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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Verkleidung!
    Der Junge sprang hinunter. »Durchs Fenster ist nichts zu sehen.«
    »Nichts?«
    »Eine Tür führt in einen dunklen Raum. Das ist alles. Keine Anzeichen von Wachen.«
    »Beginnen wir unsere Suche am Ufer, ohne jedoch das Gebäude aus den Augen zu lassen.«
    Jimmy nickte, und sie schlichen zum See. Das Gebäude weckte in ihm wieder einmal dieses bekannte Kribbeln, das ihm sagte, etwas stimmte nicht. Aber er beachtete es nicht, um sich ganz auf die Suche nach der Aelebere konzentrieren zu können.
    Stunden verbrachten sie am Ufer. Der Pflanzenwuchs war spärlich, und auch im seichten Wasser standen bloß einige Wasserpflanzen. Das Plateau selbst war so gut wie kahl. Aus der Ferne hörten sie hin und wieder ein leises Rascheln, von dem Arutha annahm, daß die anderen Suchtrupps es verursachten.
    Als der Himmel zu grauen begann, machte Jimmy den Fürsten auf den nahenden Morgen aufmerksam. Verärgert gab Arutha die Suche auf und kletterte mit dem Jungen zum Spalt zurück. Laurie und Baru befanden sich bereits in der Höhle, und Martin kam mit Roald nur wenige Minuten nach ihnen an. Keiner von ihnen hatte Silberdorn gefunden.
    Arutha wandte sich enttäuscht ab und kehrte den anderen den Rücken zu. Dann ballte er die Fäuste, und die Hoffnungslosigkeit war ihm deutlich anzusehen. Aller Augen ruhten auf ihm, während er in die Dunkelheit starrte. Sein Profil zeichnete sich in dem von oben schwach einfallenden Licht ab, und alle bemerkten die Tränen, die ihm über die Wangen rannen. Heftig drehte er sich zu seinen Gefährten um. »Es muß hier sein!« flüsterte er heiser. Er blickte sie der Reihe nach an, und keinem entging, was seine Augen verrieten; ein unendlich tiefes Gefühl, die Furcht, etwas Unersetzliches zu verlieren – die sich auf sie übertrug. Und alle sahen sie sein Leid und das Erlöschen seiner Hoffnung. Wenn sie kein Silberdorn fanden, war Anita verloren.
    Martin teilte seines Bruders Schmerz, und er empfand noch mehr, denn in diesem Augenblick sah er ihren Vater vor sich, erinnerte er sich jener Zeit, als Arutha noch nicht alt genug gewesen war, Borrics Verlust seiner geliebten Gemahlin Catherine zu verstehen. Der bei den Elben aufgewachsene Jäger spürte, wie sein Herz sich vor Schmerz verkrampfte. Von den drei Brüdern hatte nur Martin die tiefe Bitterkeit erkannt, die ihren Vater gequält hatte. Wenn Anita starb, würde Aruthas Lebenswille mit ihr sterben. Doch Martin wollte die Hoffnung nicht aufgeben, so flüsterte er: »Es ist ganz sicher hier irgendwo!«

    »Es gibt bloß einen Ort, wo wir nicht nachgesehen haben«, sagte Jimmy.
    Arutha blickte auf. »In dem Gebäude!«
    »Dann bleibt uns nur eines zu tun übrig«, erklärte Martin.
    Obwohl er sich dabei unbehaglich fühlte, sagte Jimmy: »Einer von uns muß sich dort umschauen!«

Kriegsherr

    In der Zelle hing der Geruch von modrigem Stroh.
    Pug versuchte sich zu bewegen und stellte fest, daß seine Hände mit Needrahautketten an der Wand festgemacht waren. Die Haut der schwerfälligen, sechsbeinigen Lasttiere der Tsuranis war so behandelt worden, daß sie dem Stahl an Härte nichts nachstand, und die Kette war fest in der Wand verankert. Pugs Kopf schmerzte von der Einwirkung des eigenartigen, zauberverhindernden Gerätes.
    Doch da war noch etwas. Er kämpfte gegen seine geistige Sperre an und blickte auf seine Fesseln. Als er begann, den Zauber zu sprechen, der die Ketten auflösen würde, kam es zu einer plötzlichen Verkehrtheit – ein anderes Wort dafür fiel ihm nicht ein. Sein Zauber wirkte nicht.
    Pug lehnte sich an die Wand zurück. Es bestand kein Zweifel, daß über die Zelle ein Zauber verhängt war, der jede andere Magie verhinderte. Natürlich, dachte er. Wie sollte man auch sonst einen Magier im Gefängnis festhalten können?
    Er schaute sich um. Es war ein winziger, dunkler Raum, in den nur von einem vergitterten Fenster über der Tür ein Lichtschimmer fiel. Etwas Kleines machte sich eifrig neben Pugs Fuß im Stroh zu schaffen. Er trat danach, und es huschte davon. Die Wände waren feucht, woraus er schloß, daß seine Gefährten und er sich unter der Erdoberfläche befanden. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie bereits hier eingesperrt waren, noch wo sie sich befanden. Kelewan war groß, und diese Zelle mochte irgendwo sein.
    Meecham und Dominic waren an die gegenüberliegende Wand gekettet, und Hochopepa an die rechts von Pug, dem sofort klar wurde, daß das Schicksal des Reiches bedroht war, da man es gewagt

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