Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron
glaube mir, das ist kein kluger Kurs, den du da einschlagen willst. Bis zum heutigen Tage habe ich meine eigene Ehe bedauert.«
»Hocho, ich wußte ja gar nicht, daß du ein verheirateter Mann bist.«
»Ich spreche nicht viel darüber. Meine Frau ist eine feine Person, wenngleich sie eine scharfe Zunge und einen beißenden Verstand mit in die Wiege bekommen hat. In meinem eigenen Heim bin ich nicht viel mehr als ein zusätzlicher Diener, den man herumkommandieren kann. Deshalb sehe ich sie auch nur an vorgeschriebenen Ferientagen. Es wäre schlecht für meine Nerven, wenn ich sie öfter treffen würde.«
Shimone wollte wissen: »Wer ist deine Auserwählte, Milamber? Die Tochter eines Edlen?«
»Nein. Sie war Sklavin mit mir, auf dem Shinzawai-Besitz.«
Hochopepa grübelte. »Ein Sklavenmädel … hmm. Das könnte gehen.«
Milamber lachte, und Shimone kicherte. Ein paar andere Magier schauten neugierig zu ihnen herüber, denn gewöhnlich ging es in der Versammlung nicht so fröhlich zu.
Fumita streckte eine Hand empor, und sofort wurde es in der Versammlung ruhig. »Heute wird Hodiku der Versammlung eine Angelegenheit vortragen.«
Ein dünner Erhabener, mit rasiertem Kopf und Hakennase, erhob sich von einem Sitz vor Milamber und Hochopepa und trat in die Arena.
Er betrachtete die Magier in der Halle, ehe er seinen Vortrag begann. »Ich bin heute hier erschienen, damit ich über das Kaiserreich sprechen kann.« Es war die offizielle Eröffnung einer jeden Angelegenheit, die der Versammlung vorgetragen werden sollte. »Ich spreche zum Wohle des Kaiserreiches«, fügte er hinzu und vervollständigte damit das Ritual. »Ich mache mir Sorgen wegen der Bitte des Kriegsherrn, die er heute vorgebracht hat. Er wünscht Hilfe, damit er die Front im Krieg gegen Midkemia verstärken kann.«
Rufe wie »Politik!« und »Setzt Euch!« ertönten von allen Seiten. Bald waren auch Shimone und Hochopepa auf den Beinen und schrien mit den anderen: »Laßt ihn reden!«
Fumita hielt ruhegebietend eine Hand empor, und gleich darauf verstummte das Gebrüll. Hodiku fuhr fort. »Einen ähnlichen Fall hat es schon einmal gegeben. Vor fünfzehn Jahren hat die Versammlung dem Kriegsherrn den Befehl gegeben, den Krieg gegen die Thuril-Konföderation zu beenden.«
Ein anderer Magier sprang auf. »Wenn der Kampf mit den Thuril angedauert hätte, hätten sich in dem Jahr im Norden zu wenige befunden, um die Thun-Einwanderer zurückzudrängen. Es war ein klarer Fall der Errettung der Szetac Provinz und der Heiligen Stadt. Jetzt aber sind unsere Grenzen im Norden sicher. Die Situation ist nicht dieselbe.«
In der gesamten Halle brachen Diskussionen aus, und es dauerte ein paar Minuten, bis Fumita die Ruhe wiederherstellen konnte. Hochopepa erhob sich und sagte: »Ich würde gern Hodikus Grund hören, warum er dieses Problem für die Sicherheit des Kaiserreiches für so wichtig hält.
Jeder Magier, der dazu bereit ist, darf diese Eroberung unterstützen.«
»Das ist genau der Punkt«, entgegnete Hodiku. »Es gibt für einen Magier, der der Ansicht ist, daß dieser Krieg in einer anderen Raum-Zeit richtig und gut im Sinne des Kaiserreichs ist, keinen Grund, diese Eroberung nicht zu unterstützen. Ohne die Schwarzen Roben, die dem Kriegsherrn schon gedient haben, wäre der Spalt für ein solches Unternehmen niemals vorbereitet worden. Aber ich erhebe Einspruch dagegen, daß er jetzt Forderungen an die Versammlung selbst stellt. Wenn fünf oder sechs Magier beschließen, im Feld zu dienen, ja, sogar in diese andere Welt zu reisen und ihr Leben in der Schlacht zu riskieren, dann ist das ihre Sache. Aber wenn ein Magier auf diese Forderung eingeht, ohne über die Folgen nachzudenken, dann wird es den Anschein erwecken, als wäre die Versammlung jetzt dem Willen des Kriegsherrn unterworfen.«
Ein paar Zauberer applaudierten, andere schienen darüber nachzudenken und es abzuwägen. Nur einige wenige Buh-Rufe ertönten. Hochopepa erhob sich erneut. »Ich würde gern einen Vorschlag machen. Ich werde es auf mich nehmen, im Namen der Versammlung eine Nachricht an den Kriegsherrn zu senden. Darin werde ich unser Bedauern kundtun, daß die Versammlung als Ganzes keinem Magier befehlen kann, dieser Forderung nachzukommen. Ich werde ihm aber mitteilen, daß er jederzeit die Freiheit hat, sich einen Magier zu suchen, der bereit ist, für ihn zu arbeiten.«
Ein allgemeines, zustimmendes Gemurmel breitete sich im Raum aus, und Fumita
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