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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Ich habe mir Sorgen um den Knaben gemacht und muß zugeben, daß ich nicht daran gedacht habe, den Zusammenhang im großen zu sehen. Ihr wißt besser Bescheid als ich, aber ich hoffe dennoch, daß wir es nicht eines Tages bereuen werden, ihm die Rüstung gelassen zu haben.«
    Die Königin erhob sich von ihrem Thron und trat vor. »Auch ich möchte nicht, daß es ein Bedauern geben wird, Dolgan. Hier in Elvandar wird die alte Magie gemildert, und Tomas ist fröhlicher. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, daß wir das Richtige tun, indem wir die Verwandlung zügeln, aber ihr nicht entgegenwirken.«
    Dolgan machte eine höfliche Verbeugung. »Ich unterwerfe mich Eurer Weisheit, meine Dame.
    Und ich bete darum, daß Ihr recht habt.«
    Die Königin wünschte ihnen eine gute Nacht und ging. Calin sagte: »Auch ich hoffe, daß meine Mutter-Königin aus Weisheit spricht, nicht aus einem anderen Gefühl heraus.«
    »Ich verstehe Euch nicht, Elbenprinz.«
    Calin blickte auf die untersetzte Gestalt hinab. »Versucht nicht, mich zum Narren zu halten, Dolgan. Eure Klugheit ist weithin bekannt und wird mit Recht hoch geschätzt. Ihr seht es ebenso klar wie ich. Zwischen meiner Mutter und Tomas ist etwas im Entstehen.«
    Dolgan seufzte. Eine frische Brise trug den Rauch seiner Pfeife mit sich. »Tja, Calin, ich habe es auch gemerkt. Ein Blick, kaum mehr, aber genug.«
    »Sie schaut Tomas so an, wie sie einst meinen Vater anzuschauen pflegte, obwohl sie es noch immer nicht einmal vor sich selbst zugeben mag.«
    »Und da ist auch etwas mit Tomas«, sagte der Zwerg und beobachtete den Elbenprinzen genau.
    »Aber es ist nicht so zart wie das, was Eure Königin fühlt. Trotzdem, er hält es gut im Zaum.«
    »Kümmert Euch um Euren Freund, Dolgan. Sollte er versuchen, der Königin den Hof zu machen, wird es Ärger geben.«
    »So sehr mißfällt er Euch, Calin?«
    Calin schaute Dolgan nachdenklich an. »Nein, Dolgan. Das ist es nicht. Er macht mir angst. Das ist genug.« Eine Weile schwieg Calin. Dann sagte er: »Wir werden das Knie nie wieder vor einem anderen Herrn beugen, wir, die wir in Elvandar leben. Sollten sich die Hoffnungen meiner Mutter, Tomas’ Veränderung betreffend, als falsch erweisen, dann wird es zur Abrechnung kommen.«
    Dolgan schüttelte langsam den Kopf. »Das wäre ein trauriger Tag, Calin.«
    »Das wäre er allerdings, Dolgan.« Calin ging aus dem Kreis, am Thron seiner Mutter vorüber, und ließ den Zwerg allein zurück. Dolgan blickte auf die Lichter von Elvandar hinaus. Er betete, daß sich die Hoffnungen der Elbenkönigin nicht als unbegründet erweisen mochten.

     
    Wind heulte über die Ebene. Ashen-Shugar saß rittlings auf den breiten Schultern von Shuruga.
    Die Gedanken des großen, goldenen Drachen erreichten seinen Meister. Jagen wir? Hunger beherrschte das Gehirn des Drachen.
    »Nein. Wir warten.«
    Ein Brüllen dröhnte von oben, als ein anderer, großer Drache spiralförmig herabstieß. Es war eine prächtige, schwarze Herausforderung. Shuruga hob den Kopf und trompetete seine Antwort hinaus. Zu seinem Meister sagte er: Kämpfen wir?
    »Nein.«
    Ashen-Shugar spürte die Enttäuschung in seinem Reittier, beschloß aber, sie zu ignorieren. Er sah zu, wie sich der andere Drache in kurzer Entfernung geschickt zu Boden senkte und die mächtigen Schwingen auf dem Rücken faltete. Schwarze Schuppen reflektierten das Sonnenlicht wie poliertes Ebenholz. Der Reiter des Drachen hob eine Hand zum Salut.
    Ashen-Shugar erwiderte den Gruß. Vorsichtig näherte sich nun der andere Drache. Shuruga zischte, und Ashen-Shugar versetzte ihm geistesabwesend mit der Faust einen Schlag. Sofort verstummte Shuruga.
    »Ist der Herrscher des Reiches der Adler endlich doch noch gekommen, um sich uns anzuschließen?« fragte der Neuankömmling, Draken-Korin, der Herr der Tiger. Seine schwarz-orange gestreifte Rüstung funkelte, als er von seinem Drachen stieg.
    Aus Höflichkeit tat Ashen-Shugar dasselbe. Seine Hand blieb jedoch immer in der Nähe seines goldenen, m einer weißen Scheide befindlichen Schwertes. Denn wenn sich die Zeiten auch änderten: Vertrauen war unter den Valheru unbekannt. Früher ja, da hätten sie vielleicht miteinander gekämpft, vielleicht auch nicht, aber jetzt war das Bedürfnis nach Information dringender als alles andere. Ashen-Shugar antwortete: »Nein. Ich schaue nur zu.«
    Draken-Korin betrachtete den Herrscher des Reiches der Adler. Seine blaßblauen Augen verrieten keinerlei Emotion. »Du

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