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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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zunichte gemacht worden. Überall in der Stadt bemerkte er Anzeichen, daß Guy du Bas-Tyra nicht nur als Gast in Krondor weilte, sondern daß er die Stadt beherrschte. Männer der Stadtwache folgten Offizieren, die das Schwarz und Gold von Bas-Tyra trugen, und Guys Banner flatterte über jedem Turm der Stadt.
    Als eine schmuddelige Bedienung sich ihnen näherte, bestellte Amos drei Krüge Bier.
    Schweigend warteten die Männer, bis sie gebracht worden waren. Als das Weib wieder gegangen war, sagte Amos: »Wir müssen unseren Weg jetzt vorsichtig wählen.«
    Aruthas Gesichtsausdruck blieb grimmig und unverändert. »Wie lange wird es dauern, bis wir wieder segeln können?«
    »Wochen, mindestens drei. Wir müssen den Kiel reparieren lassen, und auch das Kielschwein muß ersetzt werden. Wie lange es genau dauern wird, hängt von den Schiffsbauern ab. Der Winter ist eine schlechte Zeit dafür. Da lassen die Händler ihre Schiffe überholen. Ich werde gleich morgen früh mit meinen Nachforschungen anfangen.«
    »Das könnte zu lange dauern. Wenn es sein muß, kauft einfach ein neues.«
    Amos zog die Brauen hoch. »Ihr habt genügend Kapital dabei?«
    »In meiner Truhe an Bord.« Mit grimmigem Lächeln fügte er hinzu: »Die Tsuranis sind nicht die einzigen, die Politik mit Kriegen spielen. Für viele Adlige in Krondor und im Osten ist der Krieg ein fernes Etwas und kaum vorstellbar. Jetzt dauert er schon seit neun Jahren an, aber alles, was sie bislang gesehen haben, sind Depeschen.
    Und unsere treuen Händler im Königreich stellen nicht einfach aus Liebe zu König Rodric Schiffe und Vorräte zur Verfügung. Mein Gold soll helfen, Soldaten aus Krondor nach Crydee zu bringen. Es soll gleichzeitig dazu dienen, Auslagen zu ersetzen und Männer zu bestechen.«
    »Nun, trotzdem wird es ein, zwei Wochen dauern«, meinte Amos. »Normalerweise marschiert man nicht einfach in eine Werft und legt Gold für das erstbeste Schiff auf den Tisch, das angeboten wird. Jedenfalls nicht, wenn man kein Aufsehen erregen will. Und die meisten Schiffe, die verkauft werden, sind ihren Preis nicht wert. Es wird einige Zeit dauern.«
    »Außerdem«, warf Martin ein, »ist da immer noch die Meerenge.«
    »Richtig«, stimmte Amos zu. »Aber wir könnten ganz gemütlich an der Küste entlang bis nach Sarth schippern und dort warten, bis ein günstiger Zeitpunkt gekommen ist, um die Meerenge |zu durchfahren.«
    »Nein«, wandte Arutha ein. »Sarth gehört noch immer zum Fürstentum. Wenn Guy jetzt Krondor beherrscht, dann wird er dort auch Agenten und Soldaten haben. Wir sind erst sicher, wenn wir das Bittere Meer hinter uns gelassen haben. In Krondor werden wir weniger Aufmerksamkeit erregen als in Sarth. Hier sind Fremde nichts Ungewöhnliches.«
    Amos schaute Arutha lange an. Dann sagte er: »Ich will ja nicht behaupten, daß ich Euch so gut kenne wie einige andere Männer, denen ich begegnet bin. Aber ich glaube, Ihr seid nicht sehr um Eure eigene Haut besorgt.«
    Arutha schaute sich im Raum um. »Besser, wir suchen uns ein ruhigeres Plätzchen, um uns zu unterhalten.«
    Halb seufzend, halb stöhnend hievte sich Amos aus seinem Stuhl. »Ich bleib’ zwar nicht gern in der Matrosenunterkunft, aber für unsere Zwecke ist sie jetzt wohl das Beste.« Er bahnte sich seinen Weg zu der langen Bar hinüber und sprach geraume Zeit mit dem Wirt. Der untersetzte Besitzer des Gasthauses wies die Treppe hinauf, und Amos nickte. Er gab seinen Kameraden ein Zeichen, ihm zu folgen. Dann ging er voraus durch den Schankraum, die Treppe hinauf und einen langen Flur entlang bis zur letzten Tür. Er stieß sie auf und bedeutete ihnen, einzutreten.
    Vor ihnen befand sich ein Zimmer, das alles andere als gemütlich aussah. Vier mit Stroh gestopfte Säcke lagen als Schlafstatt am Boden. Eine große Kiste in der Ecke diente als gemeinsamer Schrank. Eine primitive Lampe, ein Docht, der in einer Schale mit Öl schwamm, stand auf einem groben Tisch.
    Amos schloß die Tür, als Arutha sagte: »Jetzt verstehe ich, was Ihr gemeint habt.«
    »Ich habe schon in viel schlimmeren Unterkünften geschlafen«, berichtete Amos und ließ sich auf einem der Säcke nieder. »Aber wenn wir unsere Freiheit behalten wollen, dann müssen wir unsere Rolle glaubhaft spielen. Vorläufig werden wir Euch Arthur nennen. Das ist Eurem eigenen Namen so ähnlich, daß wir es erklären können, wenn jemand Euch Arutha rufen und Ihr darauf antworten solltet. Außerdem ist er leicht zu

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