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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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geistigen Auge, Bilder, die so weit zurücklagen wie ihre Jugend und doch so neu waren wie von vor zwei Nächten.
    »Sucht Ihr die Antworten in der Vergangenheit, meine Dame?«
    Sie wandte sich um und sah den Zauberer hinter sich stehen, der sich auf seinen Stab stützte. Er kam näher und stellte sich neben sie.
    »Könnt Ihr meine Gedanken lesen, Zauberer?«
    Lächelnd winkte Macros mit der Hand und sagte: »Nein, meine Dame. Aber es gibt in der Tat vieles, was ich weiß und sehen kann. Euer Herz ist Euch schwer, und Ihr macht Euch Sorgen.«
    »Und versteht Ihr auch, warum?«
    Macros lachte leise. »Ohne Frage. Ich wollte mit Euch über ebendiese Dinge sprechen.«
    »Warum, Zauberer? Welche Rolle spielt Ihr dabei?«
    Macros blickte über die Lichter Elvandars hin. »Eine Rolle, wie sie jeder Mann spielt.«
    »Aber Ihr kennt die Eure gut.«
    »Das ist wahr. Manchen ist es gegeben zu verstehen, was anderen unklar bleibt. Das ist auch mein Schicksal.«
    »Warum seid Ihr gekommen?«
    »Weil man mich braucht. Ohne mich könnte Elvandar fallen, und das darf nicht geschehen. Es ist so bestimmt, und ich kann nur meine Rolle dabei spielen.«
    »Werdet Ihr bleiben, wenn die Schlacht gewonnen ist?«
    »Nein. Ich habe andere Aufgaben. Aber ich werde noch einmal kommen, wenn die Not wieder groß sein wird.«
    »Wann?«
    »Das darf ich Euch nicht sagen.«
    »Wird es bald sein?«
    »Bald genug, wenn auch nicht bald genug.«
    »Ihr sprecht in Rätseln.«
    Macros lächelte. Es war ein trauriges Lächeln. »Das Leben ist ein Rätsel. Es liegt in den Händen der Götter. Ihr Wille geschehe, und viele werden ihr Leben verändert finden.«
    »Tomas?« Aglaranna sah dem Zauberer tief in die dunklen Augen.
    »Er am deutlichsten, aber auch alle anderen, die diese Zeit durchleben.«
    »Was ist er?«
    »Was möchtet Ihr denn, das er ist?«
    Die Elbenkönigin stellte fest, daß es ihr unmöglich war, darauf zu antworten. Macros legte ihr leicht die Hand auf die Schulter. Sie fühlte die Ruhe, die von seinen Fingern ausging, und sie hörte sich sagen: »Ich wünsche meinem Volk keine Sorgen, aber sein Anblick erfüllt mich mit Sehnen.
    Ich habe Verlangen nach einem Mann… einem Mann mit seiner… Macht. Tomas ist meinem verlorenen Herrn ähnlicher, als er es je wissen wird. Und ich fürchte ihn. Denn wenn ich ihn erst erwähle, wenn ich ihn über mich stelle, dann verliere ich die Macht, zu regieren. Glaubt Ihr, die Ältesten würden das zulassen? Mein Volk würde niemals bereitwillig das Joch der Valheru erneut auf sich nehmen.«
    Der Zauberer schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Trotz all meiner Künste gibt es Dinge, die mir verborgen bleiben. Aber versteht dieses: Hier bei uns befindet sich eine Magie, die jenseits allen Vorstellungsvermögens ist. Ich kann das nicht erklären, kann nur sagen, daß sie über die Zeiten hinweg reicht, mehr, als es den Anschein hat. Denn so, wie der Valheru jetzt in Tomas vorhanden ist, so ist auch Tomas in dem Valheru der vergangenen Zeit anwesend.
    Tomas trägt das Gewand von Ashen-Shugar, dem letzten der Drachenherren. Als die Chaotischen Kriege wüteten, blieb er allein auf dieser Welt zurück, denn er empfand Dinge, die seiner Art fremd waren.«
    »Tomas?«
    Macros lächelte. »Denkt nicht zu lange darüber nach, meine Dame. Diese Gedanken können das Gehirn zum Wirbeln bringen. Was Ashen-Shugar fühlte, war eine Verpflichtung, diese Welt zu beschützen.«
    Aglaranna studierte im funkelnden Licht Elvandars Macros Gesicht. »Ihr wißt mehr von der uralten Kunde als irgend jemand sonst, Zauberer.«

    »Man hat mir viel… geschenkt, meine Dame.« Er schaute über den Elbenforst hin und sprach mehr zu sich selbst als zu der Königin: »Bald wird eine Zeit der Prüfung für Tomas anbrechen. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, was geschehen wird, aber eins weiß ich: Irgendwie ist es diesem Knaben aus Crydee in seiner Liebe für Euch und die Euren gelungen, aus seinem schlichten, menschlichen Gefühl der Sorge heraus, dem mächtigsten Mitglied der stärksten sterblichen Rasse standzuhalten, die jemals auf dieser Welt gelebt hat. Und dabei wird er gut von den sanften Künsten Eurer Bannweber unterstützt.«
    Sie musterte Macros scharf. »Ihr wißt davon?«
    Er lachte. »Meine Dame, nur wenig Magie in dieser Welt entgeht mir. Was Ihr getan habt, ist weise. Vielleicht trägt es dazu bei, den Würfel zu Tomas’ Gunsten fallen zu lassen.«
    »Das ist der Gedanke, mit dem ich mich auch selbst immer wieder

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