Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
warten. Was ist das für ein Plan?«
»Ich habe ein Amulett, das das Wetter beherrschen kann. Ich hatte es aufheben wollen, als Schutz vor möglichen Stürmen auf See, denn sein Nutzen ist begrenzt. Damit könnte ich in der Lage sein, unseren Aufenthaltsort zu verschleiern. Jeder Mann soll sich mit seinem Pferd ans andere Ende der Lichtung begeben, in die Nähe der Felsen dort drüben. Sie sollen ihre Tiere zum Schweigen bringen.«
Borric erließ diesen Befehl, und die Tiere wurden ans jenseitige Ende der Lichtung geführt. Beruhigende Hände besänftigten erschöpfte und erregte Pferde und trösteten die Tiere nach ihrer langen Flucht.
Sie sammelten sich am höchsten Punkt einer schmalen Lichtung, mit den Rücken zu einem Granitblock, der sich wie eine graue Faust über ihnen erhob.
Kulgan fing an, am Rande der gedrängten Gruppe einherzuschreiten.
Er sang leise und schwang sein Amulett in seltsamen Formen. Allmählich verblaßte das graue Nachmittagslicht. Nebel sammelte sich um ihn. Zuerst erschienen nur dünne Schleier um ihn her, dann andere, immer dichtere. Es bildeten sich feuchte Flecken und leichter Nebel entstand.
Bald wurde die Luft zwischen der Gesellschaft des Herzogs und den Bäumen undurchsichtig. Kulgan bewegte sich schneller, und der Nebel wurde immer dichter, erfüllte die Lichtung mit Weiß, dehnte sich von dem Magier aus, bis hin zu den Bäumen. Schon nach wenigen Minuten war es unmöglich, mehr als ein paar Meter weit zu sehen.
Weiter und weiter schritt Kulgan, sandte immer dichtere Nebelschwaden aus, um das bereits graue Licht zwischen den Bäumen noch mehr einzudämmen.
Auf der Lichtung wurde es allmählich immer dunkler und der Nebel wurde mit jedem Wort des Magiers immer dichter.
Dann blieb Kulgan stehen, wandte sich an den Herzog und wisperte: »Alle müssen ganz still bleiben. Sollten unsere Verfolger blindlings in den Nebel stolpern, wird das abfallende Gelände sie hoffentlich an uns vorbeiführen, da sie um die Felsen wandern müssen. Aber laßt keinen Mann sich rühren. Jeder Ton wird uns verraten.«
Die Männer nickten. Sie begriffen, daß die Gefahr schnell näher kam. Sie würden inmitten dieses dichten Nebels stehen und hoffen, daß die Düsteren Brüder vorbeiziehen und den Herzog und seine Männer noch einmal hinter sich lassen würden. Es war ein Spiel, Alles oder Nichts. Sollten sie auf diese Weise freikommen, hatten sie eine gute Chance, schon weit von dieser Stelle entfernt zu sein, wenn die Bruderschaft erneut zurückkehrte.
Gardan und ein paar andere Soldaten, darunter der Herzog und Arutha, bezogen Position vor der Gruppe. Sie hielten ihre Waffen bereit für den Fall, daß die List fehlschlagen sollte. Die Rufe wurden lauter, als sich die Düstere Bruderschaft näherte. Kulgan stand leise murmelnd neben dem Herzog, sammelte immer noch mehr Nebel um sich her und schickte ihn dann vor. Pug wußte, daß sich der Nebel schnell ausdehnen würde. Auf diese Weise wurde eine immer größere Fläche verhüllt, während Kulgan fortfuhr, Zaubersprüche zu intonieren. Jede weitere Minute würde noch mehr vom Grünen Herzen in Nebel hüllen und es für ihre Angreifer zunehmend schwerer machen, sie zu finden.
Pug fühlte Feuchtigkeit auf seiner Wange und schaute empor. Schnee fing an zu fallen. Besorgt schaute er zum Nebel hinüber, um festzustellen, ob der frische Schnee ihn beeinträchtigte. Er beobachtete es eine geschlagene, ängstliche Minute lang. Dann atmete er erleichtert auf, denn wenn der Schnee überhaupt etwas bewirkte, dann vergrößerte er höchstens noch den Verschleierungseffekt des Nebels.
Ein leiser Schritt konnte in der Nähe gehört werden. Pug erstarrte, wie jeder Mann in seiner Nähe. Eine Stimme erklang in der seltsamen Sprache der Bruderschaft.
Pug fühlte ein Jucken zwischen seinen Schulterblättern. Er rührte sich aber nicht, sondern bemühte sich, das nagende, quälende Gefühl auf seinem Rücken zu ignorieren. Er warf einen Seitenblick auf Tomas, fürchtete aber, den Kopf zu drehen. Tomas stand stocksteif da, die Hand auf die Nüstern seines Pferdes gelegt. Im Nebel sah er aus wie eine Statue.
Eine andere Stimme drang durch den Nebel, und Pug wäre fast aufgesprungen. Es hörte sich an, als wenn der Rufende direkt vor ihm stände.
Wieder kam ein Ruf zur Antwort, der sich schon anhörte, als wäre er weiter entfernt.
Gardan stand direkt vor Pug, der sah, wie der Rücken des Hauptmanns zuckte.
Langsam kniete Gardan nieder, legte still sein
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