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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Festung besteht.«
    Carline hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte. »Ich hoffe, dein Vater muß im Frühjahr nicht feststellen, daß du seinen ganzen Besitz im Spiel an die Soldaten verloren hast.«
    Roland lächelte sie an. »Ich werde dich vermissen.« Carline ergriff seine Hände. »Und ich dich.«
    Eine Weile blieben sie so stehen, wie erstarrt. Dann jedoch brach Carlines Beherrschung zusammen. Plötzlich war sie nicht mehr das mutige Mädchen, sondern lag in seinen Armen. »Paß auf, daß nichts geschieht. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.«
    »Ich weiß«, erwiderte er sanft. »Aber vor den anderen mußt du weiterhin dein tapferes Gesicht zeigen. Fannon wird hier bei Hofe deine Hilfe benötigen, und du wirst für den gesamten Haushalt verantwortlich sein. Du bist Herrin von Crydee, und viele Menschen werden von deiner Führung abhängen.«
    Sie sah zu, wie die Banner auf den Mauern im Wind des späten Nachmittags flatterten. Die Luft war kalt, und er zog seinen Mantel um sie zusammen. Zitternd bat sie: »Komm zu mir zurück, Roland.«
    Und leise antwortete er: »Ich werde wiederkommen, Carline.« Er versuchte, ein kaltes, eisiges Gefühl abzuschütteln, das ihn durchflutete, aber es gelang ihm nicht.

     
    Sie standen noch vor Sonnenaufgang in der Dunkelheit des Morgens an Deck. Arutha und Roland warteten neben der Gangway. Arutha sagte: »Paßt gut auf alles auf, Schwertmeister.«
    Fannon stand, die Hand am Schwert, vor ihnen. Trotz seines vorgeschrittenen Alters hielt er sich noch immer stolz und aufrecht. »Das will ich, Hoheit.«
    Leise lächelnd fuhr Arutha fort: »Und wenn Gardan und Algon von ihrer Patrouille zurückkommen, weist sie an, auf Euch achtzugeben.«
    Fannons Augen funkelten. »Unverschämter Bengel! Ich kann noch jeden Mann des Schlosses schlagen, außer Eurem Vater. Kommt her und zieht Euer Schwert. Dann will ich Euch zeigen, warum ich immer noch das Zeichen des Schwertmeisters trage.«
    In gespielter Unterwerfung hielt Arutha die Hände hoch. »Fannon, es tut gut, wieder solche Funken zu sehen. Crydee ist bei diesem Schwertmeister in guten Händen.«
    Fannon trat vor und legte seine Hand auf Aruthas Schulter. »Seid vorsichtig, Arutha. Ihr wart immer mein bester Schüler. Ich würde Euch nicht gern verlieren.«
    Arutha lächelte seinem alten Lehrer zärtlich zu. »Ich danke Euch, Fannon. Ich würde mich auch nicht gern verlieren. Ich komme wieder – und ich bringe Erlands Soldaten mit.«
    Arutha und Roland eilten an Deck, während diejenigen am Kai zum Abschied winkten. Martin Langbogen wartete an der Reling. Er sah zu, wie die Gangway entfernt wurde und die Männer die Leinen lösten. Amos Trask brüllte seine Befehle, und die Segel wurden herabgelassen. Langsam glitt das Schiff vom Kai in den Hafen hinaus. Arutha schaute schweigend hin, als die Docks hinter ihnen zurückblieben. Roland und Martin standen an seiner Seite.
    Roland bemerkte: »Ich bin froh, daß die Prinzessin beschlossen hatte, nicht zu kommen. Noch ein Abschied wäre mehr gewesen, als ich hätte ertragen können.«
    »Verstehe«, sagte Arutha. »Sie hat dich sehr gern, Junker, wenngleich ich nicht begreifen kann, weshalb.« Roland schaute hinüber, wollte sehen, ob der Prinz Witze machte, und stellte fest, daß Arutha leicht lächelte. »Ich habe nicht davon gesprochen«, fuhr der Prinz fort. »Aber da wir uns vielleicht für geraume Zeit nicht sehen, wenn du uns in Tulan verlassen hast, sollst du jetzt eines wissen: Wenn deine Gelegenheit kommt, mit Vater zu sprechen, dann werde ich mich für dich verwenden.«
    »Danke, Arutha.«
    In der Dunkelheit glitten die Stadt und dann der Leuchtturm vorbei. Die ersten Anzeichen der Dämmerung senkten alles in Grau und Schwarz. Nach einer Weile tauchten dann die riesigen Umrisse der Hüterfelsen steuerbord auf.
    Amos befahl, das Ruder herumzuziehen, und sie schlugen einen südwestlichen Kurs ein, setzten mehr Segel, bis sie voll vor dem Wind daherliefen. Das Schiff gewann an Geschwindigkeit, und Arutha konnte Möwen über seinem Kopf kreischen hören. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß sie Crydee verlassen hatten. Ihm war kalt, und er zog seinen Umhang fest um sich zusammen.

     
    Arutha stand auf dem Achterdeck und hielt ein Entermesser bereit, während Martin an seiner Seite einen Pfeil in seinen Bogen spannte. Auch Amos Trask und sein erster Maat, Vasco, hatten ihre Waffen gezogen. Sechs wütende Matrosen waren unten auf dem Deck versammelt, während der

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