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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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jeder Sekunde drei-, vierhundert Jahre zurückrasen.« Pug nickte. »Also vergeht alle drei Sekunden ein Jahrtausend«, rechnete Macros. »Das ist ein guter Anfang.«
    »Anfang?« fragte Pug. »Wie schnell müssen wir denn noch rasen?«
    »Meiner Rechnung nach Milliarden von Jahren. Bei tausend Jahren in einer Sekunde würden wir den Anfang aller Zeit gerade noch in unserem Leben erreichen. Wir müssen also schneller werden.«
    Pug nickte deutlich erschöpft und schloß die Augen. Tomas sah in den Himmel. Er konnte jetzt erkennen, wie sich die Sterne bewegten, wenn auch langsam in Anbetracht der Entfernungen. Dann schien ihre Geschwindigkeit zuzunehmen, und wurde immer schneller. Schließlich schlug Pug wieder die Augen auf.
    »Ich habe innerhalb der Strukturen der Zeitfalle einen zweiten Zauber aufgebaut. Jetzt verdoppelt sich die Rate jeweils nach einer Minute ohne mein Zutun. Im Moment bewegen wir uns mit zweitausend Jahren pro Sekunde. In einer Minute werden es viertausend sein. Dann achttausend, sechzehntausend, und so weiter.«
    Macros' Miene drückte Beifall aus. »Gut. Das gibt uns einige Stunden.«
    Tomas sagte: »Ich glaube, es ist an der Zeit, ein paar Fragen zu stellen.«
    Macros lächelte mit durchdringenden Augen, als er erwiderte: »Ihr wollt sagen, es ist Zeit für ein paar Antworten.«
    Tomas sagte: »Ja, genau das habe ich gemeint. Vor Jahren habt Ihr mich gedrängt, den Frieden mit den Tsurani zu brechen, und in jener Nacht habt Ihr mir auch erzählt, Ihr wäret der Urheber meines gegenwärtigen Daseins. Überall, wohin ich schaue, habt Ihr Eure Finger im Spiel. Ich möchte gern mehr wissen, Macros.«
    Macros setzte sich wieder. »Also gut, da wir noch einige Zeit totzuschlagen haben, warum nicht? Im Fortgang dieses Dramas haben wir jetzt einen Punkt erreicht, an dem Euch das Wissen nicht länger verletzen wird. Also, was möchtet Ihr wissen?« Er sah von Tomas zu Pug.
    Pug sah seinen Freund an, dann blickte er dem Zauberer scharf ins Gesicht. »Wer seid Ihr?«
     
    »Ich?« Die Frage schien Macros zu amüsieren. »Ich bin ... nun, wer bin ich?« Die Frage kam eher rhetorisch. »Ich habe so viele Namen getragen, ich kann mich kaum an alle erinnern.« Er seufzte, als er daran dachte. »Doch derjenige, den man mir bei meiner Geburt gegeben hat, lautet in der Sprache des Königreichs einfach Falke.« Und mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr er fort. »Das Volk, dem meine Mutter angehörte, war ein wenig primitiv.« Er dachte nach. »Nun, ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll. Vielleicht am besten mit dem Ort und der Zeit meiner Geburt.
    Auf einer fernen Welt gab es einst ein riesiges Reich, das zu seinen besten Zeiten an Groß-Kesh und selbst an Tsurani heranreichte. Dieses Reich war in vielerlei Hinsicht sehr durchschnittlich - es gab keine genialen Künstler, Philosophen oder Anführer, von dem einen oder anderen einmal abgesehen, der selbst in den eigentümlichsten Zeiten plötzlich auf der Bildfläche erscheint. Doch das Reich hatte Bestand. Und das einzige Bemerkenswerte daran war der Frieden, den das Reich seinen Domänen aufgezwungen hatte.
    Mein Vater war ein Kaufmann, durch und durch ein einfacher Mann, dazu äußerst sparsam, und er besaß Schuldscheine von den meisten mächtigen Männern seines Ortes. Ich erzähle Euch das nur, damit Ihr versteht: Mein Vater war nicht aus dem Stoff, aus dem die großen Sagen gemacht werden. Er war ausgesprochen unauffällig und einfach.
    Dann tauchte in dem Land, in dem mein Vater geboren wurde, ein weiterer einfacher Mann auf, jedoch einer, der zauberhaft reden konnte und die irritierende Gabe hatte, die Menschen zum Nachdenken zu bringen. Er stellte Fragen, die die Mächtigen nervös machten, doch weil er ein friedlicher Mann war, fand er viele Anhänger, von denen einige allerdings zur Gewalt neigten. Aus diesem Grund erhoben die Herrschenden eine falsche Anklage gegen den Mann. Er wurde vor Gericht gestellt, und niemand bekam die Gelegenheit, seine Stimme zu seinen Gunsten zu erheben. Er wurde von den Verschworenen für verräterische Reden, die er gar nicht gehalten hatte, zur härtesten Strafe verurteilt, und seine Hinrichtung wurde angeordnet.
    Diese sollte in der Öffentlichkeit stattfinden, ganz so, wie es zu jener Zeit üblich war, und deshalb hatte sich viel Volk versammelt, darunter auch mein Vater. Der arme, unbedarfte Kaufmann stand dort zusammen mit einigen hochrangigeren Landsleuten, und um den Herrschern zu gefallen - diese

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