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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Gesicht wirkte fast zerbrechlich fein. Doch dann hob er den Blick von dem Pergament, in dem er gelesen hatte, und nun bemerkte Pug doch eine Ähnlichkeit: Aus seinen Augen sprach der gleiche Machthunger, derselbe Größenwahn wie seinerzeit aus denen seines Onkels.
    Bedächtig die Schriftrolle zur Seite legend, sagte der Kriegsherr: »Milamber, durch deine Rückkehr beweist du zwar Mut, doch keine Klugheit. Du wirst hingerichtet werden, doch ehe wir dich hängen, möchten wir gern eines wissen: Weshalb bist du zurückgekommen?«
    »Auf meiner Heimatwelt wächst eine Macht, eine finstere, böse Wesenheit, deren Ziel die Vernichtung meines Heimatlandes ist.«
    Der Kriegsherr horchte interessiert auf und bat Pug weiterzusprechen. Pug erzählte ohne Ausschmückung und Übertreibung und ohne etwas auszulassen alles, was er wußte.
    »Durch magische Hilfe kam ich darauf, daß diese Macht von Kelewan stammt. Irgendwie ist das Schicksal beider Welten wieder miteinander verknüpft.«
    Als er geendet hatte, sagte der Kriegsherr: »Ein interessantes Garn, das du da spinnst.« Ergoran schien Pugs Geschichte als unglaubhaft abtun zu wollen, während Elgahar ehrlich besorgt wirkte. Der Kriegsherr fuhr fort: »Es ist wahrhaft bedauerlich, daß du uns während des Verrats genommen wurdest. Wärst du geblieben, hätten wir dich vielleicht als Geschichtenerzähler anstellen können.
    Eine große Macht der Finsternis aus einem vergessenen Winkel unseres Reiches! Welch herrliche Mär!« Das Lächeln des Hageren schwand. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie, während er Pug durchdringend ansah.
    »Und nun die Wahrheit. Diese armselige Schauermär ist ein lächerlicher Versuch, mir Angst einzujagen, damit mir die wahren Gründe deiner Rückkehr entgehen. Die Partei der Blauen Räder und ihre Verbündeten haben im Hohen Rat kaum noch etwas zu sagen.
    Deshalb bist du zurückgekommen, um denen zu helfen, die dich früher auf ihrer Seite zählten. Sie sind verzweifelt, da sie wissen, daß der uneingeschränkten Herrschaft der Kriegspartei so gut wie nichts mehr im Weg steht. Du und Hochopepa, ihr habt euch wieder mit jenen zusammengetan, die während der Invasion deiner Welt den Kriegsblock verrieten. Ihr fürchtet die neue Ordnung, für die wir stehen. Bereits in einigen Tagen werde ich den Hohen Rat auflösen, und du bist gekommen, das zu verhindern, habe ich recht? Ich weiß nicht, was du vorhast, aber wir werden die Wahrheit aus dir herausbekommen, vielleicht nicht sogleich, aber doch bald. Und du wirst die Namen jener nennen, die sich gegen uns stellen!
    Außerdem wirst du uns genau erklären, wie man von einer Welt zur anderen gelangen kann. Wenn das Reich erst fest in meiner Hand ist, werden wir zu deiner Welt zurückkehren und schnell das hinter uns bringen, was schon unter meinem Onkel hätte getan werden müssen.«
    Pug blickte von einem zum anderen und erkannte die Wahrheit.
    Pug hatte Rodric, den vom Irrsinn heimgesuchten König, gesehen und mit ihm gesprochen. Des Kriegsherrn Geist war vielleicht nicht ganz so umnachtet, wie es des Königs gewesen war, aber es bestand auch kein Zweifel, daß der Größenwahn ihm den klaren Verstand geraubt hatte. Und hinter ihm stand einer, dessen Miene wenig verriet, und doch genug für Pug, um zu erkennen, daß er derjenige war, den er wirklich zu fürchten hatte, denn er war der wahre Kopf hinter der Überlegenheit der Kriegspartei. Er würde der heimliche Herrscher von Tsuranuanni sein und eines Tages vielleicht sogar offen regieren.
    Ein Bote betrat die Ratskammer, verbeugte sich vor dem Kriegsherrn und händigte ihm ein Pergament aus. Axantucar las es rasch, dann sagte er: »Ich muß zum Rat. Der Foltermeister soll sich bereithalten. Ich brauche seine Dienste in der vierten Nachtstunde. Wachen, bringt diesen Burschen in seine Zelle zurück!«
    Als die Wächter Pug in ihre Mitte nahmen, wandte der Kriegsherr sich noch einmal an ihn: »Denk daran, Milamber, du wirst auf jeden Fall sterben, aber es liegt an dir, ob langsam oder schnell. Wie auch immer, wir werden die Wahrheit aus dir herausholen.«

     
    Pug beobachtete, wie Dominic sich in sich selbst zurückzog. Der Magier hatte seinen Gefährten von dem Gespräch mit dem Kriegsherrn berichtet. Hochopepa hatte eine Weile getobt und war danach verstummt. Wie alle anderen Träger des Schwarzen Gewandes fand er die Vorstellung unglaublich, daß jemand seine Wünsche und Stellung unbeachtet ließ. Diese Gefangenschaft war

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