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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Winterstürmen und davon, die Straße der Finsternis zu durchfahren.«
    »Nun, sie muß reichen. Ich reise in einigen Tagen ab. Irgend jemand muß Erland überzeugen, daß wir Hilfe benötigen, und ich muß derjenige sein.«
    Amos wollte das Thema einfach nicht fallenlassen. »Und hat Oscar Danteen schon zugestimmt, das Schiff für Euch durch die Straße zu lenken?«
    »Ich habe ihm mein Ziel noch nicht genannt«, erwiderte Arutha.
    Amos schüttelte den Kopf. »Dachte ich’s mir doch. Dieser Mann hat das Herz eines Haifisches, mit anderen Worten, keines! Und den Mut eines Schellfisches, also ebenfalls keinen. Sobald Ihr den Befehl erteilt habt, wird er Euch die Kehle durchschneiden, Euch über Bord werfen, mit den Piraten auf den Abendinseln überwintern und im kommenden Frühjahr direkt zu den Freien Städten eilen.
    Dann wird er sich von einem natalesischen Schreiber einen kummervollen, blumigen Brief an Euren Vater aufsetzen lassen, in dem er Euren Mut lobt, den Ihr bewiesen habt, gerade ehe Ihr beim Kampf mit den Piraten über Bord gegangen seid. Und anschließend wird er ein Jahr lang das Gold versaufen, das Ihr ihm für die Fahrt gegeben habt.«
    Arutha erklärte: »Aber ich habe sein Schiff gekauft. Es gehört jetzt mir.«
    »Besitzer oder nicht, Prinz oder nicht, an Bord eines Schiffes gibt es nur einen Herrn, den Kapitän. Er ist König und Hohepriester, und niemand hat ihm zu sagen, was er zu tun hat, außer wenn ein Lotse an Bord ist, und auch dann nur mit Respekt. Nein, Hoheit, mit Oscar Danteen auf dem Achterdeck werdet Ihr diese Reise nicht überleben.«
    Vergnügte Fältchen zeigten sich langsam in Aruthas Augenwinkeln. »Habt Ihr einen anderen Vorschlag, Käpt’n?«
    Amos seufzte, als er auf seinen Stuhl zurücksank. »Ich hänge an der Angel. Genausogut kann ich mich jetzt ausnehmen lassen. Sagt Danteen, er soll die Kapitänskabine räumen und auch seine Crew entlassen. Ich werde mich darum kümmern, eine Ersatzmannschaft anstelle dieser Bande von Halsabschneidern zu finden. Aber um diese Zeit des Jahres sind fast nur noch Trunkenbolde und kleine Jungs im Hafen. Und noch eines, im Namen der Götter: Erwähnt niemandem gegenüber, wohin die Reise gehen soll. Wenn auch nur einer von diesen versoffenen Schurken erfährt, daß Ihr so spät in der Saison noch die Straße der Finsternis durchfahren wollt, dann müßt Ihr die Wälder nach Deserteuren absuchen lassen.«
    »Also schön«, stimmte Arutha zu. »Ich werde Euch alle Vorbereitungen überlassen. Wir reisen ab, sobald Ihr glaubt, daß das Schiff bereit ist.« Er wandte sich an Langbogen. »Ich möchte, daß auch Ihr mitkommt, Jagdmeister.«
    Langbogen sah ein wenig überrascht aus. »Ich, Hoheit?«
    »Ich möchte einen Augenzeugen dabeihaben, für Lord Dulanic und den Prinzen.«
    Martin runzelte die Stirn, doch nach einer Weile sagte er: »Ich bin noch nie in Krondor gewesen, Hoheit.« Er lächelte sein merkwürdig schiefes Lächeln. »Wer weiß, vielleicht bietet sich mir diese Gelegenheit nie wieder.«

     
    Amos Trasks Stimme schnitt durch das Kreischen des Windes. Windböen trugen von der See her seine Worte zu einem verwirrt dreinschauenden Knaben in der Takelage. »Nein, du verdammte Landratte, zieh diese Tücher nicht so fest an! Die summen ja gleich wie die Saite einer Laute. Nicht sie ziehen das Schiff, sondern der Mast. Die Leinen helfen, wenn der Wind die Richtung wechselt.«
    Er sah zu, wie der Knabe die Segel justierte. »Ja, richtig so; nein, das ist zu locker.« Er fluchte laut.
    »Na also; jetzt hast du’s!«
    Er sah angewidert zu Arutha hinüber, der die Planke heraufkam. »Fischerknaben, die Matrosen sein wollen. Und dann noch Betrunkene. Und ein paar von Danteens Schurken, die ich wieder anheuern mußte. Das ist vielleicht eine Mannschaft, Hoheit.«
    »Wird es denn damit gehen?«
    »Das will ich ihnen geraten haben, sonst bekommen sie es mit mir zu tun.« Mit kritischem Auge sah er zu, wie die Matrosen jeden Knoten in der Takelage, jede Leine und jedes Segel überprüften.
    »Wir brauchen dreißig gute Männer. Ich kann mich auf acht verlassen. Der Rest? Nun, ich habe vor, unterwegs sowohl Carse als auch Tulan anzulaufen. Vielleicht können wir dort die Knaben und die weniger zuverlässigen Männer durch erfahrene Seeleute ersetzen.«
    »Aber das bedeutet, daß wir die Straße der Finsternis noch später erreichen.«
    »Wenn wir noch heute dort ankommen würden, könnten wir es schaffen. Aber wenn wir sie durchlaufen, dann ist

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