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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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das Schicksal des Königreichs verändern?«
    Amos trank den letzten Rest Wein aus der Kristallkaraffe. Dann warf er sie beiseite und erklärte, während sie zersplitterte: »Geh du nur das Schicksal des Königreiches entscheiden, Martin. Ich komme vielleicht später nach, wenn es mir nicht gelingt, das kleine Schiff zu bekommen, von dem ich gesprochen habe. Vielleicht segeln wir doch wieder zusammen. Wenn du deine Meinung darüber änderst, daß du König werden willst, oder wenn du glaubst, du müßtest Rillanon auf schnellstem Wege verlassen, dann sieh zu, daß du vor Sonnenuntergang unten am Hafen bist. Ich werde irgendwo da unten sein, und du bist mir immer in meiner Mannschaft willkommen.«
    Martin drückte ihm fest die Hand. »Leb wohl, Pirat.«
    Amos ging davon, und Martin blieb allein zurück. Er ordnete seine Gedanken, so gut er es vermochte. Als er dann seine Entscheidung gefällt hatte, trat er den Weg zum Thronsaal an.

     
    Wenn er den Hals reckte, konnte Pug diejenigen erkennen, die die große Halle betraten. Herzog Caldric begleitete Erlands Witwe, Prinzessin Alicia, den langen Gang hinunter, der zum Thron führte. Anita und Carline folgten. Kulgan bemerkte: »Ihren grimmigen und bleichen Gesichtern nach zu urteilen, hat Arutha ihnen erzählt, was auf sie zukommen könnte.«
    Pug bemerkte, wie Anita Carlines Hand ganz fest hielt, als sie ihre Plätze erreichten. »Wie schrecklich, unter solchen Umständen zu erfahren, daß man einen älteren Bruder hat.«
    »Aber sie scheinen es alle recht gut aufzunehmen«, flüsterte Kulgan zurück.

    Gongs verkündeten, daß die Priester von Ishap den Vorraum erreicht hatten, und Arutha und Lyam traten ein. Beide trugen den roten Umhang eines königlichen Prinzen und begaben sich schnell zur Front der Halle. Aruthas Blicke wanderten hastig durch den Saal, als versuche er die Laune aller Anwesenden zu beurteilen. Lyam wirkte ruhig, als wäre er bereit, alles hinzunehmen, was das Schicksal ihm bringen würde.
    Pug sah Arutha Fannon etwas zuflüstern, und der alte Schwertmeister wandte sich seinerseits an Hauptmann Gardan. Beide drehten sich um, die Hand nah am Schwertgriff, und beobachteten alles, was im Saal vorging.
    Von Martin konnte Pug nirgendwo etwas entdecken. »Vielleicht hat Martin beschlossen, der Streitfrage aus dem Wege zu gehen«, meinte er zu Kulgan.
    Kulgan sah sich um. »Nein, da ist er.« Er deutete mit dem Kopf auf die jenseitige Wand. Dort erhob sich in einer Ecke eine riesige Säule. Tief in ihrem Schatten stand Martin. Seine Züge waren verborgen, aber seine Haltung war unverkennbar.
    Glöckchen klingelten, und als Pug sich umwandte, konnte er den ersten der Priester von Ishap in die große Halle eintreten sehen. Hinter ihm folgten andere. Alle gingen im Gleichschritt in langsamem Tempo. Von den Seitentüren konnte man hören, wie Riegel vorgeschoben wurden, denn traditionsgemäß wurde die Halle vom Beginn der Zeremonie bis zu ihrem Ende hin verschlossen.
    Als die sechzehn Priester den Raum betreten hatten, wurden auch die großen Türen hinter ihnen geschlossen. Der letzte Priester blieb kurz vor der Tür stehen. Er hielt einen schweren, hölzernen Stab in einer Hand, ein großes Wachssiegel in der anderen. Flink befestigte er das Siegel an der Tür.
    Pug konnte sehen, daß es das siebenseitige Zeichen von Ishap trug, und er spürte die Gegenwart von Magie darin. Er wußte, daß nur derjenige, der das Siegel angebracht hatte, die Türen wieder öffnen konnte. Nur unter größtem Risiko konnte dies eventuell auch noch von einem anderen Mitglied der hohen Künste versucht werden.
    Nachdem die Türen versiegelt worden waren, schritt der Priester mit dem Stab vorwärts. Er ging zwischen den Reihen seiner Mitpriester hindurch, die warteten und leise Gebete sangen. Einer hielt die neue Krone, die von den Priestern entworfen und hergestellt worden war, auf einem Kissen aus purpurfarbenem Samt. Rodrics Krone war von dem Schlag zerstört worden, der auch seinem Leben ein Ende gesetzt hatte. Aber selbst wenn sie überlebt hätte, wäre sie mit dem König beerdigt worden, denn so verlangte es die Sitte. Sollte heute kein neuer König gekrönt werden, dann würde diese neue auf den Steinen des Bodens zerschmettert werden. Eine andere würde erst angefertigt werden, wenn der Kongreß der Herrscher die Priester darüber informierte, daß er einen neuen König auserwählt hatte. Pug staunte über die Wichtigkeit, die einem solchen einfachen Goldring

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