle entlangschritten, beugte sich Tomas zu Pug hinüber.
    »Da haben wir wirklich was angefangen.« Pug schüttelte den Kopf. »Wir waren einfach die ersten, die den Mann gefunden haben. Wenn wir es nicht gewesen wären, dann jemand anders.«
    Tomas schien erleichtert, aus dem Zimmer und damit den Blicken des Herzogs entzogen zu sein. »Ich hoffe, die denken daran, wenn es schlecht ausgeht.«
    Kulgan ging die Stufen zu seinem Turmzimmer hinauf, während Tully zu seinen eigenen Unterkünften davonschritt, wo der verwundete Mann von seinem Gehilfen gepflegt wurde.

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