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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Energie durch das Herz der Welt.
    Eine Wendung, und er trat auf eine kleine Plattform oben auf der Spitze. Sie war nicht einmal so hoch wie er, ein unglaublich gefährlicher Thron. Er trat in die Mitte und überwand ein Schwindelgefühl, das ihn fast schreiend über den Rand gezogen hätte. Er nutzte seine ganzen Fähigkeiten, alles, was er während seiner Ausbildung gelernt hatte, um dort stehen zu bleiben, denn er wußte, ohne daß man es ihm gesagt hatte, daß ein Versagen hier und jetzt seinen Tod bedeutet hätte.
    Er vertrieb die Furcht aus seinem Geist und schaute hinab auf die Szene, die unter ihm lag.
    Ehrfurcht ergriff ihn ob der Größe der Leere. Nie zuvor hatte er sich so wahrhaft allein und isoliert gefühlt. Hier stand er nun, und nichts lag mehr zwischen ihm und dem Schicksal, das für ihn ausersehen war.
    Unter ihm erstreckte sich die Welt und über ihm ein leerer Himmel. Er sah dunkle Wolken, die vom Süden heraneilten. Der Turm, oder die Nadel darauf, schwankte leicht. Unbewußt verlegte er sein Gewicht, um die Bewegung auszugleichen.
    Blitze zuckten, als die Sturmwolken auf ihn zu brausten, und Donner grollte um seinen Kopf.
    Der Lärm allein hätte schon ausgereicht, um ihn von der kleinen Plattform zu vertreiben. Er war gezwungen, noch tiefer in seinen inneren Brunnen der Macht einzutauchen, in diesen stillen Ort, der nur als Wallum bekannt war. Und dort fand er die Kraft, dem Angriff des Sturms standzuhalten.
    Winde beutelten ihn und schmetterten ihn gegen den Rand der Plattform. Er schwankte und fing sich wieder. Der dunkle Abgrund unter ihm lockte ihn, lud ihn zum Fall. Mit aller Willenskraft überwand er den Schwindelanfall noch einmal und konzentrierte sich auf die vor ihm hegende Aufgabe.
    Eine Stimme in seinem Geist rief – Jetzt ist die Zeit der Prüfung gekommen. Auf diesem Turm mußt du stehen, und sollte dein Wille wanken, wirst du hinabstürzen - Eine vorübergehende Pause entstand. Dann rief die Stimme wieder – Gib acht! Schau zu und verstehe, wie es war - Schwärze rauschte empor und umfing ihn.

     
    Eine Weile schwebte er, namenlos und verloren. Ein winziges, flackerndes Bruchstück von Bewußtsein, ein unbekannter Schwimmer in einer schwarzen, leeren See. Dann durchdringt eine einsame Note die Leere. Sie vibriert, ein tonloses Geräusch, Eindringling in seine Sinne. Wie kann es Wahrnehmung geben, ohne Sinne?- fragt sein Geist! – Ich bin! – schreit er. – Aber wenn ich bin, was ist dann nicht ich? – rätselt er.
    Ein Echo antwortet. – Du bist das, was du bist, und nicht das, was du nicht bist – Eine unbefriedigende Antwort – grübelt er.
    - Gut – erwidert das Echo.
    - Was ist das für ein Ton ? – fragt er.
    - Ein Wecker, der dich wecken soll - Er schwebt. Um ihn her schwimmt eine Billion Sterne.
    Große Gruppen treiben vorbei, strahlend vor Energie. Farbwirbel, gigantische Rots und Blaus, kleinere Oranges und Gelbs, und dann noch die winzigen Rots und Weiß’. Die farblosen und zornigen Schwarzen saugen den Sturm von Licht um sich her auf, und ein paar verdrehen Zeit und Raum und sorgen dafür, daß seine Vision verschwimmt, als er versucht, ihr Vorbeischweben zu ergründen. Von einem zum ändern zieht sich eine Reihe der Kraft, o die sie alle in einem Netz von Macht verbindet. An den Strängen dieses Netzes fließt Energie entlang, hin und her, pulsierend von einem Leben, das kein Leben ist. Die Sterne wissen es, als sie vorbeifliegen. Sie sind sich seiner Anwesenheit bewußt, erkennen sie aber nicht an. Er ist für sie zu klein, um sich seinetwegen zu beunruhigen. Um ihn her erstreckt sich die Gesamtheit des Universums.
    An verschiedenen Punkten des Netzes ruhen oder arbeiten Kreaturen der Macht. Ein jedes Geschöpf ist anders als die anderen, und doch sind sie irgendwie alle gleich. Ein paar, das kann er sehen, sind Götter, denn sie sind ihm vertraut, und andere sind mehr oder weniger. Ein jedes spielt eine Rolle. Einige betrachten ihn, denn sein Vorbeitreiben bleibt nicht ohne Beachtung. Einige sind zu groß für ihn, um zu begreifen, und wenn sie es sind, sind sie geringer als er. Andere mustern ihn genau, wiegen seine Macht und seine Fähigkeiten gegen ihre eigenen ab. Er mustert sie seinerseits.
    Alle sprechen nicht.
    Er schießt zwischen den Sternen und den Wesen der Macht hindurch, bis er einen Stern unter der Vielzahl erspäht, der ihn anruft. Von diesem führen zwanzig Adern von Energie fort, und in der Nähe einer jeden befindet sich ein Wesen der

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