Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron
des Himmels gegenüber widmen wir diese Spiele seiner Ehre.« Ein Jubeln ging durch die Arena, und der Kriegsherr setzte sich.
Leise sprach Milamber mit seinen Freunden. »Scheint so, als wäre der Kaiser nicht sonderlich erfreut über die Neuigkeiten.« Hochopepa und Shimone sahen sich nach dem Kaiser um, der mit stoischem Gesichtsausdruck in seiner Loge saß.
Hochopepa sagte: »Er verbirgt es gut, Milamber, aber ich glaube, du hast recht. Irgend etwas bei alldem beunruhigt ihn.«
Shimone tippte Milamber auf die Schulter. »Die Spiele beginnen.«
Als sich die Türen zur Arena öffneten, um die Wettkämpfer einzulassen, studierte Milamber den Kaiser. Er war jung, Anfang Zwanzig, und strahlte Intelligenz aus. Seine Stirn war hoch, sein rötlichbraunes Haar reichte ihm bis auf die Schultern. Er drehte sich in Milambers Richtung, um mit einem Priester an seiner Seite zu sprechen. Milamber konnte seine klaren, grünen Augen in der Sonne blitzen sehen. Einen Augenblick stellten die Männer einen Blickkontakt her, und Milamber dachte: Also wißt Ihr von meiner Aufgabe in Eurem Plan, denn die Augen des Kaisers zuckten kurz. Er fuhr jedoch ohne Pause in seiner Unterhaltung fort, und niemand sonst bemerkte den kurzen Austausch.
Hochopepa sagte: »Dieser Kampf dauert so lange, bis nur noch einer steht. Er wird dann für seine Verbrechen begnadigt.«
»Und was für Verbrechen haben sie begangen?« fragte Milamber.
Shimone antwortete. »Die üblichen. Kleine Diebstähle, Betteln ohne Erlaubnis durch die Kirche, Falschaussagen, Steuerunterschlagungen und so weiter.«
»Und was ist mit Kapitalverbrechen?«
»Mord, Verrat, das Schlagen seines Herrn, das sind alles Verbrechen, die nicht verziehen werden können.« Seine Stimme hob sich, um den Lärm der Menge zu übertönen. »Sie werden mit Kriegsgefangenen zusammengebracht, die nicht bereit sind, als Sklaven zu dienen. Sie sind dazu verurteilt zu kämpfen und zu kämpfen, bis sie tot sind.«
Eine Gruppe von Wachsoldaten verließ die Arena und überließ sie den Gefangenen. Hochopepa sagte: »Gewöhnliche Verbrecher. Das wird keinen großen Spaß geben.«
Seine Bemerkung schien sich gleich darauf zu bewahrheiten, denn die Gefangenen waren ein armseliger Haufen. Abgesehen von ihren Lendenschurzen waren sie nackt. Sie hatten Waffen und Schilde in den Händen, die ihnen fremd waren. Viele von ihnen waren alt und krank. Sie waren anscheinend verwirrt, denn sie hielten ihre Streitäxte, Schwerter und Speere locker an der Seite.
Eine Trompete verkündete den Beginn des Wettkampfs, und die Alten und Kranken wurden schnell getötet. Ein paar von ihnen hatten ihre Waffen überhaupt nicht erhoben. Sie waren so verwirrt, daß sie gar nicht daran dachten, sich zu verteidigen und zu versuchen, am Leben zu bleiben. Innerhalb weniger Minuten lag die Hälfte der Gefangenen tot oder sterbend im Sand. Jetzt wurde alles langsamer, denn die Kämpfenden sahen sich Gegnern von gleichen Fähigkeiten gegenüber. Langsam wurden es immer weniger, und die ausgelassene Art des Kampfes änderte sich. Gelegentlich, wenn ein Gegner fiel, blieb ein Kämpe neben einem anderen, kämpfenden Paar stehen. Oft endete das in einem Kampf nach drei Seiten, was der Pöbel mit lautem Jubeln begrüßte, denn das resultierte dann in einem Übermaß an Blutvergießen und Schmerz.
Zum Schluß blieben noch drei Kämpfer übrig. Zwei von ihnen hatten ihren Streit zu keinem Ende bringen können. Beide standen am Rande der Erschöpfung. Der dritte Mann näherte sich ihnen vorsichtig, hielt zu beiden den gleichen Abstand und wartete auf seinen Vorteil.
Den sollte er ein paar Sekunden später auch bekommen. Er benutzte Messer und Schwert und machte einen Satz nach vorne. Dann versetzte er einem der beiden Streitenden einen Schlag an die Schläfe, der ihn stürzte. Shimone sagte: »Dieser Idiot! Hat der denn nicht gesehen, daß der andere Mann der kräftigere Kämpfer ist? Er hätte warten sollen, bis ein Mann wirklich im Vorteil ist, ihn dann angreifen und auf diese Weise dafür sorgen, daß er dem schwächeren Gegner gegenübertreten muß.«
Milamber bebte. Shimone, sein ehemaliger Lehrer, war nach Hochopepa sein bester Freund.
Doch trotz all seiner Bildung, seiner Weisheit schrie er nach dem Blut von anderen, als wenn er der dümmste Bürger auf dem einfachsten Platz wäre. Sosehr er es auch versuchte, Milamber konnte den Enthusiasmus der Tsuranis für den Tod anderer nicht teilen. Er wandte sich an Shimone und
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