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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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schaute Pug einen Moment an. Dann nahm er seine Arbeit wieder auf.
    »Sie haben nichts mit Politik zu tun. Sie stehen außerhalb des Gesetzes und gehören keinem Clan an.« Wieder machte er eine Pause. »Warum fragst du das?«
    »Bloß weil es so aussieht, als wurde ihnen sehr viel Respekt entgegengebracht werden. Und da erst kürzlich einer von ihnen zu Besuch hier war, dachte ich, Ihr würdet es mir erklären.«
    »Man bringt ihnen Respekt entgegen, weil das Schicksal des Kaiserreichs zu allen Zeiten in ihren Händen liegt. Das ist eine schwere Verantwortung. Sie müssen all ihre Bindungen hinter sich lassen, und nur wenige haben ein Privatleben. Diejenigen, die Familie haben, wohnen abseits, und ihre Kinder werden fortgeschickt, wenn sie volljährig werden, um mit ihren früheren Familien zu leben. Das ist eine schwere Sache. Sie bringen viele Opfer.«
    Pug musterte Kasumi scharf. Irgendwie schien ihm das Kummer zu bereiten, was er sagte. »Der Erhabene, der meinen Vater besuchen kam, war als Junge ein Mitglied dieser Familie. Er war mein Onkel. Jetzt ist es für uns schwierig, denn wir müssen die Formalitäten beachten und können uns nicht auf die Verwandtschaft berufen. Ich glaube, es wäre besser, wenn er fernbleiben würde.« Er sagte dies ganz leise.
    »Warum dies, mein Herr?« fragte Laurie in gedämpftem Ton.
    »Weil es für meinen Bruder hart ist. Ehe er mein Bruder wurde, war er der Sohn des Erhabenen.«
    Sie beendeten die Pflege des Pferdes und verließen den Stall. Bethel lief voraus, denn sie wußte, daß die Fütterungszeit bevorstand. Als sie am Zwinger vorbeikamen, rief Rachmad nach ihr, und sie gesellte sich zu den anderen Hunden.
    Während des gesamten Weges unterhielten sie sich nicht mehr. Kasumi betrat sein Zimmer, ohne noch etwas zu einem der beiden Midkemianer gesagt zu haben. Pug hockte sich auf seine Schlafstatt und wartete darauf, daß man sie zum Abendessen rief. Er dachte über das nach, was er erfahren hatte. Trotz ihrer merkwürdigen Art waren die Tsuranis doch nicht viel anders als andere Männer. Irgendwie fand er diese Erkenntnis gleichzeitig beruhigend und beunruhigend.

    Zwei Wochen später stellte sich Pug ein neues Problem, über das er grübeln konnte. In letzter Zeit hatte Katala deutlich zu verstehen gegeben, daß ihr Pugs Mangel an Aufmerksamkeit ihr gegenüber zutiefst mißfiel. Zuerst unauffällig, dann immer kühner hatte sie versucht, sein Interesse zu erwecken. Schließlich spitzte sich die Lage zu, als er eines Nachmittags hinter dem Kochhaus mit ihr zusammenstieß.
    Laurie und Kasumi versuchten, mit Hilfe eines Holzschnitzers der Shinzawai, eine Laute anzufertigen. Kasumi hatte sein Interesse an der Musik des Troubadours bekundet. In den vergangenen Tagen nun hatte er genau aufgepaßt, als Laurie mit dem Künstler die Auswahl des Materials besprach, die Art, wie das Holz geschnitzt und bearbeitet werden sollte. Er war überrascht, als es darum ging, ob Needradärme brauchbare Saiten abgeben würden, und lauschte stumm, als es um tausend andere Kleinigkeiten ging. Pug hatte dies alles andere als interessant gefunden, und nach ein paar Tagen kam er mit immer neuen Ausreden, um sich verabschieden zu können. Der Geruch des bearbeiteten Holzes erinnerte ihn zu sehr an seine Arbeit im Sumpf, als daß er es hätte genießen können, sich in der Nähe der Harztöpfe im Schuppen des Künstlers aufzuhalten.
    Eines Tages lag er im Schatten des Kochhauses, als Katala um die Ecke bog. Sein Magen zog sich zusammen. Er fand sie äußerst attraktiv. Aber jedesmal, wenn er mit ihr sprechen wollte, stellte er fest, daß ihm nichts einfiel. Er wurde verlegen und eilte dann davon. So war er seit kurzem dazu übergegangen, einfach gar nichts mehr zu sagen. Er hatte nichtssagend gelächelt, und sie war vorbeigegangen. Dann jedoch hatte sie sich plötzlich umgewandt und schien den Tränen nahe zu sein.
    »Was ist los mit mir? Bin ich so häßlich, daß du meinen Anblick nicht ertragen kannst?«
    Pug war sprachlos dagesessen. Sie war einen Moment stehengeblieben. Dann hatte sie ihm ans Bein getreten. »Dummer Barbar«, hatte sie geschluchzt und war davon gerannt.
    Jetzt saß er in seinem Zimmer, verwirrt und traurig nach dem Vorfall dieses Nachmittags. Laurie schnitzte Holzstifte für sein Instrument. Schließlich legte er das Messer beiseite. »Was bekümmert dich, Pug? Du siehst aus, als wollten sie dich zum Sklavenmeister ernennen und in die Sümpfe zurückschicken.«
    Pug legte sich

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