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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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begleitete. Sein Vater hatte einen Hof gleich neben dem meines Vaters.«
    Der Mann lachte. »Und unsere Väter warfen uns fast am gleichen Tag aus dem Haus.«
    Laurie nannte Martins und Jimmys Namen, doch Arutha stellte er wie vereinbart als Arthur vor. »Freut mich, deine Freunde kennenzulernen, Laurie«, sagte Roald.
    Arutha schaute sich um. »Wir versperren die Straße. Suchen wir uns erst mal Unterkunft.«
    Roald winkte ihnen zu, ihm zu folgen. »Ich habe eine Kammer in einem Gasthof in der übernächsten Straße. Es ist dort gar nicht so übel!«
    Jimmy trieb sein Pferd vorwärts und musterte diesen Jugendfreund des Sängers mit erfahrenem Auge. Alles an dem Mann wies darauf hin, daß er ein erprobter Söldner war, der lange genug durch das Schwert gelebt hatte, daß er meisterhaft damit umzugehen wußte, denn sonst läge er sicher längst irgendwo begraben. Jimmy bemerkte, daß Martin verstohlen über die Schulter schaute, und fragte sich, ob der Hadati ihnen noch folgte.
    Das Gasthaus hieß Zum Nordland und war für eine Wirtschaft so nahe am Hafen recht bürgerlich. Ein Stallbursche stand von seinem Mahl auf, um sich der Pferde anzunehmen. Roald bat ihn: »Versorg sie gut, Junge.« Offenbar kannte der Bursche ihn. Martin warf ihm ein Silberstück zu.
    Jimmy sah, wie der Junge die Münze in der Luft auffing. Als er ihm die Zügel seines Pferdes gab, steckte er den Daumen seiner Rechten zwischen Zeige- und Mittelfinger, so, daß der Junge es sehen konnte. Die beiden wechselten einen Blick, und der Junge nickte Jimmy flüchtig zu.
    In der Gaststube bestellte Roald Bier für sie bei einer vorübereilenden Schankmaid und deutete zu einem Tisch nahe der Tür zum Hinterhof mit der Stallung und etwas abseits vom üblichen Gedränge der anderen Gäste. Roald rückte sich einen Stuhl zurecht und zog die schweren Lederhandschuhe aus. Er sprach nun leiser, daß nur die an seinem Tisch ihn verstehen konnten: »Laurie, wie lange ist es her, daß ich dich das letzte Mal sah? Sechs Jahre? Du bist mit einer Streife von LaMut geritten, um nach Tsuranis zu suchen, über die du Lieder machen wolltest. Und jetzt bist du hier mit…« Er deutete auf Jimmy. »… diesem jungen Dieb.«
    Jimmy verzog das Gesicht. »Das Hochzeichen?«
    »Das Hochzeichen«, bestätigte Roald. Als die anderen verwirrt dreinsahen, erklärte er: »Dieser Jimmy hier machte ein Zeichen für den Stallburschen, damit die hiesigen Diebe die Pfoten von seinen Sachen lassen. Es bedeutete hauptsächlich, daß ein Dieb aus einer anderen Stadt angekommen und bereit ist, die Regeln zu beachten und seinerseits das gleiche für sich erwartet. Richtig?«
    Jimmy nickte. »Stimmt. Es versichert ihnen, daß ich nicht ohne ihre Erlaubnis – arbeiten werde. Dadurch gibt es keine Unannehmlichkeiten. Der Bursche wird dafür sorgen, daß die Betreffenden es erfahren.«
    Ruhig fragte Arutha: »Woher kennt Ihr das Zeichen?«
    »Ich bin kein Gesetzloser, aber ein Heiliger genausowenig. Im Lauf der Jahre hatte ich Kameraden aller möglichen Art, obgleich ich im Grund genommen ein einfacher Soldat bin. Bis vor einem Jahr gehörte ich der yabonesischen Freischar an. Wir kämpften für König und Land – für ein Silberstück pro Tag und die Verpflegung.« Sein Blick schien in weite Fernen zu schweifen. »Wir waren sieben Jahre fast ständig im Fronteinsatz. Von den Jungs, die im ersten Jahr mit unserem Kapitän ausliefen, überlebte von fünfen nur einer. Jeden Winter bezogen wir unser Quartier in LaMut, und der Käpten heuerte neue Leute an. Und jedes Frühjahr kehrten wir mit weniger Mann ins Feld zurück.« Er senkte den Blick zu dem Krug vor sich. »Ich habe gegen Banditen und Gesetzlose gekämpft, gegen Abtrünnige aller Art. Ich diente auf einem Kriegsschiff, das Piraten jagte. Ich war am Schnitterspaß dabei, wo dreißig von uns zweihundert Kobolde aufhielten, bis Brian Lord Hohenburg mit Verstärkung anrückte. Ich glaubte nicht, daß ich den Tag noch erleben würde, da die verfluchten Tsuranis endlich genug hatten! Ich bin wirklich froh, daß ich jetzt den Wächter bei so armseligen Karawanen mache, die nicht einmal die hungrigsten Banditen interessieren. Mein größtes Problem heutzutage ist wach zu bleiben!« Der Söldner lächelte. »Von allen meinen alten Freunden warst du der beste, Laurie. Dir würde ich mein Leben anvertrauen, vielleicht sogar meine Weiber und mein Geld. Trinken wir eine Runde auf alte Ze iten, dann können wir anfangen, Lügen

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