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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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die der Fürst und seine Begleiter je gesehen hatten. Die Treppe endete an einer Plattform, auf der Elbenhandwerker Pfeile schnitzten und befiederten. Einer grüßte Martin, der den Gruß erwiderte und fragte, ob er ihre Großzügigkeit beanspruchen dürfe. Der Schnitzer schenkte Martin ein ganzes Bündel der feingearbeiteten Pfeile, die der Herzog in seinen fast leeren Köcher steckte. Er bedankte sich herzlich in der Elbensprache und ging mit seinen Begleitern weiter.
    Calin führte sie eine andere steile Treppe zu einer weiteren Plattform hinauf. »Von hier an mag der eine oder andere von euch sich schwertun. Haltet euch in der Mitte der Pfade und Plattformen und blickt nicht in die Tiefe, wenn ihr nicht schwindelfrei seid«, mahnte er. »Manche Menschen leiden unter Höhenangst.« Letzteres fügte er in einem Ton hinzu, als fände er selbst so etwas unvorstellbar.

    Sie überquerten auch die zweite Plattform und stiegen eine dritte Treppe hoch, auf der ihnen Elben begegneten, die ihrer Arbeit nachgingen. Viele trugen wie Calin die einfachen Kittel und Beinkleider des Waldläufers, doch andere lange bunte Gewänder aus kostbaren Stoffen oder auch farbige Wämser und Hosen. Die Frauen waren alle liebreizend, doch von einer fremdartigen, unirdischen Schönheit. Die meisten Männer sahen jung aus, etwa so alt wie Calin. Doch Martin wußte, daß der Schein trog. Manche der vorüberkommenden Elben waren tatsächlich erst zwanzig oder dreißig, doch andere, die ebenso jung aussahen, waren bereits mehrere hundert Jahre alt. Calin beispielsweise, der jünger aussah als Martin, zählte über hundert Jahre, und er hatte dem jetzigen Herzog das Jagen beigebracht, als Martin noch ein Junge war.
    Sie folgten einem fast zwanzig Fuß breiten Weg entlang mächtiger Äste, bis sie zu einem Kreis aus Stämmen kamen. Inmitten der Bäume war eine gewaltige Plattform errichtet, nahezu sechzig Fuß breit. Laurie fragte sich, ob auch nur ein einziger Regentropfen sich einen Weg durch das dichte Laubdach bahnen konnte. Sie hatten den Hof der Königin erreicht.
    Über diese Plattform schritten sie zu einem Podest mit zwei Thronsesseln. Auf dem ein wenig höheren saß eine Elbenfrau, deren heitere Gelassenheit ihre ohnehin makellose Schönheit noch erhöhte.
    Die blaßblauen Augen beherrschten das Gesicht mit den geschwungenen Brauen und der edel geformten Nase. Ihr Haar war von einem hellen Rotbraun mit goldenen Strähnen – genau wie Calins –, was den Eindruck erweckte, als sei das Sonnenlicht darin eingefangen. Sie trug keine Krone, nur einen einfachen Goldreif, der ihr Haar aus der Stirn hielt. Trotzdem bestand kein Zweifel, daß sie Aglaranna, die Elbenkönigin, war.
    Auf dem Thron zu ihrer Linken saß ein Mann. Er war von beeindruckender Gestalt, noch um zwei Zoll größer als Martin. Sein Haar war sandigblond, und sein Gesicht wirkte jung und war doch von einer undeutbaren Alterslosigkeit. Beim Anblick der Besucher lächelte er, was ihn noch jünger erscheinen ließ. Sein Gesicht glich dem der Elben, doch gab es Unterschiede. Seinen Augen schien die Farbe zu fehlen, so daß sie fast grau wirkten, und seine Brauen waren weniger stark geschwungen. Sein Gesicht war nicht so eckig, das Kinn kräftig, die Ohren, von denen das Haar durch einen goldenen Reif zurückgehalten wurde, waren zwar leicht spitz, aber nicht so hochstehend wie die der Elben. Und die Schultern waren breiter als die eines Elben.
    Calin verneigte sich. »Mutter und Königin, Prinz und Heerführer, Gäste geben uns die Ehre.«
    Beide Herrscher aus Elbenheim erhoben sich und gingen ihrem Besuch entgegen. Voll Zuneigung begrüßten die Königin Aglaranna und der Prinz Tomas Martin und die anderen mit warmer Höflichkeit. Tomas sagte zu Arutha: »Hoheit, seid uns willkommen.«
    Arutha antwortete: »Ich danke Ihrer Majestät und Seiner Hoheit.«
    Um das Thronpodest saßen weitere Elben. Arutha erkannte den alten Ratgeber Tathar von seinem Besuch in Crydee verjähren.
    Schnell wurden Anwesende und Besucher miteinander bekannt gemacht, dann bat die Königin alle, sie zum Empfangshof zu begleiten, wo man sich formlos setzte. Erfrischungen – Speisen und Wein – wurden aufgetischt, und Aglaranna sagte: »Wir freuen uns, alte Freunde wiederzusehen«, sie nickte Martin und Arutha zu, »und heißen neue willkommen«, sie blickte die anderen an. »Doch es kommt selten vor, daß Menschen uns ohne Grund besuchen. Was führt Euch her, Fürst von Krondor?«
    Während sie saßen,

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