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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Tag in der Zeit zurück, dann mehr als zwei Tage, dann vier, dann mehr als eine Woche. Dreimal mehr gedreht, für jede wirkliche Stunde vergeht mehr als ein Monat. Und wieder und wieder und wieder - ein Jahr für die Stunde. Er hält inne und schickt sein Bewußtsein voraus.
    Sein Geist schwebt durch den Kosmos wie ein Adler auf seinen Schwingen, rauscht zwischen den Sternen hindurch wie der mächtige Raubvogel zwischen den Spitzen der Grauen Türme. Er erspäht den heißen, grünen Stern, der ihm so bekannt vorkommt, und für einen kurzen Moment versteht er. Er ist auf Kelewan, und er entdeckt das verlorene Wissen der Eldar. Sie haben sich mehr als ein Jahr in der Zeit zurückbewegt. In Gedankenschnelle bringt er sein Bewußtsein zu seinem Körper zurück.
    Und wieder dreht er den Schlüssel herum; zwei Jahre zurück für jede Stunde, dann vier, acht, sechzehn. Erneut hält er inne und betrachtet das Universum.
    Die Sterne ziehen ordentlich ihre Bahnen. Sie rauschen durch einen Kosmos, der so riesig ist, daß ihre rasende Geschwindigkeit wie ein Kriechen wirkt. Doch sie bewegen sich nach einem seltsamen Muster - umgekehrt, entgegengesetzt. Er denkt nach, und erneut dreht er den Schlüssel der Zeit. Nunmehr beherrscht er diese Kunst, und er besitzt Fähigkeiten, die selbst das ehrgeizigste und arroganteste Mitglied der Versammlung als Winzling dastehen lassen. Er ist sich jetzt seiner eigenen Natur bewußt - vielleicht mehr, als er geglaubt hatte - und bewegt den Schlüssel mit Leichtigkeit herum. Ein wilder Gedanke schießt ihm durch den Kopf: So bin ich den Göttern gleich! Dann erinnert er sich an die Jahre des Lernens, und eine Warnung überdeckt alles: Hüte dich vor dem Stolz! Vergiß nicht, du bist nur ein Sterblicher, und die oberste Pflicht ist der Dienst am Kaiserreich. Seine Lehrer in der Versammlung haben ihre Aufgabe zufriedenstellend erfüllt. Er ignoriert den Rausch der Macht, konzentriert sich wieder auf sein Tun, auf die Mitte seines Seins, und abermals dreht er den Schlüssel der Zeit herum. Ein Jahr vergeht für jede Sekunde im wirklichen Universum. Wieder und wieder setzt er seine Geschicklichkeit gegen die Zeitfalle des Feindes ein, beschleunigt die Zeit, entgegen allen Erwartungen derer, die die Falle gestellt haben. Eine Dekade für jede Sekunde, und er weiß, nun lebt er vor der Zeit seiner Geburt. Mit dem nächsten Atemzug erreicht er die Zeit, in der Herzog Borrics Großvater in Crydee einmarschiert ist. Er dreht den Schlüssel noch einmal, und nun hat das Königreich erst die Hälfte seiner späteren Größe, und die Besitztümer des Barons von Finstermoor bilden die westliche Grenze. Noch zweimal beschleunigt er den Ablauf der Zeit, und die Länder, die er aus seinem Leben kennt, sind kaum mehr als kleine Dörfer, von Menschen bevölkert, die einfacher sind als jene, die die Länder einst zu dem machen werden, was sie heute sind. Und wieder und wieder dreht er den Schlüssel.
    Dann beginnt das Universum zu schwanken. Das Gebilde der Wirklichkeit zerreißt. Energien, deren Ursprung nicht zu ergründen sind, toben um ihn her, Gewalten jenseits seines Begriffsvermögens, und er - Pug öffnete die Augen. Er fühlte eine seltsame Verschiebung, und einen Augenblick lang verschwamm die Welt vor seinen Augen.
    Tomas stellte sich neben ihn und fragte: »Alles in Ordnung mit dir?«
    Pug blinzelte und antwortete: »Etwas da draußen hat sich ... verändert.«
    Tomas sah nach oben. »Irgend etwas geht dort vor sich.« Macros betrachtete den Himmel. Alte Muster von Energien wirbelten wie wahnsinnig am Firmament, die Sterne nahmen schwankend ihren Lauf. »Wenn wir weiter zusehen, werden wir bald erkennen, wie sich die Dinge beruhigen. Wir sehen schließlich alles verkehrt herum, daran müßt Ihr denken.«
    »Was sehen wir?«
    Tomas antwortete: »Die Chaoskriege.« In seinen Augen lag ein gehetzter Blick, als hätte ihn diese Erscheinung auf eine Art und Weise getroffen, die er nicht erwartet hatte. Doch sein Gesicht blieb versteinert, während er den verrückten Himmel über sich beobachtete.
    Macros nickte. Er stand auf und zeigte nach oben. »Seht, gerade jetzt treten wir in das Zeitalter vor den Chaoskriegen ein, die Tage der Wütenden Götter, die Zeit des Sternentods, und welche Namen die Mythen und die Kundigen noch für diese Epoche haben.«
    Pug Schloß die Augen; sein Verstand war kalt und stumpf, und in seinem Kopf pochte ein dumpfer Schmerz.
    Macros sagte: »Es scheint, als würden wir in

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