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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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den Norden gekommen?«
    Arutha saß schweigend da, hatte die Arme verschränkt und betrachtete den Protektor mit zusammengekniffenen Augen. Es hatte ihn schon etwas aus dem Gleichgewicht gebracht, daß ausgerechnet Guy du Bas-Tyra diese Stadt kontrollierte. Er zögerte mit der Antwort. Daß er unbedingt Murmandamus finden wollte, mochte den Interessen von Guy entgegenlaufen. Und Arutha stand allem, was Guy betraf, ausgesprochen mißtrauisch gegenüber. Guy hatte offen versucht, nach der Krone zu greifen, und dabei das Land beinahe in einen Bürgerkrieg gestürzt. Anitas Vater war auf seinen Befehl hin getötet worden. Du Bas-Tyra verkörperte das, was Lord Borric seinem Sohn als das Verabscheuungswürdigste vorgestellt hatte. Er stellte das dar, was man von einem Lord aus dem Osten erwartete: Er war scharfsinnig und gerissen, und hatte jede Menge Erfahrungen in den Feinheiten von Intrige und Verrat. Über de Sevigny wußte Arutha wenig; man hatte ihn seinerzeit zu den fähigsten Herrschern im Osten gezählt, doch er war schon immer Guys Vasall gewesen. Und Amos mochte und vertraute der Prinz zwar, allerdings war Trask früher ein Pirat gewesen, und er nahm das Gesetz immer noch nicht allzu wörtlich. Nein, es gab ausreichend Gründe, vorsichtig zu sein.
    Martin sah Arutha an und wartete auf seine Antwort. Das Benehmen des Prinzen trotzte allen äußeren Umständen, doch Martin wußte, wie sehr sein Bruder innerlich mit sich rang. Das unerwartete Treffen hatte ihn geschockt, und den Prinzen verlangte danach, seine Mission ungehindert durchzuführen, nämlich Murmandamus zu finden und zu töten.
    Martin sah sich um, und bemerkte, daß auch Amos und Armand besorgt wirkten, weil die Antwort von Arutha auf sich warten ließ.
    Als keine Antwort kam, schlug Guy mit der Hand auf den Tisch. »Strapaziert meine Geduld nicht zu lange, Arutha.« Er hob den Zeigefinger. »In dieser Stadt geltet Ihr nicht als Prinz. In Armengar hat nur eine Stimme das Sagen, und das ist meine!« Er lehnte sich zurück, und das Gesicht mit der Augenklappe wurde rot. Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort: »Ich ... will nicht unverschämt sein. Doch ich habe auch andere Sorgen.«
    Er verfiel in nachdenkliches Schweigen und starrte sie eine Weile an. Endlich sagte er: »Ich habe keine Ahnung, Arutha, was Ihr hier macht, aber entweder lenkt etwas sehr Eigentümliches Eure Entscheidungen, oder, zum Teufel, Ihr habt nichts von Eurem Vater gelernt. Der Prinz von Krondor und zwei der mächtigsten Herzöge des Königreichs, von Salador und Crydee, reiten gemeinsam mit einem Söldner, einem Hadatikrieger und zwei Jungen in die Nordlande hinauf? Entweder habt Ihr keinen Verstand, oder Ihr seid die gerissensten Kerle, die ich kenne.«
    Arutha blieb still, doch schließlich sagte Martin: »Es hat sich einiges verändert, seit Ihr zuletzt im Königreich wart, Guy«
    Guy verfiel wieder in Schweigen. Schließlich sagte er: »Ich glaube, dahinter steckt eine Geschichte, die ich erfahren sollte. Ich kann Euch meine Hilfe nicht versprechen, doch ich denke, unsere Ziele erweisen sich vielleicht als die gleichen.«
    An Amos gewandt, sagte er: »Sie sollen bessere Quartiere und Essen bekommen«, dann zu Arutha: »Ich gebe Euch Zeit bis zum Morgen. Wenn wir uns das nächste Mal unterhalten, solltet Ihr meine Geduld nicht wieder auf die Probe stellen. Ich muß wissen, was Euch hierhergeführt hat. Das ist lebenswichtig.« Seine Stimme verriet eine heftige Gefühlsbewegung, als er sagte: »Ich werde den größten Teil der Nacht hier zu finden sein.«
    Mit einer Handbewegung befahl er Amos, sie hinauszuführen. Arutha und Martin folgten dem Seemann aus dem Saal. Amos blieb stehen, nachdem sich die Tür geschlossen hatte. Er sah Arutha und Martin einen Moment lang an. »Für so helle Köpfe habt Ihr Euch ziemlich dumm benommen.«
    Amos wischte sich den Mund mit der Rückseite der Hand ab. Er rülpste und stopfte sich dann noch ein Stück Brot mit Käse in den Mund. »Und dann?«
    »Dann«, antwortete Martin, »als wir zurückkamen, hatte Anita innerhalb einer Stunde Aruthas Wort, und Carline und Laurie verlobten sich nicht viel später.«
    »Ha! Erinnert Ihr Euch noch an die erste Nacht außerhalb von Krondor an Bord der Seetaube ? Ihr habt mir erzählt, daß Euer Bruder am Haken hängt - und niemals eine Chance hätte.«
    Arutha lächelte über die Bemerkung. Sie saßen um einen großen Korb voller Essen und ein Faß Bier herum, in einem geräumigen Zimmer, das zu den

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