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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Galain ein, und der junge Elb sagte: »Schreckliche Geschehnisse, Martin.« Als er Anitas Zustand bedauerte, schien er wirklich ergriffen zu sein. »Dein Bruder?« Auf elbische Weise enthielt diese Frage verschiedene Feinheiten der Betonung, von denen jede eine andere von Aruthas Schwierigkeiten betraf.
    »Irgendwie hält er durch. Manchmal verdrängt er alles, doch hin und wieder überwältigt es ihn schier. Ich weiß nicht, wie er es schafft, bei Sinnen zu bleiben. Er liebt sie so sehr.« Martin schüttelte den Kopf.
    »Du hast nie geheiratet, Martin. Warum nicht?«
    Martin zuckte mit den Schultern. »Ich bin der Richtigen nie begegnet.«
    »Du bist bedrückt.«
    »Arutha ist manchmal schwierig, aber er ist mein Bruder. Ich erinnere mich, daß er selbst als Kind nicht so leicht jemanden an sich heranließ. Vielleicht lag es daran, daß seine Mutter starb, als er noch sehr klein war. Er zog sich in sich zurück. Und trotz seiner Zähigkeit und seiner Härte sich selbst gegenüber ist er leicht verwundbar.«
    »Ihr seid euch sehr ähnlich.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Martin.
    Galain blieb eine Weile ruhig neben Martin stehen. »Wir werden helfen, so gut wir können.«
    »Wir müssen zum Moraelin.«
    Galain erschauderte, was selbst für einen noch verhältnismäßig unerfahrenen Elben ungewöhnlich war. »Das ist ein schlimmer Ort, Martin. Daß man ihn ›Schwarzer See‹ nennt, hat nichts mit der Farbe des Wassers zu tun. Er ist eine Quelle des Wahnsinns. Die Moredhel suchen ihn auf, um von Macht zu träumen. Er liegt am Finsteren Pfad.«
    »War er ein Ort der Valheru?«
    Galain nickte.
    »Tomas?« Wieder trug die Frage eine vielfältige Bedeutung.
    Galain stand Tomas besonders nahe. Er hatte im Spaltkrieg an seiner Seite gekämpft.
    »Er wird euch nicht dorthin begleiten. Er hat erst seit kurzem einen Sohn. Calis wird nicht lange so klein bleiben, nur ein paar Jahre. Diese Zeit sollte ein Vater bei seinem Söhnchen bleiben. Ganz abgesehen davon ist die Gefahr für ihn besonders groß.« Mehr bedurfte es nicht, Martin verstand auch so. Er war dabeigewesen in jener Nacht, als Tomas fast dem Wahnsinn des Valheru in sich verfallen wäre. Und damals hatte nicht viel gefehlt, und es hätte Martins Leben gekostet. Es würde noch eine gute Weile dauern, ehe Tomas sich seines Selbst sicher genug war, um zu wagen, dieses schreckliche Wesen in sich wieder zu wecken. Und so würde er einen heiligen Ort der Valheru vernünftigerweise nur dann besuchen, wenn die Umstände keine andere Wahl zuließen.
    Martin verzog das Gesicht zu seinem leicht schiefen Lächeln.
    »Dann werden wir Menschen mit unseren unbedeutenden Fähigkeiten uns allein dorthin begeben.«
    Nun lächelte auch Galain. »Ihr mögt alles mögliche sein, aber daß ihr nur über unbedeutende Fähigkeiten verfügt, das nehme ich euch nicht ab.« Doch sein Lächeln schwand schnell. »Trotzdem würdet ihr gut daran tun, euch vor eurem Aufbruch von den Zauberwirkern beraten zu lassen. Finstere Macht ist am Moraelin am Werk, und nicht immer nutzen Mut und Kraft gegen Magie.«
    »Das werden wir«, versicherte Martin ihm. Er blickte einem näher kommenden Elben entgegen, dem Arutha und die anderen folgten.
    »Vielleicht schon jetzt. Kommst du mit?«
    »Ich habe keinen Sitz im Kreis der Ältesten. Außerdem habe ich seit einem Tag nichts mehr in den Bauch bekommen, und ausruhen muß ich mich ebenfalls. Komm mich später besuchen, wenn du reden möchtest.«
    »Das werde ich.«
    Martin schloß sich Aruthas Gruppe an, die der Elb zurück zum Rat führte. Als alle vor Aglaranna und Tomas saßen, forderte die Königin Tathar auf: »Sprecht für die Zauberwirker und sagt, welchen Rat Ihr für Fürst Arutha habt.«
    Tathar trat in die Mitte des Hofkreises. »Seltsames tut sich seit einigen Drehungen des Mittelmondes. Wir erwarteten, daß die Moredhel und Kobolde gen Süden in ihre Heimat zurückkehren würden, aus der sie im Spaltkrieg vertrieben worden waren. Doch dem ist nicht so. Unsere Kundschafter im Norden fanden die Fährten vieler Scharen von Kobolden – und sahen sie manchmal auch –, die über die Großen Nordberge in die Nordlande zogen. Und Moredhelspäher kamen unseren Grenzen ungewöhnlich nahe.
    Die Gwali suchten uns wieder auf, weil es ihnen dort, wo sie lebten, nicht mehr gefällt. So jedenfalls deuten wir es, denn sie sind schwer zu verstehen. Aber jedenfalls wissen wir, daß sie aus dem Norden stammen.
    Was Ihr uns erzählt, Fürst Arutha, weckte tiefe

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