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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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weißen, ebenmäßigen Zähne. Seine blassen Augen leuchteten im Laternenschein. »Dann weißt du nur wenig von den Elben, ja?«
    »Wenig, ja. Ihr seid der erste Elb, mit dem ich je gesprochen habe, obwohl ich vielleicht einen anderen Elb gesehen habe, als ich noch ganz klein war. Ich bin mir nicht sicher.« Calin warf das Buch beiseite. »Ich weiß nur, was mir Martin Langbogen erzählt hat: Daß ihr irgendwie mit Tieren sprechen könnt und mit Gespenstern, daß ihr in Elvandar und in den es umgebenden Wäldern lebt und daß ihr euch die meiste Zeit unter euresgleichen aufhaltet.«
    Der Elb lachte. Es war ein sanftes, melodisches Geräusch. »Das ist fast alles richtig. Und wie ich Freund Langbogen kenne, möchte ich wetten, daß einige seiner Geschichten recht bunt waren. Er ist zwar kein Mann, der andere anführt, aber er hat den Humor eines Elben.« Pugs Gesicht verriet, daß er es nicht verstand. »An euch gemessen leben wir eine sehr lange Zeit. Wir lernen es, den Humor in der Welt zu lieben und finden oft Dinge lustig, die die Menschen nicht als solches empfinden können. Du kannst auch einfach sagen, wir sehen das Leben mit anderen Augen an. Martin hat das von uns gelernt, vermute ich.«
    Pug nickte. »Ironische Augen.«
    Fragend zog Calin eine Braue hoch. Pug erklärte: »Viele Leute hier finden es schwierig, mit Martin umzugehen. Er ist irgendwie ganz anders. Ich habe einmal gehört, wie ein Soldat sagte, er hätte ironische Augen.«
    Calin seufzte. »Das Leben ist schwer gewesen für Martin. Er blieb schon in sehr frühen Jahren sich selbst überlassen. Die Mönche von Silban sind gute, freundliche Männer, aber nicht sehr dafür geeignet, einen Jungen aufzuziehen.
    Martin lebte wie ein wildes Tier in den Wäldern, als er seinen Lehrmeistern entfliehen konnte. Ich fand ihn eines Tages, als er mit zweien unserer Kinder kämpfte - wir unterscheiden uns nicht sehr von Menschen, solange wir sehr jung sind. Im Laufe der Jahre ist er zu einem der wenigen Menschen geworden, die nach Belieben nach Elvandar kommen dürfen. Er ist ein hochgeschätzter Freund. Aber ich glaube, er trägt eine besondere Last der Einsamkeit mit sich herum, denn er gehört weder der Welt der Elben noch der der Menschen an.«
    Pug sah Martin in einem neuen Licht und beschloß, zu versuchen, den Jagdmeister besser kennenzulernen. Zum ursprünglichen Thema zurückkehrend, meinte er dann: »Ist es wahr, was er gesagt hat?«
    Calin nickte. »In mancher Hinsicht. Wir können mit den Tieren nur so sprechen wie die Menschen auch, in Tönen, bei denen sie sich beruhigen. Aber wir sind besser als die meisten Menschen, weil wir eher bereit sind, in den Stimmungen der wilden Tiere zu lesen. Martin kann auch etwas davon. Dagegen sprechen wir nicht mit Gespenstern. Es gibt Kreaturen, die wir kennen, und die Menschen sehen sie als Gespenster an - Dryaden, Kobolde, Feen -, aber das sind natürliche Wesen, die unserer Magie nah sind.«
    Pugs Interesse war geweckt. »Eure Magie?«
    »Unsere Magie ist Teil unseres Seins. Am stärksten ist sie in Elvandar. Sie ist ein jahrhundertealtes Erbe und ermöglicht es uns, in Frieden im Walde zu leben. Dort arbeiten wir wie andere auch, jagen, pflegen unsere Gärten, feiern unsere Feste und lehren unsere Jungen. Die Zeit vergeht in Elvandar nur langsam, denn es ist ein zeitloser Ort. Darum kann ich mich auch noch daran erinnern, mit Dorcas gesprochen zu haben, denn trotz meines jugendlichen Aussehens bin ich doch schon über einhundert Jahre alt.«
    »Einhundert…« Pug schüttelte den Kopf. »Der arme Tomas. Er war bekümmert, als er vernahm, daß Ihr der Sohn der Königin seid. Jetzt wird er verzweifelt sein.«
    Calin neigte den Kopf. Ein leichtes Lächeln überzog sein Gesicht. »Der Knabe, der mit uns in der Ratshalle war?«
    Pug nickte. Calin erklärte: »Es ist nicht zum ersten Mal, daß meine Königinmutter eine solche Wirkung auf einen Menschen ausübt. Aber ältere Männer verbergen es wirkungsvoller.«
    »Ihr habt nichts dagegen?« Pug hatte das Gefühl, seinen Freund beschützen zu müssen.
    »Aber natürlich nicht, Pug. Alle in Elvandar lieben die Königin, und es wird allgemein anerkannt, daß ihre Schönheit unübertroffen ist. Ich finde es nicht überraschend, daß dein Freund hingerissen ist. Seit meines Königvaters Tod ist mehr als ein kühner Adliger deiner Rasse bei uns erschienen und hat um Aglarannas Hand angehalten. Jetzt ist ihre Trauerzeit vorüber und sie kann einen anderen nehmen, wenn

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