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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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hatte, sich an Hochopepa zu vergreifen. Einen Gesetzlosen gefangenzunehmen war eine Sache, doch einen Erhabenen des Reiches in den Kerker zu werfen, etwas ganz anderes. Von Rechts wegen hatte der Kriegsherr keinerlei Gerichtsbarkeit über einen Erhabenen. Vom Kaiser abgesehen, konnten nur die Erhabenen eine Entscheidung des Kriegsherrn in Frage stellen. Kamatsu hatte also recht. Der Kriegsherr beabsichtigte einen entscheidenden Zug im Spiel des Hohen Rates. Jedenfalls bewies die Gefangennahme eines Erhabenen Verachtung gegenüber Recht und Gesetz.
    Meecham ächzte und sah mühsam auf. »Mein Kopf«, stöhnte er.
    Als er feststellte, daß er angekettet war, zerrte er an seinen Fesseln.
    »Verdammt!« brummte er und blickte Pug an. »Was nun?«
    Den Kopf schüttelnd erwiderte der Magier seinen Blick und entgegnete: »Wir müssen abwarten.«
    Drei oder vier Stunden verstrichen, dann öffnete sich die Tür, und ein Schwarzgewandeter trat ein in Begleitung eines Soldaten in der Reichsuniform. Hochopepa fauchte ihn an: »Ergoran! Seid Ihr wahnsinnig? Laßt mich sofort frei!«
    Der Schwarzgewandete wies den Soldaten an, Pug von den Fesseln zu befreien. Zu Hochopepa sagte er: »Was ich tue, geschieht zum Wohl des Reiches. Ihr steckt mit unseren Feinden im Bunde. Ich werde die Vereinigung von Eurem Verrat unterrichten, sobald wir die Bestrafung dieses falschen Magiers vollzogen haben.«
    Pug wurde aus der Zelle gezerrt, und der Magier namens Ergoran sagte zu ihm: »Milamber, was du dir vor einem Jahr bei den Reichsspielen geleistet hast, ist Grund genug, auf dich zu achten und dir eine Sonderbehandlung angedeihen zu lassen – eine, die verhindert, daß du wieder um dich wütest.« Zwei Soldaten legten ihm Metallbänder um die Handgelenke. »Der Schutzbann um die Verliese verhindert jeglichen Zauber in ihrem Innern. Und bist du erst außerhalb, wirken diese Armbänder jeglichem Zauberversuch deinerseits entgegen.« Er bedeutete den Wächtern, ihm mit Pug zu folgen, und einer versetzte ihm einen Stoß.
    Pug wußte, daß es sinnlos wäre, etwas gegen Ergoran unternehmen zu wollen. Von allen Magierschützlingen des Kriegsherrn war Ergoran der eifrigste. Er gehörte zu den wenigen, die die Ansicht vertraten, die Vereinigung müßte dem Hohen Rat angeschlossen werden. Manche vertraten die Ansicht, es sei Ergorans Ziel, die Vereinigung zum Hohen Rat zu machen. Und das Gerücht war umgegangen, daß der hitzköpfige Almecho zwar nach außen hin geherrscht hatte, doch Ergoran hinter ihm gestanden und er es gewesen war, der gewöhnlich die Politik der Kriegspartei bestimmt hatte.
    Über eine lange Treppe brachte man Pug ins Freie. Nach der Düsternis der Zelle blendete die Sonne ihn, doch während man ihn über den Innenhof eines Gebäudes stieß, paßten seine Augen sich an.
    Nun führte man ihn eine breite Treppe hoch, und er blickte verstohlen über die Schulter. Er erkannte genug von der Umgebung, um zu wissen, wo sie sich befanden. Er sah den Gagajin, der vom Hohen Wall, dem Gebirge im Norden, nach Jamar floß und die bedeutendste Nord-Süd-Verbindung für die mittleren Provinzen des Kaiserreichs darstellte. Also war er in Kentosani, der Heiligen Stadt und Hauptstadt des Reiches von Tsuranuanni. Und nach den zahllosen weißgekleideten und bewaffneten Wächtern zu schließen, war dies hier der Palast des Kriegsherrn.
    Pug wurde durch einen langen Gang gestoßen, bis sie zu einer bemalten Tür aus Holz und Leder kamen, die für sie geöffnet wurde.
    Dahinter befand sich eine Ratskammer, in der der Kriegsherr wichtige Gefangene zu verhören pflegte.
    Ein Schwarzgewandeter stand in der Mitte der Kammer vor einem Mann, der in eine Schriftrolle vertieft war. Diesen Magier kannte Pug nur flüchtig, er hieß Elgahar. Aber er wußte, daß er keine Hilfe von ihm zu erwarten hatte, nicht einmal für Hochopepa, denn Elgahar war Ergorans Bruder. Die magische Begabung war in ihrer Familie erblich, doch war es Ergoran, der den Ton angab.
    Der Lesende, der auf einem Kissenberg saß, war ein Mann mittleren Alters. Er trug ein weißes Gewand mit einer Goldborte am Hals und an den Ärmeln. Als Pug an den vorherigen Kriegsherrn Almecho dachte, konnte er sich keinen größeren Gegensatz vorstellen. Dieser Mann, Axantucar, war vom Äußeren her das genaue Gegenteil seines Onkels.
    Während Almecho ein stiernackiger, stämmiger Recke gewesen war, sah sein Neffe wie ein Gelehrter oder Lehrer aus. Seine Hagerkeit ließ an einen Asketen denken, und sein

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