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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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fragte:
    »Hochopepa hat angeboten, im Namen der Versammlung eine Nachricht an den Kriegsherrn zu senden. Hat irgend jemand etwas dagegen einzuwenden?« Als keine Einwände vorgebracht wurden, sagte er: »Die Versammlung dankt Hochopepa für seine weise Entscheidung.«
    Nachdem sich die Versammlung aufgelöst hatte, sagte Shimone: »Du solltest öfter kommen, Milamber. Wir sehen dich ja kaum noch. Und du verbringst zu viel Zeit allein.«
    Milamber lächelte. »Das ist richtig, aber ich beabsichtige, diese Situation morgen zu verändern.«

     
    Der Gong hallte durchs Haus, und die Diener sprangen herbei, um alles für den Besuch des Erhabenen vorzubereiten. Kamatsu, der Herr der Shinzawai, wußte, daß ein Erhabener einen Gong in den Hallen der Versammlung angeschlagen hatte, damit sein Ton ihm vorauseilte und seinen bevorstehenden Besuch ankündigte.
    In Kasumis Zimmer saßen Laurie und der ältere Sohn des Hauses vor einem Spiel Pashawa, wozu sie angemalte Stücke festen Papiers benutzten. Es wurde in Gasthöfen und Kneipen in ganz Midkemia gern gespielt, und hier war es Teil der Ausbildung des jungen Tsuranis, der alles über das Leben in Midkemia wissen wollte.
    Kasumi erhob sich. »Höchstwahrscheinlich ist er es, der einst mein Onkel war. Ich gehe jetzt besser.«
    Laurie lächelte. »Könnte es auch sein, daß Ihr Euren Verlust einschränken wollt?«
    Der Tsurani schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich habe in meinem eigenen Haus ein Problem geschaffen. Du warst nie ein guter Sklave, Laurie, und du scheinst noch widerspenstiger geworden zu sein. Nur gut, daß ich dich mag.«
    Sie lachten beide, und der älteste Sohn des Hauses verließ das Zimmer. Ein paar Minuten später kam ein Haussklave herbeigelaufen und teilte Laurie mit, daß der Herr des Hauses ihn auffordere, unverzüglich zu ihm zu kommen. Laurie sprang auf, mehr aufgrund der offensichtlichen Aufregung des Sklaven als wegen eines angeborenen Gefühls für Gehorsam. Er eilte zum Gemach des Herrn und klopfte an den Türrahmen. Die Tür glitt beiseite, und Kasumi hielt sie auf. Laurie trat hindurch und sah den Shinzawai-Herrn und seinen Gast. Dann überwältigte ihn seine Verwirrung. Der Gast trug die schwarze Robe eines Erhabenen der Tsuranis, aber das Gesicht gehörte Pug. Er wollte sprechen, brach wieder ab und setzte erneut an. »Pug?«
    Der Herr des Hauses schien zornig über dieses vorlaute Verhalten seines Sklaven zu sein. Aber ehe er einen Befehl verlauten lassen konnte, wurde er von dem Erhabenen unterbrochen. »Dürfte ich diesen Raum einige wenige Minuten benutzen, Herr? Ich möchte unter vier Augen mit diesem Sklaven reden.«
    Kamatsu, der Herr der Shinzawai, verbeugte sich steif. »Euer Wille geschehe, Erhabener.« Mit seinem Sohn an seiner Seite verließ er den Raum. Er befand sich noch immer im Schockzustand aufgrund des Erscheinens des ehemaligen Sklaven, und die Konflikte in seinem Innern verwirrten ihn. Er war wirklich ein Erhabener, daran bestand kein Zweifel. Die Art seines Erscheinens bewies das. Aber Kamatsu konnte das Gefühl nicht unterdrücken, daß seine Ankunft Unheil für den Plan brachte, den er und sein Sohn im Laufe der letzten neun Jahre so sorgfältig verfolgt und genährt hatten.

    Milamber sprach: »Mach die Tür zu, Laurie.«
    Laurie schloß sie. Dann musterte er seinen früheren Freund. Er sah gesund, aber völlig verändert aus. Seine Haltung war fast königlich, als wenn der Umhang der Macht, die er jetzt besaß, eine innere Kraft widerspiegelte, die ihm früher gefehlt hatte.
    »Ich…«, setzte Laurie an, verstummte dann aber und wußte nicht, was er sagen sollte. Schließlich fragte er: »Geht es dir gut?«
    Milamber nickte. »Sehr gut, alter Freund.«
    Laurie lächelte, durchquerte das Zimmer und umarmte seinen Freund. Dann trat er einen Schritt zurück. »Laß mich dich anschauen.«
    Milamber lächelte. »Ich werde jetzt Milamber genannt, Laurie. Der Knabe, den du als Pug gekannt hast, ist so tot wie der Schnee von gestern. Komm, setz dich und laß uns miteinander reden.«
    Sie ließen sich an dem Tisch nieder und schenkten sich zwei Becher mit Chocha ein. Laurie nippte an dem bitteren Gebräu und sagte: »Wir haben nichts mehr von dir gehört. Nach dem ersten Jahr habe ich dich aufgegeben. Tut mir leid.«
    Milamber nickte. »So ist es die Art der Versammlung. Als Magier erwartet man von mir, daß ich all meine früheren Bindungen aufgebe, abgesehen von jenen, die m einer Weise aufrechterhalten werden

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