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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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stand noch kurz in der Tür, ehe er zögernd eintrat. Er konnte Katala unter einer Decke auf ihrem Lager liegen sehen. Er ging zu ihr hinüber und hockte sich neben sie. Sacht berührte er ihre Schulter und sprach leise ihren Namen. Sie erwachte und setzte sich abrupt auf und raffte die Decke um sich zusammen. »Was machst du hier?«
    »Ich… ich wollte mit dir reden.« Nachdem er erst einmal angefangen hatte, überschlugen sich seine Worte fast. »Es tut mir leid, wenn ich etwas getan habe, das dich wütend auf mich gemacht hat. Oder wenn ich nichts getan habe. Ich meine, Laurie hat gesagt, wenn man etwas nicht macht, was ein anderer eigentlich erwartet, dann ist das genauso schlimm, als wenn man zu viel tut. Ich bin nicht sicher, weißt du.« Sie bedeckte ihren Mund, um ein Kichern zu verbergen, denn obwohl das Zimmer nicht beleuchtet war, konnte sie seinen Kummer erkennen. »Was ich meine ist… ich… es tut mir leid. Es tut mir leid, was ich getan habe. Oder nicht getan habe…«
    Sie brachte ihn zum Schweigen, indem sie die Fingerspitzen auf seinen Mund legte. Dann schob sie einen Arm um seinen Hals und zog seinen Kopf zu sich herab. Sanft küßte sie ihn, und dann sagte sie: »Dummkopf. Nun geh und mach die Tür zu.«

     
    Sie lagen beieinander. Katalas Arm ruhte auf Pugs Brust, und er starrte an die Decke. Sie gab Geräusche von sich, als würde sie schlafen, und er fuhr mit seinen Händen durch ihr dichtes Haar und über ihre weiche Schulter.
    »Was ist?« fragte sie schlaftrunken.
    »Ich habe gerade gedacht, daß ich noch nie so glücklich gewesen bin, seit dem Tag, als man mich zu einem Mitglied des herzoglichen Hofstaats gemacht hat.«
    »Gut«, murmelte sie und wurde ein bißchen wacher. »Was ist ein Herzog?«
    Pug überlegte einen Augenblick. »So etwas Ähnliches wie ein Lord hier. Bloß eben anders. Mein Herzog war ein Cousin des Königs und der drittmächtigste Mann im Königreich.«
    Sie kuschelte sich enger an ihn. »Du mußt wichtig gewesen sein, wenn du zum Hof eines solchen Mannes gehört hast.«
    »Eigentlich nicht. Ich habe ihm einen Dienst erwiesen und bin dafür belohnt worden.« Er wollte Carlines Namen hier lieber nicht erwähnen. Irgendwie erschienen ihm seine jungenhaften Phantasien über die Prinzessin nach dieser Nacht kindisch.
    Katala rollte sich auf den Bauch. Sie hob den Kopf und stützte ihn in eine Hand. »Ich wünschte, es wäre anders.«
    »Wie denn, Liebes?«
    »Mein Vater war Bauer in Thuril. Wir gehören zu den letzten freien Leuten in Kelewan. Wenn wir dorthin gehen könnten, könntest du eine Stellung im Coaldra finden, dem Rat der Krieger. Sie können immer kluge, einfallsreiche Männer gebrauchen. Dann könnten wir Zusammensein.«
    »Hier sind wir doch auch zusammen, oder nicht?«
    Katala küßte ihn flüchtig. »Ja, mein lieber Pug, das sind wir. Aber wir können uns doch beide noch daran erinnern, wie es ist, frei zu sein, oder?«
    Pug setzte sich auf. »Ich versuche, diese Art von Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben.«
    Sie legte die Arme um ihn und hielt ihn, wie sie wohl ein Kind gehalten hätte. »In den Sümpfen muß es schrecklich gewesen sein. Wir hören Geschichten darüber, aber niemand weiß etwas Genaues«, sagte sie leise.
    »Das ist nur gut so.«
    Sie küßte ihn, und bald hatten sie wieder alle Gedanken an schreckliche, fremdartige Dinge vergessen und waren sicher an dem Ort, den alle Liebenden kennen. In den restlichen Nachtstunden fanden sie Vergnügen aneinander und entdeckten eine Tiefe von Gefühlen, wie sie beiden neu war.
    Pug hätte nicht sagen können, ob sie vor ihm andere Männer gehabt hatte, und er fragte auch nicht danach. Es war nicht wichtig für ihn. Es zählte nur, daß er jetzt und hier mit ihr zusammen war. Er wurde fortgerissen von neuen Gefühlen, von einem Meer des Entzückens. Er verstand es nicht völlig, zweifelte aber nicht daran, daß das, was er für Katala empfand, realer, stärker, verlockender war als das verwirrte Sehnen, das er gefühlt hatte, als er mit Carline beisammen war.

    Die Wochen vergingen. Pugs Leben nahm eine beruhigende Routine an. Gelegentlich verbrachte er einen Abend mit dem Herrn der Shinzawais beim Schachspiel, und ihre Unterhaltungen gaben Pug Einblick in das Leben der Tsuranis. Für ihn waren diese Leute keine Fremdlinge mehr, denn er sah, daß ihr tägliches Leben ganz ähnlich verlief wie das, das er als Junge geführt hatte. Es gab überraschende Unterschiede, wie zum Beispiel das strikte

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