Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon
Königreich Yabon annektierte. Sie entdeckten ein reiches Land, allerdings war es schon bewohnt. Und die Bewohner betrachteten den Einfall der Armengaren nicht mit Wohlwollen. Briana, wer hat diese Stadt gebaut?«
Die Frau sprach mit einer leisen Altstimme. »Der Legende nach haben die Götter einem Volk von Riesen befohlen, diese Stadt zu bauen, dann haben die sie jedoch verlassen. Wir haben sie so gelassen, wie wir sie vorgefunden haben.«
»Keiner weiß, wer hier einst gelebt hat«, sagte Guy. »Weiter im Norden gibt es noch eine Stadt, Sar-Sargoth, eine Zwillingsstadt von dieser - und noch dazu die Hauptstadt von Murmandamus.«
Arutha sagte: »Wenn wir ihn also finden wollen, müssen wir ihn dort suchen.«
»Versucht das, und er wird Eure Köpfe auf Lanzen in Empfang nehmen«, schnaubte Amos.
Guy zeigte Zustimmung. »Wir müssen etwas anderes tun, Arutha. Letztes Jahr ließ er eine Armee von über zwanzigtausend Mann aufmarschieren - so groß wie die Armeen des Nordens in Friedenszeiten. Wir stellten uns schon auf einen massiven Angriff ein, doch nichts passierte. Nun, ich gehe davon aus« - er deutete auf Baru -, »das Unternehmen wurde wegen des Todes von Murmandamus' Lieblingsgeneral abgeblasen. Doch in diesem Jahr ist er wieder da, und er ist noch stärker. Wir schätzen, er hat mehr als fünfundzwanzigtausend Goblins und Dunkle Brüder unter seinem Banner versammelt, und jeden Tag kommen mehr. Ich glaube, es werden an die dreißigtausend sein, wenn er seinen Marsch beginnt.«
Arutha sah Guy an. »Warum ist er noch nicht im Anmarsch?«
Guy breitete die Hände aus, womit er die Anwesenden um ihren Kommentar bat.
»Er wartet auf Euren Tod, wißt Ihr denn nicht mehr?« unterrichtete ihn Jimmy. »Das ist eine religiöse Angelegenheit.«
Arutha sagte ruhig: »Aber er hat die Nachricht inzwischen erhalten. Das hat er jedenfalls dem abtrünnigen Morgan Crowe gesagt.«
Guy kniff sein eines Auge zusammen. »Was bedeutet das?« Arutha erzählte ihm die Geschichte mit dem Abtrünnigen in dem Wirtshaus an der Straße nach Tyr-Sog, und von Murmandamus' Plan, Segersens Pioniere anzuheuern.
»Darauf hat er gewartet«, sagte Guy und schlug auf den Tisch. »Er hat magische Kräfte, doch aus irgendeinem Grund will er sie gegen uns nicht anwenden. Ohne Segersens Pioniere kann er unsere Mauer nicht durchbrechen.« Als Arutha darauf skeptisch reagierte, meinte Guy: »Wenn er Armengars Mauer so niederwalzen könnte, würde er Segersen nicht anheuern. Niemand weiß, wer diese Mauern gebaut hat, Arutha, und wer auch immer das getan hat, er hatte Fertigkeiten, die ich noch bei keinem anderen gesehen habe. Ich habe Befestigungsanlagen jeder Art gesehen, doch niemals eine wie Armengar. Segersens Pioniere hätten die Mauer vielleicht nicht durchbrochen, doch sie sind die einzigen, die überhaupt eine Chance haben.«
»Wenn also Segersen nicht kommt, sind wir in einer guten Ausgangslage zur Verteidigung.«
»Ja, doch da kommen auch noch andere Dinge zum Tragen.« Guy stand auf. »Wir haben noch mehr zu besprechen, und wir können später damit fortfahren. Jetzt habe ich eine Verabredung mit einem Stadtrat. Für den Moment steht es Euch frei, Armengar zu betreten oder zu verlassen, ganz, wie Ihr wollt.« Er nahm Arutha zur Seite und sagte: »Ich muß mit Euch unter vier Augen sprechen. Heute abend, nach dem Essen.«
Die Versammlung löste sich auf, und Briana, Armand und Guy gingen davon. Amos und Dwyne blieben zurück. Amos kam zu Arutha und Martin hinüber, während der Herzog der Frau hinterherstarrte. »Wer ist sie?« fragte Martin.
»Sie ist die Tochter einer der besten Kommandantinnen, Martin. Gwynnaths Tochter.«
»Jetzt verstehe ich ihren trauernden Blick«, entgegnete der Herzog.
»Sie hat erst heute morgen vom Tod ihrer Mutter erfahren.« Amos deutete auf die Stadt. »Ihre Patrouille war im Westen, an der Linie der Steadings und Kraals, und sie ist erst vor einigen Stunden zurückgekommen.« Martin sah ihn fragend an. »Die Ackerbaugemeinden nennen wir Steadings, und die Viehzüchtergemeinden Kraals. Guy macht mir allerdings mehr Sorgen.«
Arutha sagte: »Er versteckt seine Trauer sehr gut.« Der Prinz von Krondor fühlte zwei Seelen in seiner Brust. Die Abneigung gegen Bas-Tyra hatte er sozusagen schon auf dem Schoß seines Vaters mitgegeben bekommen, doch nun empfand er auf einmal Mitleid für den trauernden Mann. Er hatte damals Anita fast verloren, und er spürte diesen Schmerz jetzt wieder, als er über
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