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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Armbrustbolzen durch die Seite einer großen Kiste, wo Jimmy gerade noch gestanden hatte.

    Einen Herzschlag später rannten zwei Gestalten – dunkle Umrisse in der grauen Nacht – auf ihn zu.
    Stumm stürzte sich Lachjack mit einem Schwert in der Hand auf den Jungen, während sein Begleiter hastig seine Armbrust zu einem weiteren Schuß bereitmachte. Jimmy zog seine Waffen. Er wehrte das herabsausende Schwert mit dem schweren Dolch ab und schwang gleichzeitig mit der anderen Hand den Degen. Jack sprang zur Seite.
    »Jetzt werden wir ja sehen, wie gut du mit diesem Krötenspieß umgehen kannst, du eingebildeter kleiner Hundesohn!« knurrte Jack.
    »Vielleicht bringt es mich zum Lachen, wenn ich dich verbluten sehe!«
    Jimmy schwieg, er ließ sich nicht auf ein ablenkendes Palaver ein.
    Seine Erwiderung war ein flinker Angriff, der Jack zurücktrieb. Er machte sich keine falschen Hoffnungen, ein besserer Fechter als der Altere zu sein, sondern wollte nur so lange am Leben bleiben, bis sich eine Möglichkeit ergab, Reißaus zu nehmen. Hin und her tänzelten sie, wechselten Hieb und Stich und suchten eine Lücke in der Verteidigung des anderen, um den Zweikampf zu beenden.
    Jimmy versuchte einen Gegenstoß und schätzte seine Stellung falsch ein. Plötzlich schien seine Seite in Flammen zu stehen. Es war Jack gelungen, ihm eine schmerzhafte und schwächende Schnittwunde zuzufügen, nicht tödlich, jedenfalls noch nicht. Jimmy suchte nach mehr Bewegungsfreiheit und fühlte sich übel von den Schmerzen, während Jack seinen Vorteil nutzte. Jimmy mußte vor einem heftigen Hieb zurückweichen, als Jack mit seiner weit schwereren Klinge seine Verteidigung durchbrach.
    Ein leiser Ruf, der Jack warnte, aus dem Weg zu gehen, verriet Jimmy, daß der andere seine Armbrust wieder geladen hatte. Jimmy hüpfte von Jack weg und bemühte sich, ihn zwischen sich und dem anderen zu halten. Jack schwang nach Jimmy und drängte ihn dadurch rasch zurück, dann hieb er das Schwert herab. Die Gewalt des Schlages warf Jimmy auf die Knie.
    Plötzlich sprang Jack rückwärts, als hätte die Faust eines Riesen ihn am Genick gepackt und zurückgerissen. Er prallte heftig gegen eine große Kiste. Einen Herzschlag verrieten seine Augen entsetzten Unglauben, dann verdrehten sie sich, und das Schwert entglitt den schlaffen Fingern. Jacks Brust war eine blutige Masse, wo ein Armbrustbolzen hindurchgedrungen war. Ohne Jacks wütenden Angriff hätte Jimmy den Bolzen in den Rücken gekriegt. Ohne einen Laut sackte Jack zusammen, und der Junge erkannte, daß er durch den Bolzen an die Kiste genagelt war. Jimmy sprang aus seiner Kauerstellung auf und wirbelte herum zu dem Unbekannten, der fluchend seine Armbrust von sich geworfen hatte. Er zog jetzt sein Schwert und stürmte auf den Jungen los. Er schwang die Klinge nach Jimmys Kopf. Der Junge duckte sich so heftig, daß er auf den Fersen wippend aufs Gesäß fiel, während der Fremde durch seinen Schwung leicht das Gleichgewicht verlor. Schnell schleuderte Jimmy seinen Dolch. Die Spitze der langen Klinge drang dem Armbrustschützen in die Seite. Der Mann blickte auf die Wunde hinab, die eher ärgerlich als gefährlich war. Aber die kurze Ablenkung war alles, was Jimmy brauchte. Verblüffung überzog das Gesicht des Fremden, als Jimmy sich auf ein Knie hob und ihm den Degen in die Brust stach.
    Als der Mann stürzte, riß Jimmy die Klinge zurück. Dann zog er auch seinen Dolch aus der Seite des Toten. Er säuberte beide Klingen und steckte sie in ihre Scheiden zurück. Nun erst kam er dazu, seine eigene Verletzung zu untersuchen. Sie blutete, würde ihn jedoch nicht das Leben kosten.
    Gegen seine Übelkeit ankämpfend, trat er vor Jack, der an der Kiste hing. Er blickte den Nachthüter an und versuchte seine Gedanken zu sammeln. Er und Jack hatten sich nie gemocht, aber weshalb diese ausgetüftelte Falle? Er fragte sich, ob es vielleicht irgendwie mit dem Anschlag auf den Fürsten zusammenhing. Doch darüber konnte er in Ruhe nachdenken, sobald er mit Arutha gesprochen hatte. Wenn es wirklich einen Zusammenhang gab, sah es nicht gut für die Spötter aus. Die Möglichkeit des Verrats durch einen so Hochgestellten wie Lachjack würde die Gilde bis in die Grundfesten erschüttern.
    Trotz allem verlor Jimmy seinen Sinn für das Praktische nicht. Er erleichterte Jack und seinen Kumpan von ihren Beuteln und fand sie zufriedenstellend gefüllt. Als er mit dem Fremden fertig war, fiel ihm etwas um seinen Hals

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