Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon
nicht gesagt, wo es war.« Sie lief wieder hin und her und zerrte schließlich an Kulgans Bein. »Wir müssen gehen!«
»Wohin?«
»Papa will sich mit uns treffen. An einem Ort.«
»An welchem Ort, Kleine?« fragte Katala.
Gamina zuckte leicht zusammen. »Sethanon.«
Meecham sagte: »Das ist eine Stadt in der Nähe des Düsterwaldes, in der Mitte des Königreiches.«
Kulgan warf ihm einen finsteren Blick zu. »Das wissen wir.«
Meecham zeigte unverfroren auf die beiden Tsurani-Zauberer und meinte: »Aber sie nicht... Meister Kulgan.« Kulgan zog die buschigen Augenbrauen zusammen und räusperte sich, womit er kundtat, daß sein alter Freund recht hatte. Deutlicher würde er das Meecham nicht zeigen.
Katala versuchte, das Mädchen zu beruhigen. »Jetzt mal langsam, wer soll Pug in Sethanon treffen?«
»Wir alle. Wir sollen alle dorthin kommen. Sofort.«
»Warum?« fragte William, der sich vernachlässigt fühlte.
Plötzlich änderte sich die Stimmung des Mädchens, und es wurde still. Es riß die Augen auf und sagte: »Dieses böse Ding, Onkel Kulgan! Dieses böse Ding aus Rogens Vision! Es ist dort!« Sie umklammerte Kulgans Bein.
Kulgan sah die anderen an, und schließlich fragte Hochopepa: »Der Feind?«
Kulgan nickte und drückte das Mädchen an sich. »Wann, Kind?«
»Sofort, Kulgan. Er sagte, wir sollen sofort gehen.«
Katala sagte zu Meecham: »Sagt im Dorf Bescheid. Alle Magier sollen sich zur Abreise fertigmachen. Wir müssen nach Landreth aufbrechen. Dort besorgen wir uns Pferde und reiten nach Norden.«
Kulgan sagte: »Keine Tochter der Magie wäre auf so eine weltliche Form des Reisens verfallen.« Er fühlte sich plötzlich so unbeschwert, daß er Witze machte, um die Spannung zu brechen. »Pug hätte eine Magierin heiraten sollen.«
Katala kniff die Augen zusammen, weil sie jetzt nicht in der Stimmung für neckische Spielchen war. »Was schlagt Ihr vor?«
»Ich kann mich und Hocho mit meinem Sichtgrenz- Wanderungszauber in Sprüngen von bis zu drei Meilen fortbewegen. Das braucht zwar auch seine Zeit, doch wir sind viel schneller als zu Pferde. Am Ende können wir dann in der Nähe von Sethanon ein Portal öffnen, und Ihr und die anderen könnt von hier aus hindurchgehen.« Er wandte sich an Elgahar. »Dann habt Ihr genug Zeit für die Vorbereitungen.«
Meecham sagte: »Ich werde auch mitkommen, nur für den Fall, daß Ihr irgendwo zwischen Wegelagerern landet oder andere Schwierigkeiten bekommt.«
Gamina sagte: »Papa hat gesagt, ihr sollt noch andere mitbringen.«
»Wen?« fragte Hochopepa und legte dem Kind die Hand auf die zarte Schulter.
»Andere Magier, Onkel Hocho.«
Elgahar sagte: »Die Versammlung. Danach würde er wirklich nur fragen, wenn der Feind tatsächlich über uns kommt.«
»Und die Armee.«
Kulgan blickte in das kleine Gesicht. »Die Armee? Welche Armee?«
»Eben die Armee.« Das Mädchen schien am Ende seiner Geduld angelangt zu sein und stemmte die kleinen Fäuste in die Hüften.
Kulgan sagte: »Wir schicken der Garnison in Landreth eine Nachricht, und der in Shamata auch eine.« Er sah Katala an. »Da Ihr durch Heirat schließlich als Prinzessin dem Königlichen Haus angehört, wäre jetzt der richtige Moment, den Siegelring auszugraben, den Ihr normalerweise immer verlegt. Wir brauchen ihn, damit wir die Botschaften mit dem königlichen Siegel versehen können.«
Katala nickte. Sie drückte Gamina an sich, die sich wieder beruhigte, und sagte: »Bleib hier bei deinem Bruder.« Dann verließ sie eilig das Zimmer.
Kulgan blickte seine Kollegen aus Tsurani an. Hochopepa sagte: »Nun ist es soweit. Die Dunkelheit kommt.«
Kulgan nickte. »Nach Sethanon.«
Pug schlug die Augen auf. Er fühlte sich wieder erschöpft, doch nicht so sehr wie beim ersten Mal, als er mit dem Mädchen gesprochen hatte. Tomas, Macros und Ryath hatten den jüngeren Zauberer beobachtet und gewartet. »Ich glaube, ich konnte ihr genug erzählen, und sie wird die Anweisungen an die anderen weitergeben.«
Macros nickte zufrieden. »Die Versammlung wird sich mit den Drachenlords kaum messen können, falls es denen gelingen sollte, in diese Raumzeit einzudringen. Doch vielleicht können sie Murmandamus in die Enge treiben, und wir bekommen den Stein des Lebens vor ihm in die Hände.«
»Falls sie rechtzeitig in Sethanon eintreffen«, bemerkte Pug. »Ich weiß nicht, wieviel Zeit wir noch haben.«
»Das«, stimmte Macros zu, »ist ein Problem. Wir sind mittlerweile wieder in
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