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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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säuberlich den Kopf Draken-Korins von seinem Körper. Sofort wurden Kopf und Körper von einem schimmernden Licht verschlungen, und die Luft zischte um Ashen-Shugar. Dann verschwand der gefallene Valheru, spurlos. Seine Existenz kehrte zu dem geistlosen Ungetüm zurück, das sich gegen die neuen Götter erhob. Von Bitterkeit erfüllt, meinte Ashen-Shugar: »Es gibt kein Recht. Es gibt nur Macht.«
    War es so?
    »Ja, so habe ich den letzten meiner Brüder getötet.«
    Und die anderen ?
    »Sie sind jetzt ein Teil dessen.« Er deutete auf den schrecklichen Himmel.
    Gemeinsam, niemals getrennt, beobachteten sie den Wahnsinn über sich, als die Chaotischen Kriege wüteten. Nach einer Weile sagte Ashen-Shugar: »Komm, das ist ein Ende. Laß es uns hinter uns bringen.«
    Sie schickten sich an, zu dem wartenden Shuruga zu gehen. Dann erklang eine Stimme.

     
    »Du bist still.«
    Tomas öffnete die Augen. Aglaranna kniete vor ihm. Sie hatte ein Becken mit Wasser, das süß nach Krautern duftete, und ein Tuch in der Hand. Sie begann, ihm das Blut vom Gesicht und den Armen zu waschen und sagte nichts, während er ihr zusah.
    Als er sauber war, nahm sie ein trockenes Tuch und drückte es auf sein Gesicht. »Ihr seht müde aus, mein Herr.«
    »Ich sehe so viele Dinge, Aglaranna, Dinge, die nicht für einen Menschen bestimmt sind. Ich trage die Last von Jahren und Jahrhunderten auf meiner Seele, und ich bin müde.«
    »Gibt es denn keinen Trost?«
    Er sah sie an, und ihre Blicke versenkten sich ineinander. Sein harter, befehlsgewohnter Blick wurde ein wenig durch Sanftheit gemildert, aber dennoch war sie gezwungen, die Augen niederzuschlagen.

    »Macht Ihr Euch über mich lustig, meine Dame?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Tomas, ich… bin gekommen, um dich zu trösten, wenn du dessen bedarfst.«
    Er streckte den Arm aus, ergriff ihre Hand und zog sie mit einer leidenschaftlichen Geste an sich.
    Als sie in seinen Armen lag und er spürte, wie die Sehnsucht nach ihr in seinem Körper stärker wurde, hörte sie ihn sagen: »Mein Bedarf ist groß, meine Dame.«
    Sie schaute in seine hellen Augen und riß schließlich die letzte Barriere ein, die noch zwischen ihnen bestand. »Wie der meine, mein Herr.«

Ausbildung
    Er erhob sich in der Dunkelheit.
    Dann warf er sich eine einfache, weiße Robe über, ein Kennzeichen seiner Stellung, und verließ seine Zelle. Er wartete draußen vor dem kleinen, einfachen Raum, der eine Schlafmatte, eine einzige Kerze und ein Regal für Schriftrollen enthielt: alles, was man für seine Ausbildung als notwendig erachtete. Am Ende des Ganges konnte er die anderen sehen. Sie waren alle einige Jahre jünger als er selbst, und jeder stand schweigend vor der Tür seiner Zelle. Der erste schwarzgewandete Meister kam den Korridor entlang und trat vor einen hin. Ohne ein Wort nickte der Mann, der andere schloß sich ihm an, und hintereinander marschierten sie in der Dämmerung davon. Das Morgengrauen sandte sein sanftes, graues Licht durch die hohen, schmalen Fenster des Ganges. Wie auch all die anderen löschte er beim ersten Anzeichen des Tages die Fackel an der Wand gegenüber seiner Tür. Ein anderer Mann in Schwarz kam den Gang entlang, und ein weiterer wartender Jugendlicher ging hinter ihm her. Dann folgte ein dritter, ein vierter. Nach einer Weile fand er sich allein. Der Gang lag in Schweigen.
    Eine Gestalt tauchte aus der Dunkelheit auf. Sein Gewand verbarg sein Kommen, bis er nur noch wenige Schritte entfernt war. Er trat vor den jungen Mann in Weiß und nickte und wies dann auf den Korridor. Der Jugendliche ging hinter seinem schwarzgekleideten Führer her. Sie schritten eine Reihe fackelerleuchteter Gänge entlang, bis ins Herz des großen Gebäudes hinein. Hier war das Heim des jungen Mannes, solange er sich erinnern konnte. Bald kamen sie durch eine Reihe niedriger Tunnel, die alt und muffig rochen.
    Der Mann in Schwarz hielt vor einer Holztür an, schob einen Riegel beiseite und öffnete sie. Der Jüngling trat hinter dem anderen ein und blieb vor einer Reihe hölzerner Tröge stehen. Ein jeder davon war halb so hoch und halb so dick wie ein Mann. Einer stand am Boden, und die anderen waren über ihm gruppiert, stufenförmig, einer über dem anderen. Alle hatten unten ein einziges Loch, das über dem darunterstehenden Trog gelagert war. Im untersten plätscherte Wasser, als der Boden unter ihren Schritten bebte. Der Mann in Schwarz wies auf einen Eimer, drehte sich um und ließ den

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