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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Gefangene hatten. Die meisten dieser Gefangenen sprachen eine seltsame Sprache, ähnlich wie Yabonesisch, doch ein paar waren der Sprachen des Königreichs oder der östlichen Reiche mächtig.
    Noch zweimal begegneten wir Truppen von Brüdern mit menschlichen Gefangenen, die alle Richtung Westen marschierten. Ich verlor völlig das Zeitgefühl, doch wir mußten schon ungefähr zwei Monate unterwegs sein. Als wir uns schließlich dazu aufmachten, die Ebene zu überqueren - später erfuhr ich, daß es die Ebene von Isbandia war -, begann es bereits zu schneien. Heute weiß ich, was unser Ziel war, damals war es mir allerdings unbekannt. Murmandamus sammelte in Sar-Sargoth Sklaven, die seine Belagerungsmaschinen ziehen sollten.
    Dann trafen unsere Wächter eines Nachts auf eine Kompanie hiesiger Reiter. Von den vielleicht zweihundert Sklaven überlebten gerade zwanzig, weil die Goblins und Dunklen Brüder sie hinschlachteten, als die Reiter das Lager überfielen. Guy erwürgte einen der Goblins mit den Ketten, die ihn fesselten, als der mir das Schwert in den Leib stoßen wollte. Ich hob das Schwert auf und erschlug einen, der dem Protektor gerade das Auge herausgerissen hatte. Armand war zwar verwundet, doch nicht so schwer, und er würde seinen Verletzungen nicht erliegen. Er ist ein zäher Bastard. Nur wir drei und zwei weitere Männer der Schwalbe überlebten.
    Und von dort aus wurden wir hierhergebracht.«
    Arutha sagte: »Was für eine unglaubliche Geschichte.« Er lehnte sich an die Wand. »Nun ja, es sind schließlich auch unglaubliche Zeiten.«
    Martin sagte: »Und wie ist dieser Fremde hier an die Macht gekommen?«
    Amos trank einen Schluck Bier. »Sie sind ein seltsames Volk, Martin. So ehrlich und nett sie auf der einen Seite sind, so fremdartig sind sie auf der anderen. Fast so wie die Tsurani. Sie haben hier keine Erbfolge für die Herrschaft. Statt dessen legen sie größten Wert auf die Fähigkeiten eines Mannes. Innerhalb weniger Monate wurde ihnen klar, daß Guy ein erstklassiger General war, also gaben sie ihm das Kommando über eine Kompanie. Und nach weiteren Monaten stellte sich heraus, daß Guy bei weitem der beste Kommandant war, den sie hatten. Sie haben hier nichts, was mit der Versammlung der Lords zu vergleichen wäre. Wenn etwas entschieden werden muß, werden alle zu einem Treffen auf dem großen Platz zusammengerufen, wo sonst der Markt stattfindet. Sie nennen diese Versammlung Volksraad, und alle dürfen mit abstimmen. Andererseits werden sonst alle Entscheidungen den Gewählten überlassen. Sie beriefen also Guy zum neuen Protektor von Armengar. Das ist so etwas wie der Marschall des Königs, doch er ist ebenfalls für die Sicherheit der Stadt verantwortlich, so wie ein Sheriff, Wachtmeister, Vogt und Verwalter in einer Person.«
    Arutha fragte: »Und was hat der vorherige Protektor dazu gesagt.«
    »Sie muß es für eine gute Idee gehalten haben; schließlich hat sie es vorgeschlagen.«
    »Sie?« entfuhr es Jimmy.
    Amos sagte: »Das ist auch so eine Sache bei diesen Leuten, an die man sich erst gewöhnen muß. Frauen. Sie sind genauso wie Männer. Ich meine, wenn es darum geht, Befehle zu geben und entgegenzunehmen, oder im Volksraad abzustimmen ... oder bei anderen Dingen. Ihr werdet noch sehen.« Amos erschien auf einmal irgendwie abwesend. »Ihr Name war Gwynnath. Sie war eine der schönsten Frauen, die ich jemals kennengelernt habe. Ich war selbst auch ein bißchen in sie verliebt, und dessen schäme ich mich nicht, obwohl« - seine Stimme wurde etwas heller - »ich mich niemals irgendwo niederlassen werde. Wenn ich es jedoch tun würde, dann wäre sie genau die Richtige für mich ... gewesen.« Er sah auf seinen Bierkrug. »Nur sie und Guy ... Ich weiß einige Dinge über ihn, hab' sie nach und nach während der letzten beiden Jahre erfahren, Arutha. Aber ich kann sein Vertrauen nicht enttäuschen. Wenn er es Euch selbst erzählt, schön. Ich will mal so sagen, sie waren am Ende so etwas wie Mann und Frau, und sehr ineinander verliebt. Sie war diejenige, die ihren Platz freimachte und ihm die Stadt übergab. Sie wäre für ihn gestorben. Und er für sie. Sie ritt an seiner Seite und kämpfte wie eine Löwin.« Seine Stimme wurde leise. »Und gestern starb sie.«
    Arutha und Martin wechselten Blicke mit den anderen. Baru und Roald blieben still. Laurie dachte an Carline und erschauerte. Selbst die Jungen konnten spüren, was Amos bei diesem Verlust fühlte. Arutha erinnerte sich an

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