Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
Besorgnis in uns.
Erstens, weil wir Euer Leid teilen. Zweitens, weil die Geschehnisse, über die Ihr uns berichtet, auf eine gewaltige Macht der Finsternis deuten, die ihre Helfer überall zu haben scheint. Drittens und hauptsächlich unserer eigenen frühen Geschichte wegen.
Lange ehe wir die Moredhels aus unseren Wäldern vertrieben, da sie sich dem Düsteren Pfad der Macht zugewandt hatten, waren wir vom Elbenvolk eins. Jene von uns, die wir in den Wäldern lebten, waren unseren Herren, den Valheru, ferner und wurden deshalb weniger angezogen von den berauschenden Machtträumen. Die anderen dagegen, die in größerer Nähe unserer Herren lebten, erlagen den Verlockungen der Träume, und sie wurden zu Moredhel.« Er blickte die Königin und Tomas an. Beide nickten. »Wovon kaum je gesprochen wird, ist der Grund unserer Trennung von den Moredhels, die einst unseresgleichen waren. Und nie zuvor wurde je einem Menschen gegenüber davon gesprochen.
Im finsteren Zeitalter der Chaoskriege kam es zu vielen Veränderungen in den Landen. Aus dem Volk der Elben erhoben sich vier Gruppen.« Martin beugte sich vor, denn obwohl er viel über die Elben wußte, vermutlich mehr als jeder andere Mensch seiner Zeit, war ihm dies alles neu. Bis zu diesem Moment hatte er geglaubt, daß es von der Elbenart nur die Elben selbst und die Moredhels gab. »Die weisesten und mächtigsten – und jene mit den größten Zauberwirkern und Gelehrten – waren die Eldar. Sie waren die Hüter all dessen, was ihre Herren von überall im Kosmos zusammengeplündert hatten: Magische Werke, übersinnliches Wissen, Artefakte und Reichtümer. Sie waren es, die mit der Errichtung der Baumstadt begannen, die jetzt Elbenheim ist, und ihr so manches Magische verliehen. Sie verschwanden während der Chaoskriege, denn sie gehörten zu unserer Herren obersten Dienern und waren ihnen vermutlich sehr nahe. Deshalb ist anzunehmen, daß sie mit ihnen untergingen. Von den Elben und der Bruderschaft des Düsteren Pfades – die Eledhel und Moredhel in unserer Sprache –, wißt ihr so einiges. Doch gab es noch weitere unserer Sippe, nämlich die Glamredhel, was soviel wie ›die Chaotischen‹ und ›die Wahnsinnigen‹ bedeutet. Durch die Chaoskriege veränderte sich ihr Wesen, und sie wurden zu einem Volk besessener, wilder Krieger.
Eine Zeitlang waren die Elben und die Moredhel eins, und sie wurden von den Wahnsinnigen bekriegt. Selbst nachdem die Moredhel aus Elbenheim vertrieben waren, blieben sie die geschworenen Feinde der Glamredhel. Wir reden nicht gern von jenen Tagen, denn ihr dürft nicht vergessen, auch wenn wir von den einzelnen, den Eledehel, Moredhel und Glamredhel sprechen, sind doch alle Elbenarten bis zum heutigen Tag ein und dieselbe Rasse.
Es ist eben nur so, daß einige unseres Volkes sich der Finsternis verschrieben haben.«
Martin war höchst erstaunt. Obwohl er so viel von der Lebensart der Elben wußte, hatte er, wie andere Menschen auch, angenommen, die Moredhel seien eine eigene, andere Rasse, obgleich mit den Elben verwandt. Nun sah er klar, weshalb die Elben immer zurückhaltend gewesen waren, wenn die Frage ihrer Verwandtschaft mit den Moredhel zur Sprache gekommen war. Sie sahen sich als eins mit ihnen. Und nun verstand Martin. Die Elben betrauerten den Verlust ihrer Brüder an die Verlockung des Düsteren Pfades.
Tathar fuhr fort: »Unsere Geschichte berichtet von der Zeit der letzten großen Schlacht im Norden, da die Armeen der Moredhel und ihrer Kobolddiener die Glamredhel vernichteten. Die Moredhel rotteten unsere wahnsinnigen Vettern in einem schrecklichen Völkermord aus. Selbst die Neugeborenen töteten sie, um jegliche Gefahr zu verhindern, daß sie als Erwachsene die Oberherrschaft der Moredhel mit Waffengewalt in Frage stellen könnten. Es ist die schwärzeste Tat in der Geschichte unserer Rasse, daß ein Teil unseres Volkes einen anderen völlig ausrottete.
Doch was euch betrifft, ist folgendes: Der Kern der Moredhelstreitkräfte war eine Kompanie, die man die Schwarzen Kämpfer nannte. Es handelte sich um Moredhelkrieger, die ihrer Sterblichkeit entsagt hatten, um Ungeheuer zu werden mit nur einem Lebenszweck, für ihren Herrn zu töten. Sobald sie den körperlichen Tod gefunden haben, erheben sie sich als Untote, um die Befehle ihres Herrn auszuführen. Als Untote lassen sie sich nur durch Magie, durch völlige Vernichtung ihrer Leiber aufhalten, oder indem man ihnen das Herz aus der Brust schneidet. Jene,
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