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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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»Also gut, Hocho«, sagte er. »Ich nehme die Schuld auf mich. Trotzdem, ich weiß nicht, ob das Kaiserreich schon für die Veränderungen bereit ist, die es meiner Ansicht nach braucht.«
    »Wir haben deine Argumente schon früher gehört, Milamber, aber heute ist nicht der rechte Zeitpunkt, und dies ist nicht der rechte Ort für eine gesellschaftliche Diskussion. Kümmern wir uns lieber um die Dinge hier. Vergiß nicht, daß viele Mitglieder der Versammlung beleidigt sind, weil du dich für Dinge interessierst, die in ihren Augen politischer Natur sind. Und während ich dazu neige, deine Gedanken als erfrischend und progressiv anzusehen, vergiß du nicht, daß du dir unter ihnen Feinde schaffst.«
    Trompeten und Trommeln erklangen und kündigten die Ankunft der kaiserlichen Gruppe an.
    Jegliche Unterhaltung wurde dadurch unterbrochen. Die Tsubar-Leute und die Insektentiere wurden aus der Arena gejagt. Als alles leer war, eilten Arbeiter mit Harken herbei und glätteten den Sandboden. Der Ton der Trompeten wurde erneut vernommen, und die ersten Mitglieder des kaiserlichen Zuges tauchten auf. Es waren Herolde im kaiserlichen Weiß. Sie trugen lange, geschwungene Trompeten, die aus den Hörnern irgendwelcher großer Tiere angefertigt waren. Sie hatten sie um ihre Schultern gelegt. Ihnen folgten die Trommler, die ein stetiges Signal ertönen ließen.
    Als sie vor der kaiserlichen Loge Aufstellung genommen hatten, trat die Ehrengarde des Kriegsherrn ein. Jeder der Männer trug Rüstung und Helm aus Needra-Haut, die so lange gebleicht worden war, bis sie jegliche Farbe verloren hatte. Brustpanzer und Helm eines jeden waren mit kostbarem Gold verziert. Milamber hörte Hochopepa wütend etwas über die Verschwendung dieses kostbaren Metalls murmeln.
    Als sie auf ihren Plätzen waren, rief der älteste Herold: »Almecho, Kriegsherr!«, und die Menge erhob sich jubelnd. Er wurde von seinem Stab begleitet. Darunter waren ein paar Männer in schwarzer Robe – die Schoßmagier des Kriegsherrn, wie sie von den übrigen Mitgliedern der Versammlung genannt wurden.
    Dann rief der Herold: »Ichindar! Einundneunzigmal Kaiser!« Die Menge brüllte freudig, als ›der junge Licht des Himmels‹ eintrat. Er war umgeben von Priestern aus jedem der zwanzig Orden. Die Menge jubelt wieder. Weiter und weiter ging es, und Milamber fragte sich, ob die Liebe des Tsurani-Volkes das ›Licht des Himmels‹ unterstützen würde, wenn es zu einer Konfrontation zwischen dem Kriegsherrn und dem Kaiser kommen sollte. Trotz der Liebe der Tsuranis zur Tradition glaubte er nicht, daß der Kriegsherr einfach von seinem Amt zurücktreten würde – etwas, was in der Geschichte noch nie dagewesen war! –, wenn der Kaiser es befahl.
    Als der Lärm sich legte, sagte Shimone: »Es scheint so, Freund Milamber, als würde das faule Leben dem ›Licht des Himmels‹ nicht liegen. Kann ihm allerdings keinen Vorwurf daraus machen.
    Es muß schrecklich langweilig sein, den ganzen Tag über nur herumzusitzen und als einzige Gesellschaft nur ein paar Priester und alberne Mädchen zu haben, die aufgrund ihrer Schönheit und nicht ihrer Klugheit ausgewählt worden sind.«
    Milamber lachte. »Ich zweifle daran, daß die anderen Männer dir zustimmen würden.«
    Shimone zuckte mit den Schultern. »Ich vergesse immer, daß du schon recht alt warst, als du mit der Ausbildung angefangen hast, und daß du auch eine Frau hast.«
    Als er Ehefrauen erwähnte, sah Hochopepa schmerzlich berührt aus. Er unterbrach die beiden.
    »Der Kriegsherr will etwas sagen.«
    Almecho erhob sich und hielt beide Hände nach oben, Stille gebietend. Als alles im Stadion ruhig war, ertönte seine Stimme. »Die Götter lächeln auf Tsuranuanni! Ich bringe Kunde von einem großen Sieg über die Welt der Barbaren! Wir haben ihre größte Armee zerschlagen, und unsere Krieger feiern! Schon bald werden all die Länder, die zum Königreich gehören, dem Licht des Himmels zu Füßen gelegt werden.« Er wandte sich um und verneigte sich vor dem Kaiser.
    Milamber verspürte einen schmerzhaften Stich bei diesen Worten. Ohne sich dessen bewußt zu werden, wollte er schon aufstehen, als Hochopepa ihn am Arm griff und zischte: »Du bist Tsurani!«
    Milamber schüttelte das unerwartete Entsetzen ab und riß sich zusammen. »Danke, Hocho. Ich hätte mich fast vergessen.«
    »Pst!« machte dieser.
    Sie wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kriegsherrn zu. »…und als ein Zeichen unserer Ergebenheit dem Licht

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