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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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inne. Wir waren weder so groß, daß wir von anderen Clan-Mitgliedern als Rivalen angesehen wurden, noch so klein, daß wir nur eine untergeordnete Rolle gespielt hätten. Wir hatten das Glück, viel von den Angelegenheiten des Hohen Rates zu erfahren, mußten uns aber keine Sorgen machen, welche Entscheidungen getroffen wurden. Unser Clan war in der Partei des Fortschritts aktiv, denn zu uns zählten viele Gelehrte, Lehrer, Heilkundige, Priester und Künstler.
    Für eine Weile verließ der Hunzan Clan dann die Partei des Fortschritts. Die Gründe dafür waren nur den höchsten Familien-Führern klar. Ich kann da nur Vermutungen anstellen. Mein Clan verbündete sich mit den Clans der Partei der Blauen Räder, einer der ältesten im Hohen Rate.
    Wenngleich sie nicht so mächtig ist wie die Kriegspartei des Kriegsherrn oder die Traditionalisten der Kaiserlichen Partei, so verfügt sie doch über großen Einfluß und ist sehr angesehen.
    Vor sechs Jahren, damals, als ich hierherkam, hatte sich die Partei der Blauen Räder mit der Kriegspartei vereinigt. Gemeinsam hatten sie die Allianz des Krieges gebildet. Wir, die Angehörigen der geringeren Familien, erfuhren nicht, wie es zu diesem radikalen Wechsel gekommen war oder warum er stattgefunden hatte. Es bestand aber kaum Zweifel daran, daß es sich um ›Das Spiel des Rates‹ handelte.
    Um sicherzugehen, daß die Mitglieder meines Clans über allen Verdacht erhaben waren, mußte ich persönlich an Gunst verlieren und wurde versklavt, bis die rechte Zeit für den von ihnen geplanten Schritt gekommen war – was auch immer das gewesen sein mag. Jetzt ist es klar, welcher Schritt gemeint war.
    Seit der Belagerung dieses Schlosses habe ich kein Zeichen eines Soldaten erblickt, der Mitglied einer Familie der Blauen Räder gewesen wäre. Daraus schloß ich, daß die Allianz des Krieges ein Ende gefunden hatte.«
    Fannon unterbrach ihn. »Willst du damit sagen, daß dieser ganze Krieg nichts weiter als ein politisches Spiel in diesem Hohen Rat ist?«
    »Schwertmeister, ich weiß, daß es schwierig zu verstehen ist, vor allem für einen Mann, der seiner Nation mit so beständiger Treue dient. Aber genau das will ich damit sagen.
    Es gibt Gründe, Tsurani-Gründe, für einen solchen Krieg. Eure Welt ist reich an Metallen, Metallen, die wir auf Kelewan hoch schätzen. Außerdem liegt eine blutige Geschichte hinter uns, und alle, die nicht aus Tsuranuanni stammen, müssen gefürchtet und somit unterworfen werden.
    Denn wenn wir Eure Welt finden konnten, könntet Ihr dann nicht eines Tages auch die unsere entdecken?
    Was aber wichtiger ist: Dies ist eine Möglichkeit für den Kriegsherrn, großen Einfluß im Hohen Rat zu gewinnen. Jahrhundertelang haben wir die Thuril-Konföderation bekämpft, und als wir schließlich an den Verhandlungstisch gezwungen wurden, hatte die Kriegspartei einen Großteil ihrer Macht innerhalb des Rates verloren. Dieser Krieg ist eine Möglichkeit, Macht zurückzugewinnen. Der Kaiser erteilt nur selten Befehle. Er überläßt dem Kriegsherrn das Oberkommando. Aber dieser ist immer noch Herr einer Familie, Kriegsführer eines Clans, und als solcher versucht er beständig, im Spiel des Rates Vorteile für seine eigenen Angehörigen zu erringen.«
    Tully schien fasziniert. »Dann war es also nur ein Manöver in diesem politischen Spiel, nur ein Trick, um Vorteile zu erringen, daß die Partei der Blauen Räder sich erst mit der Partei des Kriegsherrn zusammengetan und sich dann plötzlich wieder zurückgezogen hat?«
    Charles lächelte. »Das ist sehr tsuranisch, guter Pater. Der Kriegsherr hat seinen ersten Feldzug mit großer Sorgfalt geplant. Dann, nach drei Jahren, stellt er plötzlich fest, daß seine Armee nur noch halb so groß ist. So ist er nicht mehr in der Lage, dem Hohen Rat und dem Kaiser Kunde von fabelhaften Siegen zu überbringen. Dadurch verliert er an Ansehen und Stellung in seinem Spiel.«
    Fannon bemerkte: »Unglaublich! Hunderte von Männern sind für diese Sache gestorben!«
    »Wie ich schon sagte, Schwertmeister, es ist sehr tsuranisch. Jeder, der nicht direkt an diesem Spiel beteiligt ist, würde den Schritt als Meisterstreich bezeichnen. Viele Familien, die sich am Rande der Kriegspartei befinden, fühlen sich hierdurch zur Partei der Blauen Räder und zu ihren Verbündeten hingezogen.«
    Arutha erkannte: »Aber für uns ist es wichtig, daß diese Blauen Räder sich erneut mit dem Kriegsherrn verbündet haben und daß ihre Soldaten

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