Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron
zusammen. Kasumi war schon den ganzen Tag über nervös gewesen, denn Vandros hatte großes Vertrauen in ihn gesetzt. Doch seine Tsurani-Erziehung zur Gleichgültigkeit ermöglichte es ihm, ruhig neben Vandros einherzugehen.
Beide Männer knieten vor Lyam nieder, der dann sprach: »Herzog Brucal hat uns gebeten, diese glückliche Neuigkeit zu verkünden. Graf Vandros wird seine Tochter, die Dame Felinah, ehelichen.«
Deutlich konnte man Brucals Stimme in der Menge sagen hören: »Wird auch Zeit.« Einige der älteren Höflinge von Rodrics Hofstaat erbleichten, aber Lyam fiel in das allgemeine Gelächter ein.
»Es ist ebenfalls der Wunsch des Herzogs, daß es ihm gestattet wird, sich auf seinen Besitz zurückzuziehen, nachdem er dem Königreich lange und gut gedient hat. Wir haben unsere Einwilligung dazu gegeben. Und da er keinen Sohn hat, wünscht er außerdem, daß sein Titel an jemanden weitergegeben wird, der seinen Dienst am Königreich fortsetzen wird. Es soll ein Mann sein, der seine Fähigkeiten im Kommando der Garnison von LaMut bewiesen hat, als er die Armeen des Westens im erst kürzlich beendeten Kriege geführt hat. Für seine vielen tapferen Taten und treuen Dienste danken wir ihm und billigen diese Heirat, und so freuen wir uns, Vandros zum Herzog von Yabon zu ernennen, mit allem Landbesitz, Titeln und Rechten, die sich daraus herleiten. Erhebt Euch, Herzog Vandros.«
Vandros stand ein wenig zitternd auf und kehrte an die Seite seines zukünftigen Schwiegervaters zurück. Brucal versetzte ihm einen freundschaftlichen Schlag auf den Rücken und ergriff seine Hand. Lyam wandte dann seine Aufmerksamkeit Kasumi zu und lächelte. »Unter uns ist einer, der noch vor kurzem als unser Feind galt. Nun sehen wir in ihm unseren treuen Untertanen. Kasumi von den Shinzawai, für Eure Bemühungen, zwei kriegführenden Welten den Frieden zu bringen, und für Eure Weisheit und Euren Mut bei der Verteidigung unseres Landes gegen die Bruderschaft des Düsteren Pfades übertragen wir Euch das Kommando über die Garnison von LaMut und ernennen Euch zum Grafen von LaMut, mit allem Landbesitz, Titeln und Rechten, die sich daraus ergeben. Erhebt Euch, Graf Kasumi.«
Kasumi war sprachlos. Langsam streckte er die Hand aus und ergriff die des Königs, wie er es die anderen Edlen hatte tun sehen. Dann küßte er den Siegelring. »Mein Herr König, mein Leben und meine Ehre verpfände ich Euch.«
Lyam fragte: »Herzog Vandros, akzeptiert Ihr Graf Kasumi als Euren Vasallen?«
Vandros grinste. »Aber gerne, Herr.«
Kasumi kehrte zu Vandros zurück. Seine Augen leuchteten vor Stolz. Brucal gab auch ihm einen freundschaftlichen Schlag auf den Rücken.
Noch einige andere Ämter wurden vergeben, denn durch Intrigen an Rodrics Hof und durch Verluste im Krieg waren Lücken entstanden. Als es schien, als wären alle Geschäfte vorüber, sagte Lyam: »Junker Pug aus Crydee möge vor den Thron treten.«
Pug sah Katala und Kulgan an. Er war überrascht, daß er aufgerufen wurde. »Was…?«
Kulgan schob ihn vorwärts. »Geh nur und finde es heraus.«
Pug trat vor Lyam hin und verneigte sich. Der König sagte: »Was bisher geschehen ist, war eine private Angelegenheit zwischen unserem Vater und diesem Mann. Jetzt jedoch ist es unser Wille, daß ein jeder im Königreich erfahren möge, daß dieser Junker, ehemals Pug, die Waise aus Crydee genannt, nun seinen Namen zu unserer Familie gehörig zählen darf.« Er streckte die Hand aus, und Pug kniete vor ihm nieder. Lyam präsentierte seinen Ring, ergriff dann Pug bei den Schultern und forderte ihn auf, sich zu erheben. »Wie es der Wunsch unseres Vaters war, so ist es auch der unsrige. Vom heutigen Tage an sollen alle im Königreich wissen, daß dieser Mann Pug conDoin ist, ein Mitglied der Familie des Königs.«
Viele in der Halle waren überrascht durch Pugs Adoption und Erhebung, aber diejenigen, die von seinen Taten wußten, jubelten laut, als Lyam sagte: »Seht unseren Cousin Pug, Prinz des Königreiches.«
Katala kümmerte sich nicht um Schicklichkeit, sondern stürzte vor, um ihren Gatten zu umarmen. Einige der Herrscher aus dem Osten runzelten die Stirn, aber Lyam lachte und küßte sie auf die Wange.
»Kommt!« rief der König dann. »Die Zeit zum Feiern ist gekommen. Laßt die Tänzer, Musiker und Narren vortreten. Laßt Tische bringen und Speisen und Getränke darauf stellen. Laßt Fröhlichkeit herrschen!«
Die Feierlichkeiten hielten an. Den ganzen Nachmittag
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