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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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gingen ihren Pflichten nach, achteten dabei aber darauf, ob sie nicht hier und da eine Spekulation darüber hörten, was der Herzog zu tun gedenke. Alle stimmten in einem Punkte überein: Borric conDoin, der Herzog von Crydee, war kein Mann, der faul abwartend sitzen bleiben würde. Irgend etwas würde getan werden müssen, und zwar bald.
    Pug hockte auf einem Ballen Heu und sah Tomas zu, der mit dem Schwert übte. Seine Schläge waren nur halbherzig, und schließlich schleuderte er das Schwert mißmutig in den Staub. »Ich bringe einfach überhaupt nichts fertig.«
    Er schlenderte herbei und setzte sich neben Pug. »Ich frage mich, worüber die sprechen.«
    Pug zuckte mit den Schultern. >Sie<, damit meinte er den Rat des Herzogs.
    Heute waren die Jungen nicht aufgefordert worden, an der Versammlung teilzunehmen, und die letzten vier Stunden waren nur langsam vergangen.
    Abrupt wurde der Hof geschäftig, als Diener auf das Haupttor zueilten.
    »Komm«, forderte Tomas seinen Freund auf. Pug sprang von dem Ballen und folgte ihm.
    Sie bogen gerade rechtzeitig um die Burg, um wie am Tage zuvor die Wachen hinauslaufen zu sehen. Es war kälter als gestern, aber es regnete nicht. Die Jungs kletterten auf denselben Wagen, und Tomas zitterte. »Ich glaube, dieses Jahr kommt der Schnee schon früh. Vielleicht schon morgen.«
    »Wenn das so ist, dann wäre das der früheste Schneefall, an den ich mich erinnern kann. Du hättest deinen Umhang umlegen sollen. Jetzt bist du vom Üben ganz verschwitzt, und die Luft läßt dich frieren.«
    »Himmel, du hörst dich ja wie meine Mutter an.«
    Pug tat so, als wäre er erschöpft. In hohem Ton und näselnd sagte er: »Aber komm bloß nicht zu mir gelaufen, wenn du ganz blau vor Kälte bist und hustest und niest, und such dann nicht Trost bei mir. Hier wirst du keinen finden, Tomas Megarson.«
    Tomas grinste. »Jetzt hörst du dich genauso an wie sie.«
    Sie drehten sich um, als sie hörten, wie die großen Tore geöffnet wurden. Der Herzog und die Elbenkönigin führten die anderen Gäste aus der Burg. Der Herzog hielt die Hand der Königin in einer freundschaftlichen Geste des Abschieds. Dann legte sie die Hand an die Lippen und sang eine Reihe von Worten. Sie waren nicht laut, aber doch über den Lärm der Menge hinweg zu vernehmen. Die Diener, die im Hofe standen, verstummten, und bald darauf erklangen Hufschläge vor dem Schloß.
    Zwölf weiße Pferde rannten durch die Tore und bäumten sich zum Gruße vor der Elbenkönigin auf. Die Elben stiegen hastig auf, hoben die Hände zum Salut für den Herzog, wandten ihre Tiere um und rasten durch das Tor.
    Noch ein paar Minuten nachdem sie fort waren, stand die Menge herum, als wollte sie nicht zugeben, daß die Elben wieder fort waren. Dann kehrten alle langsam an ihre Arbeit zurück.
    Tomas schaute in weite Fernen. »Was ist los?« fragte Pug ihn.
    »Ich wünschte, ich könnte Elvandar sehen, eines Tages«, meinte sein Freund leise.
    Pug verstand. »Vielleicht wirst du das.« In leichterem Ton fügte er dann hinzu: »Aber ich bezweifle es. Weil ich ein Magier sein werde und du ein Soldat, und die Königin wird noch lange, nachdem wir tot sind, in Elvandar regieren.«
    Tomas sprang spielerisch auf seinen Freund und drückte ihn ins Stroh. »Ach ja? Nun, eines Tages werde ich aber doch nach Elvandar reisen.« Er hielt Pug unter sich gefangen und setzte sich rittlings auf seine Brust. »Und wenn ich das tue, dann werde ich ein großer Held sein, der reihenweise Siege über die Tsuranis erzielt hat. Sie wird mich als ihren Ehrengast willkommen heißen. Was hältst du davon?«
    Pug lachte und versuchte, seinen Freund abzuschütteln. »Und ich werde der größte Magier des Landes sein.«
    Sie lachten beide. Eine Stimme unterbrach ihr Spiel. »Pug! Hier bist du!«
    Tomas stand auf und Pug setzte sich. Die untersetzte Gestalt von Gardell, dem Schmied, näherte sich ihnen. Er war ein Mann mit breiter Brust, wenig Haupthaar, aber einem dichten, schwarzen Bart. Seine Arme waren rußgeschwärzt, und seine Schürze wies unzählige Brandlöcher auf. Er trat an die Seite des Wagens und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich habe dich schon überall gesucht. Ich habe diese Haube fertig, um die Kulgan mich für deinen Feuertopf gebeten hat.«
    Pug kletterte vom Wagen, Tomas war dicht hinter ihm. Zusammen mit Gardell gingen sie zur Schmiede. »Verdammt gute Idee, diese Haube. Ich habe nie daran gedacht, eine Haube für einen Feuertopf zu benutzen.

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