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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Fenster beugte und nach der Stadtwache brüllte. Er hoffte, der Nachtgreifer sah es ebenso. Das Gebrüll würde sicher zu einer schnellen Umstellung des Hauses führen. Er betete zu seinen Göttern, der Assassine möge fliehen, statt ihn zu bestrafen, da er die Durchführung seines Auftrags unmöglich gemacht hatte.
    Doch der Nachtgreifer achtete nicht auf das Geschrei des Tuchwalkers und kam weiter auf Jimmy zu. Erneut schwang er das Schwert herab. Jimmy duckte sich und brachte sich dadurch in die Reichweite des Meuchlers. Schnell stach er mit dem Dolch zu und spürte, wie die Klinge in den Schwertarm des Nachtgreifers drang.
    Die Waffe entglitt dem Burschen, rutschte klappernd über das Dach und landete krachend auf der Straße. Ein Schmerzgeheul echote durch die Nacht und ließ den Walker verstummen. Jimmy hörte die Fensterläden zuschlagen. Er fragte sich, was der arme Trig sich wohl bei dem Heulen direkt über ihm dachte.
    Der Assassine wich einem zweiten Stoß Jimmys aus und zog einen Dolch aus der Gürtelscheide. Wieder kam er heran, stumm und mit der Waffe in der Linken. Von der Straße erklangen aufgeregte Rufe, und Jimmy mußte das Verlangen unterdrücken, um Hilfe zu schreien. Er hatte keine große Hoffnung, des Nachtgreifers Herr zu werden, obwohl der nun mit der zweifellos ungeübteren Hand kämpfen mußte. Aber der Gedanke, seine Anwesenheit auf des Walkers Dach erklären zu müssen, gefiel ihm auch nicht. Außerdem, selbst wenn er um Hilfe rief, würde die Sache bereits entschieden sein, ehe Unterstützung ins Haus gelangte und das Dach erreichte.

    Jimmy wich zum Dachrand zurück, bis seine Fersen schon über der Kante standen. Der wieder näherkommende Assassine sagte:
    »Jetzt hast du dir selbst den Fluchtweg abgeschnitten, Knabe!«
    Jimmy wartete und machte sich zu einem Verzweiflungsschritt bereit. Der Nachtgreifer spannte sich an – genau darauf hatte der Junge gewartet. Jimmy duckte sich, wich gleichzeitig rückwärts und ließ sich fallen. Der Assassine hatte bereits seinen Vorwärtsschwung begonnen. Als seine Klinge nun den erwarteten Widerstand nicht fand, verlor er das Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Jimmy bekam den Dachrand zu fassen, renkte sich bei dem heftigen Ruck jedoch fast die Schultergelenke aus. Er spürte es mehr, als daß er es sah, wie der Nachtgreifer an ihm vorbeifiel und durch die Dunkelheit stürzte. Mit einem erschreckenden Platschen schlug er auf dem Kopfsteinpflaster auf.

     
    Einen Augenblick hing Jimmy vom Dachrand. Hände, Arme und Schultern brannten vor Schmerz. Es wäre so einfach, loszulassen und sich in die weiche Dunkelheit fallen zu lassen! Er schüttelte Erschöpfung und Schmerz ab und zwang die widerstrebenden Muskeln, ihn aufs Dach zurückzustemmen. Keuchend blieb er einen Moment auf dem Bauch liegen, dann rollte er sich herum und blickte hinunter auf die Straße.
    Der Meuchler lag reglos auf dem Pflaster. Sein unnatürlich verdrehter Kopf verriet, daß er nicht mehr lebte. Jimmy atmete tief und spürte die Eiseskälte der Furcht, die er sich jetzt erst eingestand.
    Er kämpfte dagegen an, drückte sich flach aufs Dach, als er zwei Männer in die Gasse huschen sah. Sie drehten den Toten um, dann hoben sie ihn hoch und trugen ihn eilig fort. Jimmy überlegte. Daß Genossen des Assassinen sich in der Nähe aufgehalten hatten, war Beweis, daß es sich wirklich um ein Unternehmen der Gilde des Todes gehandelt hatte. Die Frage war: Wen hatten sie zu dieser Stunde hier auf der Straße erwartet? Er schaute sich um und wog das Risiko, noch eine Weile auszuharren, um seine Neugier zu befriedigen, gegen die sichere Ankunft der Stadtwache in zweifellos wenigen Minuten ab. Die Neugier gewann.

    Hufschlag dröhnte durch den Nebel, und bald kamen zwei Reiter in den Schein der Laterne vor Trigs Haus. In diesem Augenblick beschloß der Walker, die Fensterläden wieder zu öffnen und sein Geschrei fortzusetzen. Jimmys Augen weiteten sich, als die Reiter zu Trigs Fenster hoch blickten. Einen davon hatte er mehr als ein Jahr nicht mehr gesehen, aber er kannte ihn gut. Er schüttelte den Kopf, als ihm die Bedeutung des Ganzen klar wurde, und hielt es für das Beste, sich jetzt schnell zurückzuziehen. Doch nun, da er den Mann unten gesehen hatte, war es unmöglich für ihn, dieses nächtliche Geschäft als abgeschlossen zu betrachten. Vermutlich würde es noch eine sehr lange Nacht werden! Er stand auf und machte sich auf den Weg über die Straße der Einbrecher zum

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