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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Arten schlossen sich zusammen, wollten dieser tobenden Macht entgegentreten. Zuerst wurden sie einfach hinweggefegt, dann konnten sie die Raserei zumindest verlangsamen, bis sie schließlich einen Weg zur Flucht fanden. Eine niedrige Art, die Menschen genannt wurde, richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Flucht, und tatsächlich fanden sie einen Weg. Die Menschheit und andere Arten entdeckten einen Zufluchtsort. Tore zu anderen Welten wurden geöffnet, und sie alle flohen und verstreuten sich in Raum und Zeit.
    In den Strukturen des Universums entstanden große Löcher. Zwerge und Menschen, Goblins und Trolle, alle strömten durch diese Risse in der Wirklichkeit, durch die Spalte zwischen einer Welt und der nächsten. Neue Arten, neue Kreaturen wanderten nach Midkemia und suchten auf dieser Welt nach einem Platz.
    Dann verschlossen die Götter die Welt Midkemia auf alle Zeiten für die Drachenlords. Sie versiegelten die Spalten, deren Öffnung sie zugelassen hatten. Plötzlich war der letzte Weg zwischen den Sternen versperrt. Eine Barriere wurde errichtet. Das Drachenheer versuchte vergeblich, dieses Hindernis zu überwinden. Die Rückkehr in die Welt von Midkemia wurde ihnen verwehrt, und in ihrer Wut schworen sie sich gegenseitig, daß sie ein Mittel finden würden, diese Welt wieder zu betreten.
    Schließlich war alles vorbei. Die Chaoskriege, die Tage der Wütenden Götter, die Zeit des Sternentods: Wie man es auch nennen mochte, die Auseinandersetzung zwischen dem, was war, und dem, was kommen sollte, war beendet. Und als der Himmel von allem Wahnsinn befreit war, verließ Ashen-Shugar seine Höhle. Er kehrte zu der Ebene vor der Stadt von Draken-Korin zurück und beobachtete, was nach dem wütendsten Krieg aller Zeiten geschehen würde. Er ließ Shuruga landen und erlaubte dem Drachen dann zu jagen. Lange Zeit wartete er auf etwas, er war sich nur nicht sicher, auf was.
    Die Stunden verstrichen, dann endlich sagte die andere Stimme:
    Was für ein Ort ist dies?
    »Die Einöde der Chaoskriege. Draken-Korins Denkmal, eine leblose Tundra, die einst Weideland war. Hier leben nur noch wenige Lebewesen. Die meisten sind in den Süden oder in gastlichere Gegenden geflohen.«
    Wer bist du?
    Ashen-Shugar war amüsiert. Lachend erwiderte er: »Ich bin, was du werden wirst. Wir sind eins. Das hast du viele Male gesagt.« Das Lachen verstummte. Er war der erste seines Geschlechts, der gelacht hatte. In diesem Humor lag auch Traurigkeit, denn wenn Ashen-Shugar Humor verstand, mußte er die Grenzen des Valheru-Seins überschritten haben, und er begriff, daß er Zeuge des Anfangs eines neuen Zeitalters war.
    Ich hatte das vergessen.
    Ashen-Shugar, der letzte Valheru, rief Shuruga von der Jagd zurück. Er bestieg sein Drachenroß und warf einen Blick auf die Stelle, an der er Draken-Korin geschlagen hatte, doch daran erinnerte jetzt nur noch seine Asche. Shuruga schnellte in den Himmel empor, hoch über die Hinterlassenschaften der Zerstörung.
    Es ist würdig, betrauert zu werden.
    »Ich denke, nicht«, sagte der Valheru. »Es ist nur eine Lektion, obwohl ich es selbst nicht glauben kann. Dennoch spüre ich, du wirst es begreifen.« Ashen-Shugar schloß für einen Augenblick die Augen, während das Blut in seinen Schläfen pochte. Die andere Stimme war wieder verschwunden. Er beachtete diese seltsame Persönlichkeit nicht, die ihn seit Jahren zu beeinflussen suchte, und wandte sich seiner Aufgabe zu. Der Valheru flog über die Berge hinweg und suchte nach jenen, die sein Geschlecht versklavt hatte. In den Wäldern des südlichen Kontinents entdeckte er die Festung der Tigermenschen. Mit lauter Stimme, die man überall vernehmen konnte, rief er: »So höret denn: Von diesem Tage an seid ihr ein freies Volk.«
    Der Anführer der Tigermenschen rief zurück: »Was ist mit unserem Meister?«
    »Er ist fort. Euer Schicksal liegt nun in euren eigenen Händen. Ich, Ashen-Shugar, sage dies.«
    Dann ging es tiefer in den Süden, dorthin, wo die Schlangenmenschen lebten, die Alma-Lodaka geschaffen hatte. Und dort wurden seine Worte mit dem Zischen der Angst und des Schreckens aufgenommen. »Wie sollen wir ohne unsere Herrin überleben, ohne unsere göttliche Mutter?«
    »Das müßt ihr selbst entscheiden. Ihr seid ein freies Volk.«
    Den Schlangen gefiel dieser Gedanke nicht, und sie suchten nach Mitteln, wie sie ihre Herrin zurückholen konnten. Das ganze Volk schwor, bis ans Ende aller Zeit danach zu streben, Alma-Lodaka, die ihre

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