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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Mittel haben, uns zu erreichen, dann könnte sich das als verhängnisvoll erweisen. Aber viel wichtiger ist doch die Möglichkeit, daß dieser Erhabene ein Magier oder Priester der Höchsten Kunst ist. Denn wenn er nicht der einzige ist, wenn es davon in diesem Kaiserreich noch mehrere gibt, und wenn sie tatsächlich versuchen sollten, diese Welt zu erreichen, dann liegen wahrhaftig harte Zeiten vor uns.«
    Als noch immer niemand am Tisch zu begreifen schien, auf was er hinauswollte, erklärte Tully, wie ein geduldiger Lehrer, der einer Gruppe vielversprechender, aber gelegentlich langsamer Studenten eine Vorlesung hält: »Das Auftauchen des Schiffes hier war vielleicht ein Zufall. Als solcher gibt er nur Anlaß zur Neugier. Aber wenn es absichtlich hierher gekommen ist, dann sind wir vielleicht in Gefahr, denn ein Schiff in eine andere Welt zu versetzen, das ist eine Größenordnung der Magie, die meine Vorstellungskräfte übertrifft. Wenn dieses Volk, die Tsurani, wie sie sich selbst nennen, weiß, daß wir hier sind, und über die Mittel verfügt, uns zu erreichen, dann haben wir nicht nur Armeen zu fürchten, die Groß-Kesh auf der Höhe seiner Macht bedrohen. Wir sehen uns auch einer Zauberkunst gegenüber, die weit größer ist als alles, was wir kennen.«
    Borric nickte, denn diese Schlußfolgerung war offensichtlich. »Wir müssen sofort Kulgan zu Rate ziehen.«
    »Noch eines, Arutha.« Der Prinz sah auf, denn er war in Gedanken verloren gewesen. »Ich weiß, warum Xomich versucht hat, vor Euch und Euren Männern zu fliehen. Er hielt Euch für Kreaturen, die er aus seiner eigenen Welt kannte, nämlich Zentaur- ähnliche Gestalten namens Thun, die von den Tsurani gefürchtet werden.
    »Warum sollte er das denken?« fragte Lyam verwirrt.
    »Er hatte nie zuvor ein Pferd gesehen oder ein Wesen, das ihm auch nur entfernt ähnelte. Ich vermute, dieses Volk besitzt keine.«
    Der Herzog setzte sich wieder hin. Mit den Fingern auf den Tisch trommelnd meinte er: »Wenn es wahr ist, was Pater Tully sagt, dann müssen wir ein paar Entscheidungen treffen, und zwar rasch. Wenn es nur ein Unfall war, der diese Leute an unsere Küste getrieben hat, dann haben wir vielleicht nur wenig zu fürchten. Wenn ihr Kommen jedoch auf Absicht beruhte, dann müssen wir eine ernste Bedrohung erwarten. Von der Anzahl her sind wir hier die kleinste Garnison im Königreich, und es wäre hart, wenn sie in voller Stärke kommen sollten.«
    Die anderen murmelten zustimmend, und der Herzog fuhr fort: »Wir sollten versuchen zu verstehen, daß alles, was hier gesagt worden ist, nur auf Vermutungen beruht. Dennoch bin ich geneigt, Tully in den meisten Punkten zuzustimmen. Wir sollten uns Kulgans Meinung über dieses Volk anhören.« Er wandte sich an Pug. »Knabe, lauf und sieh nach, ob dein Meister Zeit hat, sich zu uns zu gesellen.«
    Pug nickte und öffnete die Tür. Dann raste er durch die Burg. Er lief zu der Turmtreppe und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Er hob die Hand zum Klopfen und verspürte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl, als wäre er einem Blitzstrahl nahe. Die Haare auf seinen Armen und seiner Kopfhaut standen zu Berge. Ein plötzliches Gefühl, daß etwas nicht in Ordnung war, durchströmte ihn, und er hämmerte an die Tür. »Kulgan! Kulgan! seid Ihr in Ordnung?« rief er, aber keine Antwort war zu hören. Er versuchte, die Tür zu öffnen, aber sie war versperrt. Er stemmte eine Schulter dagegen und versuchte, sie aufzubrechen, aber sie hielt. Das seltsame Gefühl war vergangen, aber Angst stieg bei Kulgans Schweigen in ihm auf. Er sah sich nach etwas um, mit dem er die Tür aufbrechen konnte, fand nichts und rannte die Treppe wieder hinunter.
    Er hastete in die Lange Halle. Hier standen Wachposten in ihrer Livree. Er rief die beiden nächsten herbei. »Ihr zwei, kommt mit. Mein Herr hat Probleme.« Ohne zu zögern folgten sie dem Jungen die Treppe hinauf. Ihre Stiefel dröhnten auf den Steinstufen.
    Als sie die Tür zum Raum des Magiers erreichten, befahl er ihnen: »Brecht sie auf.« Hastig legten sie ihre Sperre und Schilde beiseite und lehnten ihre Schultern gegen die Tür. Ein-, zwei-, dreimal drückten sie, und mit einem protestierenden Stöhnen zersplitterte das Holz um die Schloßplatte. Noch ein letztes Mal warfen sie sich gegen die Tür, und sie gab nach. Die Wachen fingen sich noch rechtzeitig, ehe sie gefallen wären, und traten schnell zurück.
    Verwirrung und Überraschung zeigte sieh auf ihren

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