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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und Feuerstein herein.«
    Als er danach griff, hörte er etwas hinter sich. Er zischte eine Warnung und wirbelte herum, bereits den Dolch in der Hand. Das schwache Licht, das hinter ihm einfiel, behinderte ihn mehr, als daß es ihm half, denn dadurch wirkte der größte Teil der Höhle noch dunkler für ihn. Jimmy schloß die Augen und verließ sich auf seine anderen Sinne. Er wich zurück und schickte ein Stoßgebet zum Gott der Diebe.
    Vor sich hörte er ein scharrendes Geräusch wie von Krallen auf Stein und ein langsames, schweres Atmen. Da erinnerte er sich, daß der Gwali von einem ›bös Ding‹ gesprochen hatte, dem ein Angehöriger seines Stammes zum Opfer gefallen war.
    Wieder das Geräusch, näher diesmal. Jimmy bewegte sich nach rechts, als Laurie fragend seinen Namen flüsterte. Der Junge zischte: »Hier ist irgendein Tier!«
    Er hörte, wie Laurie etwas zu den anderen sagte, und das Geräusch, als der Sänger sich vom Höhleneingang entfernte. Dann vernahm er gedämpft, wie jemand, Roald vielleicht, sagte: »Martin kommt!«
    Jimmy umklammerte seinen Dolch und dachte: Ja, wenn ein Kampf mit einem wilden Tier droht, würde auch ich Martin schicken! Er erwartete, der Herzog von Crydee würde jeden Augenblick neben ihm auftauchen, und wunderte sich, weshalb er so lange brauchte.
    Da bewegte sich plötzlich etwas auf ihn zu. Unwillkürlich sprang der Junge zurück. Etwas schlug gegen seine Wade, und er hörte das Klicken von Zähnen. Er drehte sich in der Luft, zog die Knie an und fiel auf etwas Fleischliches. Ohne Zögern stach er mit dem Dolch darauf ein. Er rollte von dem Rücken der Kreatur, die ein bedrohliches Zischen hervorstieß. Er kam auf die Füße, drehte sich herum und riß seinen Dolch wieder heraus. Das Tier drehte sich ebenfalls. Es war fast so flink wie der Junge, der blindlings zur Seite sprang und sich dabei den Kopf an einem Vorsprung der Wand anstieß.
    Benommen prallte er zurück. Die Kreatur griff wieder an. Auch diesmal verfehlte sie ihn nur knapp. Jimmy schlang unbewußt den linken Arm um ihren Hals. Wie der Mann aus der Ballade, der auf dem Tiger ritt, konnte auch Jimmy nicht mehr loslassen, denn solange er die Kreatur festhielt, vermochte sie nicht nach ihm zu schnappen. So zerrte sie ihn durch die Höhle, während der Junge immer wieder in die ledrige Haut stach, doch da er nicht weit ausholen konnte, richtete er damit nicht viel aus. Das Tier peitschte um sich. Jimmy wurde immer wieder gegen die Wand geschleudert und an ihr entlanggezerrt. Panik ergriff den Jungen, denn die Wut der Kreatur schien sich zu steigern, und er hatte das Gefühl, als würden seine Arme ihm aus den Schultergelenken gerissen. Tränen der Furcht rannen über seine Wangen, und er hämmerte auf das Tier ein.
    »Martin!« rief er schluchzend. Wo blieb er bloß? Jimmy war plötzlich überzeugt, daß es ein Ende hatte mit seinem Glück, auf das er sich bisher immer hatte verlassen können. Zum ersten Mal, solange er sich zu erinnern vermochte, fühlte er sich hilflos, denn er selbst konnte nichts tun, um sich aus dieser bedrängten Lage zu befreien. Er spürte, wie sein Magen sich verkrampfte und die Todesangst ihn zu lahmen begann. Es war so ganz anders als bei einer wahrhaft gefährlichen Jagd über die ›Straße der Einbrecher‹, deren Nervenkitzel er genossen hatte. Jetzt empfand er etwas, was betäubender Schläfrigkeit glich, die ihn dazu verleiten wollte, sich zusammenzurollen und in den Tod hinüberzudämmern.
    Die Kreatur wütete weiter, schmetterte Jimmy immer wieder an die Wand, doch plötzlich verhielt sie sich ruhig. Immer wieder stach der Junge auf sie ein, bis eine Stimme sagte: »Es ist tot!«
    Benommen öffnete Jimmy die Augen und sah Martin über sich gebeugt. Baru und Roald standen hinter ihm, der Söldner mit einer brennenden Fackel in der Hand. Unter Jimmy lag ein echsenartiges Tier, gut sieben Fuß lang, das wie ein Leguan mit Krokodilsrachen aussah. Martins Jagdmesser ragte aus seinem Nacken. Martin kniete sich neben den Jungen. »Bist du in Ordnung?«
    Jimmy wich von dem toten Tier zurück, doch immer noch voll Panik. Als ihm trotzdem allmählich bewußt wurde, daß er keine ernsten Verletzungen davongetragen hatte, schüttelte er heftig den Kopf. »Nein, ich bin gar nicht in Ordnung!« Er trocknete sich die Tränen. »Nein, verdammt!« Und nun brachen die Tränen ungehemmt hervor. »Verdammt, verdammt… Ich dachte, ich…«
    Arutha kam als letzter durch den Spalt und wurde sich

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