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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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stand da. Er trug eine einfache, vielfach geflickte Tunika und Männerhosen, die an den Knien abgeschnitten waren. Er hatte dunkles Haar und dunkle Augen, und sein schmutziges Gesicht war zu einem Grinsen verzogen. »Nicht dort hinein, mein Herr«, erklärte er fröhlich.
    Arutha schob sein Schwert in die Scheide zurück und verfiel wieder in seine Rolle.
    »Verschwinde, Junge. Ich habe keine Zeit für Bettler, auch nicht, wenn sie so klein sind wie du.«
    Das Grinsen des Knaben wurde noch breiter. »Wenn Ihr also darauf besteht. Aber da drin sind zwei von ihnen.«
    Arutha ließ seinen nasalen Akzent fallen. »Von wem?«
    »Von den Männern, die Euch aus der Seitenstraße gejagt haben.«
    Arutha schaute sich um. Der Junge schien allein zu sein. Er sah ihm in die Augen und fragte:
    »Wovon redest du überhaupt?«
    »Ich habe gesehen, wie Ihr Euch verhalten habt. Ganz schön flink auf den Beinen, mein Herr.
    Aber die haben die ganze Gegend umstellt. Allein schlüpft Ihr nicht durch ihre Reihen.«
    Arutha beugte sich vor. »Wer bist du, mein Junge?«
    Er schüttelte sein zerzaustes Haar und antwortete: »Heiße Jimmy. Ich arbeite hier in der Gegend.
    Ich kann Euch rausbringen. Gegen Bezahlung natürlich.«
    »Und wie kommst du darauf, daß ich hier fort will?«
    »Versucht nicht, mich zum Narren zu halten, wie Ihr es mit dem Händler getan habt, mein Herr. Ihr müßt jemanden loswerden, der mich wahrscheinlich gut dafür bezahlen wird, wenn ich ihm zeige, wo Ihr seid. Ich kenne Radburn und seine Männer, denn ich bin schon früher mit ihnen zusammengestoßen. Deshalb stehe ich auf Eurer Seite. Jedenfalls so lange, wie Ihr mir mehr für Eure Freiheit zahlt als er mir für Eure Gefangennahme.«
    »Du kennst Radburn?«
    Jimmy grinste. »Ich lege zwar keinen Wert auf seine Bekanntschaft, aber wir hatten schon miteinander zu tun.«
    Arutha war verblüfft über die kühle Art des Jungen. Er hätte so etwas von den Knaben, die er von daheim kannte, niemals erwartet. Hier stand ein alter Kenner der geheimen Pfade durch die Stadt. Und er lebte gefährlich. »Wieviel?«
    »Radburn zahlt mir fünfundzwanzig Goldmünzen, wenn er Euch findet, fünfzig, wenn er besonders scharf auf Eure Haut ist.«
    Arutha zog seinen Beutel mit Münzen hervor und reichte ihn dem Knaben. »Da drin sind mehr als hundert Goldmünzen, mein Junge. Bring mich hier raus und zum Hafen, und ich verdopple die Summe noch.«
    Die Augen des Knaben zuckten einen Moment, aber sein Grinsen wich nicht aus seinem Gesicht.
    »Ihr müßt jemanden mit einer Menge Einfluß beleidigt haben. Kommt mit.«
    Er schoß so schnell davon, daß Arutha ihn in der dichten Menge fast verloren hätte. Mit einer Leichtigkeit, die seine Erfahrung verriet, bewegte sich der Junge durch das Gedränge, während Arutha sich schwertat, nicht ständig die Leute auf der Straße anzurempeln.
    Jimmy führte ihn ein paar Häuserblöcke weiter in eine Gasse. Als sie ein kurzes Stück die Gasse entlanggegangen waren, blieb Jimmy stehen. »Besser, Ihr werft den Umhang jetzt fort. Rot ist nicht gerade meine Lieblingsfarbe, wenn es darum geht, unauffällig zu bleiben.« Als Arutha den Mantel in ein leeres Faß gestopft hatte, fuhr Jimmy fort: »Im Hafen werdet Ihr augenblicklich entdeckt werden. Wenn jemand über uns stolpert, dann seid Ihr auf Euch allein gestellt. Aber wegen der anderen hundert Goldtaler bin ich bereit, Euch den ganzen Weg zu führen.«
    Sie gingen bis ans Ende der Gasse. Sie wurde anscheinend nur wenig benutzt, denn sie war dicht mit Abfall und Gerumpel überhäuft. Da waren gebrochene Möbel, Kisten und andere Gegenstände, die an den Mauern lehnten, die sie umgaben. Jimmy schob eine Kiste beiseite. Dahinter kam ein Loch zum Vorschein. »Dadurch sollten wir durch die Maschen von Radburns Netz schlüpfen können. Das hoffe ich wenigstens«, bemerkte Jimmy.
    Arutha mußte sich ducken, um dem Jungen durch den kleinen Gang folgen zu können. Dem Gestank nach zu urteilen, war erst kürzlich etwas m diesen Tunnel gekrochen, um hier zu verenden.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, erklärte Jimmy: »Alle paar Tage werfen wir eine tote Katze hier herein. Das hält die anderen davon ab, ihre Nase zu weit reinzustecken.«
    »Wir?« fragte Arutha.
    Jimmy ignorierte die Frage und ging weiter. Gleich darauf verließen sie den Tunnel und standen in einer anderen Gasse, die ebenfalls voll Abfall war. An deren Beginn bedeutete Jimmy ihm, stehenzubleiben und zu warten. Er eilte die dunkle

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