Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
Die Hitze wird es austrocknen und härten. Dann bleibt es drinnen warm, und Regen und Wind werden aus dem Raum ferngehalten, ebenso wie der Rauch.« Der Schmied schien mit seinem Werk zufrieden zu sein. »Ich hole die Haut. Bin gleich wieder da.«
Pug sah aus, als müsse er vor Stolz bersten, als er seine Erfindung vor sich sah, und Tomas spiegelte Pugs Glanz wider. Kulgan kicherte einen Moment leise vor sich hin.
Plötzlich wandte sich Pug an den Magier, als ihm einfiel, wo dieser seinen Tag verbracht hatte. »Was gibt es Neues vom Rat?«
»Der Herzog entsendet Boten an alle Mächtigen des Westens und erklärt ihnen in allen Einzelheiten, was sich ereignet hat. Er bittet sie, die Armeen des Westens bereitzuhalten. Ich fürchte, Tullys Schreiber haben einige harte Tage vor sich, denn der Herzog möchte, daß alles so bald als möglich fertiggestellt wird.
Tully ist wütend, denn ihm ist befohlen worden, während der Abwesenheit des Herzogs als Lyams Berater zusammen mit Fannon und Algon hier zu bleiben.«
»Lyams Berater? Abwesenheit?« fragte Pug verständnislos.
»Ja. Der Herzog, Arutha und ich werden in die Freien Städte reisen, und dann weiter nach Krondor, um mit Prinz Erland zu sprechen. Ich werde noch heute nacht eine Traumbotschaft an einen meiner Kollegen senden - wenn ich es vermag. Belgan lebt nördlich von Bordon. Er wird Meecham verständigen, der inzwischen dort sein sollte und uns ein Schiff besorgen muß. Der Herzog hält es für das Beste, selbst die Nachricht zu überbringen.«
Pug und Tomas sahen ihn aufgeregt an. Kulgan wußte, daß sie beide gern mitkommen wollten. Ein Besuch in Krondor wäre das größte Ereignis ihres jungen Lebens. Kulgan strich sich über den grauen Bart. »Es wird schwierig sein, deine Lektionen fortzusetzen, aber Tully kann dir den einen oder anderen Trick beibringen.«
Pug sah aus, als müßte er platzen. »Bitte, Kulgan, darf ich mitkommen?«
Kulgan heuchelte Überraschung. »Du? Mitkommen? Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht.« Er machte eine Pause, während der die Spannung noch wuchs. »Nun…« Pugs Blick flehte. »… Ich denke, das ist wohl in Ordnung.« Pug stieß einen Freudenschrei aus und sprang hoch in die Luft.
Tomas bemühte sich, seine Enttäuschung nicht zu zeigen. Er zwang sich zu einem dünnen Lächeln und versuchte, glücklich für seinen Freund auszusehen.
Kulgan ging zur Tür. Pug bemerkte Tomas’ enttäuschtes Gesicht. »Kulgan?« fragte er. Der Magier wandte sich um, ein Lächeln auf den Lippen.
»Ja, Pug?«
»Tomas auch?«
Tomas schüttelte den Kopf, denn er war weder Mitglied des Hofes, noch befand er sich in der Obhut des Magiers. Aber seine Augen schauten flehentlich auf Kulgan.
Kulgan lächelte breit. »Ich denke, wir sind besser dran, wenn wir euch beisammen lassen. Dann haben wir den Ärger nur an einer Stelle. Also Tomas auch. Ich werde alles mit Fannon ordnen.«
Tomas brüllte, und die beiden Jungen hieben sich gegenseitig auf die Rücken.
»Wann reisen wir ab?« wollte Pug wissen.
Kulgan lachte. »In fünf Tagen oder vielleicht auch früher, wenn der Herzog von den Zwergen hört. Läufer werden zum Paß des Nordens entsandt, um zu sehen, ob er frei ist. Wenn nicht, reiten wir über den Paß des Südens.«
Verstehen
Pug eilte über den Hof.
Prinzessin Carline hatte ihm eine Nachricht gesandt und ihn gebeten, sie in ihrem Blumengarten zu treffen. Es war das erste Mal, daß er von ihr hörte, seit sie bei ihrem letzten Zusammentreffen davongestürmt war, und Pug machte sich Sorgen. Er wollte nicht böse mit Carline sein, ganz gleich, in welchem Zwiespalt er sich befand.
Er bog um eine Ecke und erreichte den Garten der Prinzessin. Er blieb stehen, denn an Stelle von Carline stand Junker Roland auf der Treppe. Mit leichtem Lächeln nickte er. »Guten Tag, Pug.«
»Guten Tag, Roland«, Pug sah sich um.
»Erwartest du jemanden?« Roland zwang sich zu einem leichten, freundlichen Ton, konnte aber seine Wut kaum verbergen. Seine linke Hand ruhte auf dem Knauf seines Schwertes. Im übrigen war er wie gewöhnlich in farbenprächtige Reithosen und eine Tunika aus Grün und Gold gekleidet. Dazu hatte er hohe Reitstiefel an.
»Nun ja, eigentlich hatte ich erwartet, die Prinzessin zu sehen.«
Rolands Gesicht nahm einen Ausdruck offenen Ärgers an. Er trat vor und blickte auf den kleineren Jungen nieder. »Ich weiß nicht, was du für ein Spielchen treibst, Pug, aber wenn du ihr weh tust, werde ich -«
»Ich ihr weh
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