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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Gemächern gehörte, die man ihnen überlassen hatte. Es gab keine Diener - Soldaten hatten das Essen gebracht -, und sie bedienten sich selbst. Baru kratzte Blutark abwesend hinter den Ohren, während der Hund auf einem Knochen herumkaute. Es hatte niemanden gekümmert, daß der Drachenhund bei dem Hadati blieb. Dann sagte Arutha: »Amos, jetzt haben wir schon eine halbe Stunde geschwatzt. Wirst du uns nun erzählen, was hier vor sich geht? Wie in aller Welt bist du an diesen Ort gekommen?«
    Amos sah von einem zum anderen. »Was hier vor sich geht, ist, daß Ihr gewissermaßen Gefangene seid, und deshalb bleibt Ihr hier, bis Einauge seine Meinung ändert. Also, jedenfalls habe ich schon einige Kerkerzellen gesehen, und diese ist mit Abstand die bequemste von allen.« Mit einer Handbewegung deutete er auf den großen Raum. »Nein, wenn Ihr schon im Gefängnis sitzen müßt, dann habt Ihr es hiermit gut getroffen.« Er kniff die Augen zusammen. »Nur, verliert nicht aus den Augen, daß es ein Gefängnis ist. Seht mal, Arutha. Ich habe mit Euch und Martin ausreichend Jahre verbracht, um Euch ein wenig zu kennen. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß Ihr jemals ein so mißtrauischer Haufen wart, also nehme ich natürlich an, irgend etwas in den letzten beiden Jahren hat Euch dazu gebracht, die Segel auf diese Weise zu setzen. Aber hier besteht das Leben, das Atmen und das Essen aus Vertrauen, oder man ist ein toter Mann. Versteht Ihr mich?«
    »Nein«, entgegnete der Prinz. »Was meint Ihr?«
    Amos dachte eine Weile nach, dann sagte er: »Diese Stadt ist ausschließlich von Feinden umgeben. Vertrauen zum Nachbarn ist die einzige Art, sich hier am Atmen zu halten.« Er machte eine Pause. »Seht einmal, ich werde Euch erzählen, wie wir hierherkamen, und dann werdet Ihr vielleicht alles verstehen.«
    Amos lehnte sich zurück, schüttete sich einen weiteren Krug Bier ein und begann mit seiner Geschichte. »Also, zum letzten Mal habe ich Euch gesehen, als ich an Bord des Schiffes Eures Bruders aus dem Hafen gesegelt bin.« Martin und Arutha mußten bei der Erinnerung daran beide lächeln. »Nun, wenn Ihr daran zurückdenkt, habt Ihr damals jeden in der Stadt nach Guy suchen lassen. Und Ihr habt ihn nicht gefunden, weil er sich an einem Ort versteckt hatte, wo niemand ihn vermutet hat.«
    Martin riß erstaunt die Augen auf, eine der wenigen unbedachten Gefühlsäußerungen, die jemals einer der Anwesenden bei ihm gesehen hatte. »Auf dem Schiff des Königs?«
    »Als er hörte, König Rodric hätte Lyam zu seinem Nachfolger bestimmt, verließ Guy sofort Krondor und machte sich nach Rillanon auf. Er hatte die vage Hoffnung, wenigstens einen Teil seiner Pläne noch durchführen zu können, bis sich die Versammlung der Lords traf und die Nachfolge bestätigte. Zu der Zeit, als Lyam nach Rillanon kam, hatten sich bereits genügend Lords aus dem Osten versammelt, und Guy konnte die Lage im Lande beurteilen. Es war klar, Lyam würde König werden - das war, ehe jemand etwas von Euch wußte, Martin -, also fand sich Guy damit ab, daß man ihn wegen Hochverrats anklagen würde. Dann, am Morgen der Versammlung und der Krönung, ging auf einmal das Gerücht um, Martin wäre von Borric als Sohn anerkannt worden, also wartete Guy ab, was später am Nachmittag geschehen würde.«
    »Er wartete auf seine Gelegenheit«, bemerkte Arutha.
    »Urteilt nicht so voreilig«, schnappte Amos; dann fuhr er leiser fort. »Er machte sich Sorgen. Es konnte zum Bürgerkrieg kommen, und für den Fall war er zum Kämpfen bereit. Und während er abwartete, was geschehen würde, wußte er, daß Caldrics Männer herumschnüffelten. Er war ihnen mehrere Male knapp entkommen. Guy hatte immer noch Freunde in der Hauptstadt, und einige von ihnen hatten ihn an Bord der Königlichen Schwalbe - meine Güte, was für ein schönes Schiff das war - geschmuggelt, gerade als die Ishapianischen Priester den Palast erreichten und mit der Krönung begannen. Jedenfalls, als ich mir das Schiff ... auslieh, entdeckten wir, daß wir einen blinden Passagier hatten.
    Nun, ich war bereit, Guy und Armand einfach über Bord zu werfen oder umzukehren und sie Euch gefesselt zu übergeben, aber Guy kann auf seine Art ein sehr überzeugender Bursche sein, und so stimmte ich zu, ihn nach Bas-Tyra zu bringen -natürlich zu einem gesunden Preis.«
    »So konnte er also sein Komplott gegen Lyam schmieden?« warf Arutha ungläubig ein.
    »Verdammt, Junge!« brüllte Amos. »Da hab' ich

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