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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der Herzog und seine Söhne wandten sich durch eine Tür ihren privaten Gemächern zu, und die Jungen blieben allein im Gang zurück.
    Pug und Tomas nahmen eine Abkürzung durch einen Vorratsraum und landeten dann in der Küche. Die Küchenjungen winkten ihnen grüßend zu.
    Tomas grabschte einen Apfel von einer Platte. »Ich sollte wohl besser in die Kasernen zurückkehren und auf Meister Fannon warten. Bis bald.« Er lief aus der Küche.
    Pug wanderte um die Burg herum und stieg die drei Stufen zum Blumengarten der Prinzessin hinauf. Er setzte sich auf eine Steinbank. Hecken und Rosensträucher verbargen den größten Teil des Hofes vor seinen Blicken. Aber die hohen Mauern, auf denen die Wachen patrouillierten, konnte er noch immer sehen. Bildete er es sich nur ein, oder sahen die Wachen heute besonders aufmerksam aus?
    Ein zartes Hüsteln ließ ihn herumfahren. Auf der anderen Seite des Gartens stand Prinzessin Carline mit Junker Roland und zwei jüngeren Hofdamen. Die Mädchen verbargen ihr Lächeln, denn Pug war immer noch so etwas wie eine Berühmtheit in der Burg. Carline scheuchte sie davon. »Ich würde gern unter vier Augen mit Junker Pug sprechen.« Roland zögerte. Dann verbeugte er sich steif. Pug wußte nicht, was der düstere Blick zu bedeuten hatte, den Roland ihm zuwarf, ehe er mit den jungen Damen davonging.
    Pug erhob sich, als Carline näher kam, und verbeugte sich linkisch vor ihr.
    Kurz angebunden sagte sie: »Ach, setz dich. Ich finde diesen ganzen Blödsinn ermüdend und bekomme außerdem mehr als genug davon von Roland.«
    Pug setzte sich. Das Mädchen nahm neben ihm Platz, und einen Augenblick lang schwiegen sie beide. Schließlich meinte sie: »Ich habe dich über eine Woche lang nicht gesehen. Warst du so beschäftigt?«
    Pug fühlte sich nicht wohl. Das Mädchen und ihre launische Art verwirrten ihn noch immer. Seit jenem Tag vor drei Wochen, als er sie vor den Trollen gerettet hatte, war sie sehr freundlich, ja, herzlich zu ihm gewesen. Ihr Verhalten hatte im Schloß viel Gerede hervorgerufen. Mit anderen jedoch blieb sie kurz angebunden und ungeduldig, vor allem mit Junker Roland.
    »Ich war mit meinen Studien beschäftigt.«
    »Pah! Du verbringst zu viel Zeit in diesem schrecklichen Turm.«
    Pug fand den Turm überhaupt nicht schrecklich - nur ein bißchen zugig. Es war sein eigener, und er fühlte sich dort wohl. »Wir könnten reiten gehen, Hoheit, wenn Ihr es möchtet.«
    Das Mädchen lächelte. »Ich würde gem. Aber ich fürchte, Lady Marna erlaubt das nicht.« Pug war überrascht. So, wie er die Prinzessin beschützt hatte, war er der Meinung, daß jetzt selbst die Pflegemutter des Mädchens in ihm einen angemessenen Begleiter sehen würde.
    »Warum nicht?« Carline seufzte. »Sie sagt, als du noch ein gewöhnlicher Bursche warst, hättest du deinen Platz gekannt. Jetzt jedoch, wo du ein Höfling bist, befürchtet sie, du könntest Ehrgeiz entwickeln.« Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen.
    »Ehrgeiz?« Pug verstand sie nicht.
    Schüchtern erklärte Carline: »Nun ja, sie glaubt, du wolltest vielleicht etwas Besseres werden. Sie meint, du würdest versuchen, mich in irgendeiner Weise zu beeinflussen.«

    Pug starrte Carline an. Dann dämmerte es ihm, und er sagte: »Oh! Hoheit!« Er stand auf. »Ich würde niemals so etwas tun. Ich meine, ich würde nie auch nur daran denken… ich meine…«
    Carline warf Pug einen düsteren Blick zu. »Knaben! Ihr seid alle Idioten!« Sie lüpfte den Saum ihres langen, grünen Gewandes, stand auf und stürmte davon.
    Pug setzte sich wieder. Er war mehr denn je von dem Mädchen überrascht. Es war ja fast, als ob… Er ließ den Gedanken ersterben. Je größer die Möglichkeit wurde, daß sie sich etwas aus ihm machte, desto ängstlicher machte ihn diese Aussicht. Carline war nicht einfach die Märchenprinzessin, von der er vor gar nicht langer Zeit geträumt hatte. Sie war ein Mädchen mit widersprüchlichen Zügen, von sensiblem Wesen.
    Er konnte nicht weiter darüber grübeln, denn Tomas stürzte herbei. Als er seinen Freund erblickte, sprang er die drei Stufen hinauf und blieb atemlos vor ihm stehen. »Der Herzog wünscht uns zu sehen. Der Mann vom Schiff ist gestorben.«
    Hastig versammelten sie sich in der Ratskammer des Herzogs. Nur Kulgan hatte nicht auf das Klopfen des Boten an seiner Tür reagiert. Es wurde vermutet, daß er zu sehr in das Problem der magischen Rolle vertieft war.
    Pater Tully sah bleich und mitgenommen aus.

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