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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Einheimischen kannten Longly offenbar. Wenn er wirklich bloß eine harmlose Schenkenschlägerei wollte und Arutha als erster die Klinge zog, mochte er sich ihren Grimm zuziehen. Die beiden Begleiter des Burschen schauten wachsam zu.
    Wieder wechselte Roald einen Blick mit Martin und hob seinen Krug, als wolle er ihn leertrinken. Mit einem plötzlichen Ruck schüttete er Longly das Bier ins Gesicht, dann schmetterte er dem Messerträger den Zinnkrug an die Schläfe. Der Mann sackte auf den Boden. Den dritten lenkte Roalds unerwarteter Angriff ab, so sah er nicht, daß Martins Faust auf ihn herabsauste. Sie warf ihn rückwärts auf den Nachbartisch. Die ängstlicheren Gäste machten sich daran, die Wirtsstube zu verlassen. Laurie hörte zu spielen auf und erhob sich auf der Bühne, um zu sehen, was da vor sich ging.
    Ein Schankbursche, dem es egal war, wer für die Schlägerei verantwortlich war, sprang über den Schanktisch und landete auf dem nächstbesten, der zufällig Martin war. Longly ließ Jimmys Handgelenk nicht los und wischte sich das Bier vom Gesicht. Laurie legte seine Laute behutsam auf die Bühne. Mit einem weiten Satz sprang er von dort auf einen Tisch und auf Longlys Rücken. Die Arme um dessen dicken Hals schlingend, begann er ihn zu würgen.
    Longly kippte unter der Wucht leicht nach vor, gewann jedoch, immer noch mit Laurie auf dem Rücken, schnell sein Gleichgewicht wieder. Ohne sich um den Sänger zu kümmern, sagte er zu Roald, der bereit war zu kämpfen: »Du hättest Longly nicht das Bier ins Gesicht gießen dürfen. Jetzt bin ich wütend.«
    Der schraubstockgleiche Griff schmerzte Jimmy so sehr, daß sein Gesicht weiß wurde. Laurie rief: »So helft mir doch. Dieser Riese hat einen Holzklotz als Hals.«
    Arutha sprang nach rechts, gerade als Roald Longly ins Gesicht schlug, der blinzelte, dann warf er Jimmy auf Roald, daß dieser heftig gegen Arutha prallte. Alle drei stürzten übereinander auf den Boden. Mit der anderen Hand griff er über die Schulter und packte Laurie am Kragen. Er schwang ihn über den Kopf und ließ ihn auf einen Tisch fallen. Das Tischbein unmittelbar neben Jimmy knickte, und Laurie rollte von der Platte auf Roald und Arutha, als die sich gerade auf die Füße plagten.
    Martin hatte mit dem Schankburschen gerungen und beendete den Kampf, indem er ihn zurück über den Schanktisch warf. Dann streckte er die Hand aus, faßte Longly bei der Schulter und drehte ihn herum. Des Rotbärtigen Augen leuchteten auf, offenbar freute er sich über einen ebenbürtigen Gegner. Mit seinen sechs Fuß und vier Zoll war Martin größer als er, wog jedoch nicht soviel. Erfreut aufschreiend griff Longly nach Martin, und schon hatte ein jeder eine Hand um den Nacken des Gegners und die andere um dessen Handgelenk. Eine lange Weile standen sie so ein wenig schwankend, dann bewegten sie sich leicht, um den anderen besser werfen zu können.
    Laurie setzte sich auf und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht menschlich«, murmelte er. Da erst wurde ihm bewußt, daß er auf Roald und Arutha saß, und versuchte aufzustehen.
    Jimmy gelang es, aber seine Knie waren etwas zittrig. Laurie blickte sitzend zu dem Jungen hoch, während Arutha aufstand. »Was glaubtest du zu erreichen, als du den Dolch zogst?« fragte der Sänger. »Wolltest du, daß wir alle umgebracht werden?«
    Wütend blickte Jimmy zu den beiden großen Männern, von denen noch keiner den geringsten Vorteil über den anderen erzielt hatte.
    »Keiner darf so über mich reden! Ich bin niemandes Schoßjüngelchen!«
    »Du darfst nicht alles so ernst nehmen«, besänftigte Laurie und versuchte erneut aufzustehen. »Er will bloß spielen.« Lauries Knie gaben unter ihm nach, und er mußte sich an Jimmy festhalten.
    »Glaube ich.«
    Longly stieß eine Reihe von Grunzlauten aus, während er sich mit Martin maß. Martin dagegen verhielt sich völlig ruhig. Er beugte sich nach vorn und begegnete Longlys größerer Masse mit mehr Geschick. Was als möglicher blutiger Streit begonnen hatte, entwickelte sich zum fast freundschaftlichen Ringkampf, einem ziemlich rauhen allerdings. Longly zog plötzlich rückwärtsgehend, doch Martin folgte. Er ließ den Nacken des anderen los, ohne dessen Handgelenk freizugeben. Und dann war er bereits hinter dem stämmigen Mann und hielt Longlys Arm in schmerzhafter Haltung hinter dessen Kopf. Der Rotbärtige verzog das Gesicht, als Martin Druck auf den Arm ausübte und den Mann allmählich auf die Knie

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