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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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zwang.
    Laurie half Roald auf die Füße, und sein alter Freund bemühte sich, die Benommenheit abzuschütteln. Als er wieder ohne Schleier vor den Augen sehen konnte, meinte er: »Das kann nicht sehr bequem sein.«
    »Deshalb dürfte wohl sein Gesicht so blau anlaufen«, sagte Jimmy.
    Roald wollte darauf antworten, doch etwas veranlaßte ihn, das Gesicht plötzlich Arutha zuzuwenden. Jimmys und Lauries Augen folgten seinem Blick und weiteten sich.
    Arutha, der sah, daß die drei erschrocken in seine Richtung blickten, wirbelte herum. Eine Gestalt in schwarzem Umhang hatte sich während der Schlägerei unbemerkt dem Tisch genähert. Sie stand steif hinter Arutha und hielt einen Dolch zum Stoß erhoben in der Rechten. Die Augen des Mannes stierten geradeaus, und seine Lippen bewegten sich wortlos.
    Aruthas Hand schoß vor und schlug dem Meuchler die Waffe aus den Fingern, doch sein Blick hing an dem Mann hinter dem Schwarzgewandeten. Der Hadatikrieger, den Jimmy und Martin am Tor bemerkt hatten, hielt sein Schwert zu einem zweiten Hieb bereit.
    Er hatte den Meuchler lautlos von hinten getroffen und dadurch den sonst zweifellos erfolgreichen Anschlag auf den Fürsten vereitelt.
    Als der Sterbende zusammenbrach, steckte der Hadati rasch sein schmales Schwert ein und sagte: »Kommt, da sind noch andere!«
    Jimmy untersuchte eilig den Toten und hielt einen schwarzen Greifvogelanhänger an einem Kettchen hoch. Arutha wandte sich zu seinem Bruder um. »Martin! Nachtgreifer! Mach Schluß!«
    Martin nickte. Dann, mit einer Drehung, die Longly fast die Schulter ausrenkte, zwang er ihn endgültig auf die Knie. Longly blickte zu Martin auf und schloß ergeben die Augen, als der Herzog die rechte Hand hob. Doch im Schlag hielt Martin inne. »Was soll’s?« brummte er und gab dem Stiernackigen einen Stoß nach vorn.
    Longly fiel aufs Gesicht, doch er setzte sich schnell auf und rieb sich die schmerzende Schulter. »Ha!« Nun lachte er laut. »Komm wieder einmal hierher, großer Jäger. Du hast’s Longly ganz schön gegeben, bei den Göttern!«
    Sie hasteten aus der Gaststube zur Stallung. Der Stallbursche fiel beim Anblick so vieler auf ihn zustürmender Bewaffneter fast in Ohnmacht. »Wo sind unsere Pferde?« rief Arutha ihm zu. Der Bursche deutete auf den hinteren Teil des Stalles.
    »Sie werden einen längeren Ritt heute nacht nicht durchhalten können«, gab Martin zu bedenken.

    Arutha bemerkte ausgeruht aussehende und offenbar gerade gefütterte Pferde nahe dem Eingang. »Wem gehören sie?« erkundigte er sich.
    »Meinem Herrn«, antwortete der Junge. »Aber sie sollen nächste Woche bei der Versteigerung verkauft werden.«
    Arutha bedeutete den anderen, diese frischen Tiere zu satteln.
    Mit weit aufgerissenen Augen, in denen Tränen zu glänzen begannen, flehte der Stallbursche: »Bitte, Herr, tötet mich nicht.«
    »Weshalb sollten wir dich töten wollen, Junge?« beruhigte ihn Arutha. Der Stallbursche drückte sich in eine Ecke, während die anderen die Tiere sattelten. Der Hadati nahm sich einen Sattel, der offenbar zur Stallausrüstung gehörte, und gab ihn auf ein sechstes Pferd. Arutha saß auf und warf dem Jungen einen prallen Beutel zu.
    »Nimm das und sag deinem Herrn, er soll unsere Pferde verkaufen. Eine zusätzliche Entschädigung findet er in diesem Beutel. Behalt auch du etwas davon für dich.«
    Dann ritten sie durch das Hoftor und eine schmale Straße entlang.
    Wenn Alarm geschlagen wurde, würde man die Stadttore schließen.
    Ein Tod bei einer Kneipenschlägerei mochte eine Verfolgung nach sich ziehen oder nicht, je nachdem, welcher Offizier der Stadtwache Dienst hatte, und von anderen Umständen konnte es ebenfalls abhängen. Arutha beschloß, kein Risiko einzugehen, und so eilten sie zum Westtor.
    Die Stadtwächter achteten kaum auf die sechs Reiter, die durchs Tor trabten und dann die zu den Freien Städten führende Landstraße entlanggaloppierten. Also war bisher kein Alarm gegeben worden.
    Als die Lichter von Ylith ein fernes Glühen in der Nacht hinter ihnen waren, zügelte Arutha sein Pferd und gab den anderen ein Zeichen anzuhalten.
    Er wandte sich an den Hadati. »Wir müssen miteinander reden.«
    Sie saßen ab, und Martin führte sie zu einer kleinen Lichtung unweit der Straße. Während Jimmy die Pferde anpflockte, fragte Arutha: »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Baru, der Schlangentöter genannt«, antwortete der Hadati.
    Ehrfurchtsvoll sagte Laurie: »Das ist ein mächtiger Name.« Er erklärte

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