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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Lager eines Drachen plündert.«
    Galain erklärte: »Wenn sie sich so verhalten wie in den vergangenen drei Jahren, dann sind sie jetzt wohl für diese Saison mit uns fertig. Es wäre möglich, daß wir bis zum kommenden Frühjahr keine Schwarze Robe mehr sehen.«
    Tomas sah nachdenklich aus. Seine hellen Augen schienen von innen heraus zu leuchten. »Ihr Verhalten… das heißt nehmen, festhalten, noch mehr nehmen. Wir haben sie tun lassen, was sie wollten, solange sie nicht den Fluß überquerten. Jetzt ist es Zeit, einmal etwas zu verändern. Und wenn wir ihnen genug Angst machen, dann haben wir vielleicht sogar Gelegenheit, einen von diesen Schwarzen Roben zu ergreifen.«
    Dolgan schüttelte den Kopf. Der Vorschlag war zu riskant. Doch lächelnd fügte Tomas hinzu:
    »Außerdem würden die Zwerge und ich gezwungen sein, hier zu überwintern, wenn wir ihre Festen jenseits des Flusses nicht durchbrechen können. Denn inzwischen sind die Außerweltlichen schon tief ins Grüne Herz vorgedrungen.«
    Galain schaute seinen großen Freund an. Mit jedem Jahr wurde Tomas elbenähnlicher, und Galain schätzte den trockenen Humor, der häufig seine Worte kennzeichnete. Er wußte, daß Tomas nur zu gern in der Nähe der Königin geblieben wäre. Und obwohl er sich Sorgen machte wegen Tomas’ Zauber, so hatte er den Mann doch auch gern. »Was sollen wir tun?«
    »Schickt Bogenschützen in die Lager zur Rechten und Linken und dahinter. Wenn ich den Ruf einer Wildgans ausstoße, laßt sie über den Fluß feuern, aber so, als käme der Hauptangriff von Osten und Westen.« Er lächelte, aber sein Gesicht drückte keinerlei Humor aus. »Danach sollte das Lager lange genug verlassen werden, damit wir unser blutiges Werk verrichten können.«
    Galain nickte und schickte zehn Bogenschützen in jedes Lager. Die anderen machten sich zum Angriff bereit. Nachdem genügend Zeit verstrichen war, hob Tomas beide Hände an den Mund, krümmte sie und stieß den Schrei einer Wildgans aus. Einen Augenblick später konnte er Geschrei von Osten und Westen her hören. Die Soldaten im Tsurani-Lager sprangen auf und schauten abwechselnd in beide Richtungen. Ein paar kamen auch an den Rand des Wassers und spähten in den dunklen Wald hinüber. Tomas hob die Hand und ließ sie plötzlich wieder fallen.
    Dann regnete es Elbenpfeile auf das Lager jenseits des Flusses, und Tsurani-Soldaten jagten nach ihren Schilden. Ehe sie sich vollends erholen konnten, führte Tomas schon eine Gruppe von Zwergen durch das seichte Wasser einer Furt. Wieder sausten Pfeile über ihre Köpfe hinweg; dann schulterten die Elben ihre Bogen, zogen ihre Schwerter und stürmten hinter den Zwergen her. Nur ein Dutzend blieb zurück, um ihnen Deckung zu geben, wenn es erforderlich werden würde.
    Tomas war der erste, der an Land kam. Er schlug einen Tsurani-Wachtposten nieder, der ihm am Flußufer entgegentrat. Und schon war er mitten unter ihnen. Tsurani-Blut troff von seiner goldenen Klinge, und die Schreie der verwundeten und sterbenden Männer erfüllten die feuchte Nacht.

    Dolgan tötete einen Wachtposten und sah sich plötzlich ohne Gegner. Er drehte sich um und entdeckte Galain, der über einem weiteren toten Tsurani stand, aber an ihm vorbei auf etwas anderes starrte. Der Zwerg folgte seinem Blick und bemerkte Tomas, der über einem verwundeten Tsurani-Soldaten hockte. Der Mann lag am Boden. Blut lief aus einer Kopfwunde über sein Gesicht, und er hob den Arm in einer Bitte um Gnade. Das Gesicht von Tomas war eine Maske der Wut. Mit einem fremden, schrecklichen Schrei, in einer grausamen, harten Stimme, hieb er mit seinem goldenen Schwert zu und beendete das Leben des Tsuranis. Schnell wandte er sich um und suchte weitere Feinde. Als da keine mehr waren, schien er für einen Augenblick nicht zu wissen, was er tun sollte. Dann wurden seine Augen wieder klarer.
    Galain hörte einen Zwerg rufen: »Sie kommen.« Schreie dröhnten von den anderen Tsurani-Lagern, als sie die List erkannten und sich hastig der wahren Kampfstätte näherten.
    Ohne ein Wort eilte Tomas’ Gruppe durchs Wasser. Sie erreichten die andere Seite, als Bogenschützen der Tsurani schon auf sie schossen. Ihre Pfeile wurden von den Elben am anderen Ufer erwidert. Die Gruppe der Angreifer zog sich schnell tief in die Bäume zurück, bis sie in sicherer Entfernung waren.
    Als sie stehenblieben, setzten sich Elben und Zwerge nieder, um wieder Atem zu schöpfen und sich vom Kampf zu erholen. Galain sah Tomas

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