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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Seufzer des Bedauerns sagte er: »Es ist zu spät, um irgend etwas zu unternehmen. Wir können bloß abwarten.«

     
    Amos brauste wild fluchend durch den Garten. »Warum, zum Teufel, kann irgend jemand nur wünschen, daß all diese verdammten Posten überall rumstehen?«
    Martin sah auf und fing gerade noch den Kristallkelch auf, den Amos Trask ihm entgegenschleuderte. »Was?« fing er an, als Amos den Kelch mit Wein aus einer Karaffe füllte, die er hielt.
    »Dachte, du könntest vielleicht ‘nen anständigen Schluck gebrauchen, der dir Mut macht, und dazu einen Kumpel, der ihn mit dir teilt.«
    Martins Augen verengten sich. »Was meinst du damit?«
    Amos füllte seinen eigenen Kelch und nahm einen tiefen Zug. »Der ganze Palast weiß inzwischen Bescheid, Kumpel. Lyam ist ja ein guter Kerl, aber er muß schon ganz schön bescheuert sein, wenn er glaubt, er könnte eine ganze Gruppe von Steinmetzen anstellen, die deinen Namen auf den Grabstein Eures Vaters meißeln, und sie dann mit nichts weiter als einem königlichen Befehl zum Schweigen bringen. Jeder Diener im Palast wußte bereits eine Stunde nachdem die Jungs ihre Arbeit beendet hatten, daß du der älteste männliche conDoin bist. Herrscht ‘ne ganz schöne Aufregung, das kannst du mir glauben.«
    Martin trank seinen Wein. »Danke, Amos.« Er betrachtete die rote Flüssigkeit in seinem Glas.
    »Soll ich König werden?«
    Amos lachte. Es war ein gutmütiges, herzhaftes Lachen. »Dazu habe ich zwei Gedanken, Martin.
    Erstens ist es immer besser, Kapitän als einfacher Matrose zu sein, und deshalb bin ich Kapitän und nicht einfacher Matrose. Und zweitens gibt es einen gewissen Unterschied zwischen einem Schiff und einem Königreich.«
    Martin grinste. »Pirat, du bist wirklich überhaupt keine Hilfe.«

    Amos sah betroffen drein. »Verdammt, immerhin hab’ ich dich zum Lachen gebracht, oder etwa nicht?« Er beugte sich vor und stützte einen Ellbogen auf die Gartenmauer, während er mehr Wein in sein Glas schenkte. »Sieh mal, da ist dieser hübsche Dreimaster im königlichen Hafen. Ich habe noch nicht viel Zeit gehabt, aber nachdem die Amnestie des Königs verkündet worden ist, gibt es mehr als genug Kerle, die jederzeit bereit sind, unter einem Kapitän zu segeln. Warum werfen wir nicht einfach die Leinen los und sehen uns ein wenig um?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Klingt gut. Ich war erst dreimal in meinem Leben auf einem Schiff, und mit dir als Kapitän bin ich jedesmal nur knapp mit dem Leben davongekommen.«
    Amos sah ihn beleidigt an. »Die beiden ersten Male war es Aruthas Schuld, und bei dem dritten Mal nicht meine. Ich habe diese Piraten nicht geschickt, die uns von Salador bis Rillanon verfolgt haben. Außerdem, wenn du für mich arbeitest, dann übernehmen wir das Jagen. Das Meer des Königreiches wäre für mich ein vollkommen neues Gewässer. Nun, was sagst du?«
    Martins Stimme wurde ernst. »Nein, Amos, obwohl ich fast genauso gern mit dir segeln wie in den Wald zurückkehren würde. Aber ich kann nicht vor der Entscheidung davonlaufen, die ich fällen muß. Ich bin nun einmal der älteste Sohn, und ich habe das erste Recht auf die Krone.«
    Martin schaute Amos scharf an. »Glaubst du, Lyam könnte der König sein?«
    Amos schüttelte den Kopf. »Natürlich, aber das ist auch nicht die Frage, oder? Was du wissen willst, ist doch, ob Lyam ein guter König wäre. Ich weiß es nicht, Martin. Aber ich will dir eines sagen. Ich habe schon viele Matrosen vor Angst im Kampf blaß werden sehen, und doch haben sie ohne zu zögern gekämpft. Manchmal weiß man nicht, wozu ein Mann fähig ist, bis es Zeit für ihn wird, zu handeln.« Amos unterbrach sich und dachte gut über seine folgenden Worte nach. »Lyam ist ein guter Kerl, wie gesagt. Er hat wahnsinnige Angst davor, König zu werden, und ich mache ihm daraus wirklich keinen Vorwurf. Aber wenn er erst einmal auf dem Thron sitzt… Ich denke schon, daß er ein recht guter König sein könnte.«
    »Ich wünschte, ich würde wissen, daß du recht hast.«
    Eine kleine Glocke ertönte, dann folgten auch die größeren. »Nun, dir bleibt nicht mehr viel Zeit, deinen Entschluß zu fassen«, bemerkte Amos. »Die Priester von Ishap stehen an den äußeren Toren, und wenn sie den Thronsaal erreichen, dann kannst du nicht mehr einfach davon segeln. Dann ist dein Kurs festgelegt.«
    Martin wandte sich von der Mauer ab. »Danke für deine Gesellschaft, Amos, und für den Wem.
    Wollen wir also gehen und

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