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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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in meinem Zimmer, die ich dorthinbringen will. Komm mit und trage sie für mich.«

    Amos erhob sich. Er ließ dem Mann gar keine Zeit zum Widerspruch, sondern packte ihn am Arm und schob ihn auf die Treppe zu. Arutha warf einen Blick auf die Gruppe, die mit Radburn eingetreten war. Sie schienen im Augenblick wirklich nicht zu bemerken, was auf der anderen Seite des überfüllten Raumes vor sich ging. Er führte Radburn die Treppe hinauf, und Arutha und Martin folgten ihm.
    Amos schob Radburn den Flur entlang, und als dieser kaum durch die Tür zu ihrem Zimmer getreten war, da drehte er ihn herum und landete einen kräftigen Schlag in dessen Magen. Der Mann klappte zusammen. Ein brutales Knie schoß ihm ms Gesicht, und betäubt lag Radburn am Boden.
    »Was soll das alles?« wollte Arutha wissen.
    »Der Mann ist ein Lügner. John Avery darf sich in Kesh nicht sehen lassen. Er hat die Kapitäne aus Durbin vor zwanzig Jahren an die Flotte Quegans verraten. Aber Radburn hat nicht mit der Wimper gezuckt, als ich sagte, ich hätte Avery vor sechs Jahren in Durbin getroffen. Außerdem zeigt er zu deutlich, daß er keinen Respekt vor dem Vizekönig hat. Seine Geschichte stinkt wie ein zwei Wochen alter Fisch. Wenn wir mit ihm durch die Tür gehen, dauert es keine zwei Minuten, und ein Dutzend Männer oder mehr stürzt sich auf uns.«
    »Was sollen wir also tun?« fragte Arutha.
    »Wir verschwinden. Seine Freunde werden gleich hier oben sein.« Er zeigte aufs Fenster. Martin stellte sich neben die Tür, während Arutha ein Stück schmutzigen Stoff beiseite fetzte und die Holzläden öffnete. »Jetzt wißt Ihr, weshalb ich dieses Zimmer gewählt habe«, bemerkte Amos.
    Kaum einen Meter unterhalb des Fenstersimses befand sich das Dach des Stalles.
    Arutha kletterte hinaus, und Amos und Martin folgten ihm. Vorsichtig eilten sie das steil abfallende Dach entlang, bis sie an den Rand kamen. Arutha sprang hinunter, und einen Augenblick später kam Martin ihm nach. Beide landeten auf leisen Sohlen. Amos setzte etwas schwerfälliger auf. Es wurde aber nur sein Stolz verletzt, und auch der nur leicht.
    Sie hörten ein Husten und Fluchen. Als sie aufschauten, sahen sie ein blutiges Gesicht am Fenster. Radburn rief: »Sie sind im Hof!«, als die drei Flüchtenden bereits aufs Tor zu rannten.
    Amos fluchte. »Ich hätte ihm die Kehle durchschneiden sollen.«
    Sie liefen durch das Tor. Als sie auf die Straße kamen, ergriff Amos Aruthas Arm. Eine Gruppe von Männern lief die Straße entlang auf sie zu. Arutha und seine Kameraden flohen in entgegengesetzter Richtung und bogen in eine dunkle Gasse ein.
    Sie hasteten zwischen zwei Gebäuden hindurch, überquerten eine belebte Straße, stießen dabei mehrere Schubkarren um und verschwanden dann in einer weiteren Gasse. Die Verwünschungen der Karrenbesitzer folgten ihnen. Sie liefen weiter. Der Lärm ihrer Verfolger war nie sehr weit hinter ihnen. Sie irrten durch ein verworrenes Netz von Gassen und Seitenstraßen in einem verdunkelten Krondor.
    Als sie um eine Ecke bogen, befanden sie sich in einer langen, schmalen Straße, kaum mehr als eine Gasse, die auf beiden Seiten von hohen Gebäuden flankiert wurde. Amos bog zuerst um die Ecke. Er bedeutete Arutha und Martin stehenzubleiben. Mit gedämpfter Stimme sagte er: »Martin, lauf zu der Ecke dort und spähe herum. Arutha, Ihr geht in die andere Richtung.« Er zeigte auf einen Fleck, an dem schwaches Licht zu sehen war. »Ich halte hier Wache. Wenn wir getrennt werden, versucht, zum Schiff zu gelangen.«
    Arutha und Martin liefen die Straße in entgegengesetzten Richtungen entlang, während Amos zurückblieb und Wache hielt. Plötzlich erschollen Rufe in der schmalen Straße, und Arutha schaute sich um. Am anderen Ende konnte er schwach die Gestalt Martins erkennen, der mit mehreren Männern kämpfte. Er wollte schon zurücklaufen, aber Amos brüllte: »Lauft weiter! Ich werde ihm helfen. Verschwindet von hier!«
    Arutha zögerte, lief dann aber weiter auf das ferne Licht zu. Er keuchte, als er die Ecke erreichte, und kam dann schlitternd zum Stehen. Plötzlich befand er sich auf einer strahlend hell erleuchteten, dicht begangenen und befahrenen Allee. Aus Karren, die mit Laternen versehen waren, verkauften Straßenhändler ihre Waren an vorbeischlendernde Bürger. Das Wetter war mild – es schien in diesem Winter nicht schneien zu wollen –, und viele Menschen machten noch einen Spaziergang nach dem Abendessen. Nach Aussehen und Zustand

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