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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Jungen, dann Dase. »Ich habe gehört, daß sich in der Nähe des Osttors was getan hat heute nacht. Du warst doch nicht zufällig dort?«
    Jimmy bemühte sich um eine gleich gültige Miene und blickte Dase an, als hätte Jack ihn gemeint. Golddase schüttelte den Kopf.
    Jimmy fragte sich, ob Jack bereits etwas vom Tod des Nachtgreifers gehört hatte. Wenn ja und falls irgend jemand Jimmy in der Nähe gesehen hatte, konnte der Junge keine Gnade von Jacks Schlägern erwarten. Aber wenn Jack etwas gewußt hätte, würde er ihn sich gleich vorgeknüpft und nicht erst auf den Busch geklopft haben, denn Jack handelte gewöhnlich, ehe er überlegte. Jimmy täuschte Gleichgültigkeit vor. »Haben sich wieder einmal ein paar Besoffene in die Haare gekriegt? Also, ich habe nichts davon gehört. Ich bin früh ins Bett und erst vor kurzem aufgewacht.«
    »Gut, dann dürftest du ja jetzt ausgeruht sein.« Mit einem Kopfzucken bedeutete er Dase zu verschwinden. Golddase zog sich wortlos zurück, und Jack setzte einen Fuß auf die Bank neben Jimmy. »Wir haben Arbeit heute nacht.«
    »Heute nacht?« echote Jimmy. Er hatte die Nacht schon so gut wie für beendet gehalten, schließlich waren bis zum Sonnenaufgang kaum noch fünf Stunden.
    »Sonderauftrag, von ihm persönlich«, brummte Jack und meinte den Aufrechten. »Im Schloß tut sich was. Der keshanische Gesandte wird erwartet. Spät am Abend kam ein vollbeladener Wagen an: Hochzeitsgeschenke. Spätestens morgen mittag werden sie in das Schloß geschafft. Also ist heute nacht unsere einzige Gelegenheit, gefahrlos an sie heranzukommen.« Sein Ton ließ keinen Zweifel in Jimmy aufkommen, daß er gar keine andere Wahl hatte, als mitzumachen. Dabei hatte er gehofft, noch ein paar Stunden schlafen zu können, ehe er sich ins Schloß stahl. Daraus wurde jetzt nichts mehr. Leicht bedrückt erkundigte er sich: »Wann und wo?«
    »In einer Stunde am großen Lagerhaus. Die Parallelstraße, dem Hafen zu, vom Gasthaus zur Winklerkrabbe.«
    Jimmy wußte, welches Lagerhaus er meinte. Er nickte und verließ Jack ohne ein weiteres Wort. Düster dachte er, während er die Stufen zur Straße hochstieg, daß die Sache mit den Assassinen, und was damit zusammenhing, noch ein paar Stunden warten mußte.

     
    Immer noch hüllte Nebel Krondor ein. Das Hafenviertel war um diese frühe Morgenstunde ruhig wie üblich, aber irgendwie haftete heute der Gegend um die Lagerhäuser fast etwas Überirdisches an, empfand Jimmy, der sich durch hohe Stapel von Waren hindurchwand, deren geringer Wert eine Lagerung im Innern überflüssig machte – sie waren für Diebe von keinem Interesse.
    Schwere Baumwollballen, Säcke mit Viehfutter zum Verschiffen und Bretterstapel bildeten ein vielschichtiges Durcheinander, durch das der Junge lautlos schlich. Er hatte ein paar Hafenwächter gesehen, doch die feuchtkalte Nacht und großzügige Bestechungsgelder hielten sie bei ihrem Wachhaus, wo in einem Kohlebecken ein prasselndes Feuer brannte, das das neblige Dunkel erträglicher machte. Nichts, wenn nicht ein Aufruhr, würde sie von der wohligen Wärme weglocken können. Ehe diese gleichgültigen Wächter sich dazu aufrafften, es zu verlassen, würden die Spötter sich mit ihrer Beute längst aus diesem Viertel zurückgezogen haben. Am Treffpunkt angekommen, schaute Jimmy sich um. Offenbar war er der erste hier, also machte er sich zum Warten bereit. Er kam immer gern ein bißchen früher, wenn er mit anderen zusammenarbeiten mußte, damit er sich in Ruhe sammeln konnte, bevor es losging. In diesem Fall war außerdem etwas an Lachjacks Befehl, das sein Mißtrauen geweckt hatte. Ein so wichtiges Unternehmen wurde gewöhnlich nicht so überstürzt durchgeführt. Und ungewöhnlich war auch, daß der Aufrechte sich auf etwas einließ, was den Zorn des Fürsten erregen mochte – und der Diebstahl von Hochzeitsgeschenken würde das zweifellos. Aber Jimmy hatte noch keine so hohe Stellung in der Gilde, um wissen zu können, ob ein Befehl wirklich von ganz oben kam oder nicht. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als wachsam zu sein.
    Jimmys Anspannung wuchs, als er jemanden näher kommen hörte. Dieser Jemand war äußerst vorsichtig, doch außer den verstohlenen Schritten hatte Jimmy noch ein eigenartiges Geräusch vernommen. Es war das leichte Klicken von Metall auf Holz. Sobald er erkannte, was es verursacht hatte, sprang Jimmy hastig zur Seite.
    Mit einem stumpfen Krachen und dem Splittern von Holz drang ein

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