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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sich die Tsurani-Armee durch den Wald zurückzog. Ihre Schreie kündeten von anderen Entsetzen, die sich während ihrer Flucht auf sie senkten.
    Tomas fühlte sich schwach und müde. Als er an sich herabsah, stellte er fest, daß seine Arme von Blut befleckt waren. Sein Wappenrock, sein Schild und sein goldenes Schwert waren rein, wie sie es immer waren, aber zum erstenmal fühlte er sich von menschlichem Leben besprenkelt. Hier in Elvandar blieb der Irrsinn der Schlacht nicht erhalten, und Tomas fühlte sich bis tief in sein innerstes Wesen hinein krank.
    Er drehte sich um und sagte leise: »Es ist vorbei.« Ein leises Jubeln erklang von den Elben und Zwergen, aber es war nur halbherzig, denn niemand fühlte sich als Sieger. Sie hatten gesehen, wie eine mächtige Armee urzeitlichen Mächten zum Opfer fiel, die sich nicht beschreiben ließen.
    Langsam ging Tomas an Calin und Dolgan vorüber und erklomm die Treppe. Der Elbenprinz sandte Soldaten hinter den Eindringlingen her. Sie sollten die Verwundeten versorgen und den sterbenden Tsuranis den Gnadentod gewähren.
    Tomas begab sich zu dem kleinen Raum, in dem er hauste, und zog den Vorhang beiseite. Er ließ sich schwer auf seine Schlafstatt fallen und schleuderte sein Schwert und seinen Schild beiseite. Ein dumpfes Pochen in seinem Kopf zwang ihn, die Augen zu schließen. Erinnerungen stürzten auf ihn ein.

     
    Die Himmel wurden zerrissen, als Wirbelstürme reinster Energie von einem Horizont zum anderen stürmten. Ashen-Shugar saß auf dem Rücken des mächtigen Shuruga und sah zu, wie das Material riß, aus dem Zeit und Raum geschaffen waren.
    Trompetenschall ertönte, der Ton der Verkündung, den er dank seiner Magie vernehmen konnte.
    Der Augenblick, den er erwartet hatte, war gekommen. Ashen-Shugar lenkte Shuruga aufwärts und tastete dabei mit den Augen die Himmel ab. Er suchte das, was kommen und sich diesem verrückten Gehabe in den Himmeln entgegenstellen mußte. Shuruga unter ihm erstarrte genau in dem Augenblick, als er sah, was er gesucht hatte. Die Gestalt von Draken-Korin war zu erkennen, als er seinen schwarzen Drachen zügelte. In seinen Augen war ein merkwürdiger Ausdruck, der fremd war. Zum erstenmal, solang er sich zurückerinnern konnte, begann Ashen-Shugar zu begreifen, was Entsetzen bedeutete. Er konnte es nicht benennen, nicht beschreiben, aber in Draken-Korins gequälten, gepeinigten Augen sah er es.
    Ashen-Shugar trieb Shuruga vorwärts. Dieser mächtige, goldene Drache brüllte seine Herausforderung, und Draken-Korins ebenso mächtiger schwarzer erwiderte sie. Im Himmel stießen die beiden aufeinander, und ihre Reiter kämpften auf ihre eigene, kunstvolle Weise gegeneinander.
    Ashen-Shugar schwang seine goldene Klinge über dem Kopf und schlug zu und hieb den schwarzen Schild mit dem grinsenden Tigerkopf in zwei Teile. Es war fast zu einfach, wie Ashen-Shugar es vorausgesehen hatte. Draken-Korin hatte zu viel seines Seins aufgegeben. Gegenüber der Macht des letzten Valheru war er kaum mehr als ein Sterblicher. Ein-, zwei-, dreimal noch schlug Ashen-Shugar zu, und der letzte seiner Brüder fiel vom Rücken seines schwarzen Drachen. Er taumelte herab und stürzte zu Boden. Kraft seines Willens verließ Ashen-Shugar Shurugas Rücken und schwebte hernieder, um neben dem hilflosen Körper Draken-Korins zu stehen. Er überließ es Shuruga, den Kampf mit dem halbtoten schwarzen Drachen zu beenden.
    Noch immer hielt sich ein Fünkchen Leben in der gebrochenen Gestalt. Ein flehender Ausdruck trat in Draken-Korins Augen, als Ashen-Shugar sich ihm näherte. Er wisperte: »Warum?«
    Ashen-Shugar wies mit der goldenen Klinge gen Himmel und antwortete: »Niemals hätte diese Obszönität erlaubt werden dürfen. Ihr macht allem ein Ende, was wir kennen und wissen.«
    Draken-Korin schaute zum Himmel empor, dorthin, wohin Ashen-Shugar zeigte. Er beobachtete das Wüten dieser Energien, sah, wie sie sich verzerrten und kreischende Regenbogen aus Licht über den Himmel jagten. Er wurde Zeuge der Entstehung dieses neuen Entsetzens, das sich aus der Lebenskraft seiner Brüder und Schwestern formte. Es war ein geistloses, wütendes Etwas aus Haß und Zorn.
    Mit krächzender Stimme erklärte Draken-Korin: »Sie waren so stark. Das haben wir nie ahnen können.« Sein Gesicht verzerrte sich vor Entsetzen und Haß, als Ashen-Shugar seine goldene Klinge erhob. »Aber ich hatte das Recht dazu!« brüllte er.
    Ashen-Shugars Klinge sauste herab und trennte

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