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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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denen auf Midkemia ähnlich waren. »Hier ist es fast so wie in Crydee.«
    »Wärmer«, meinte Macros und sog den Duft des Ozeans durch die Nase ein. »Es ist eine wunderbare Welt, auf der niemand lebt.« Mit Sehnsucht in den Augen fügte er hinzu: »Vielleicht werde ich mich eines Tages hierhin zurückziehen.« Er schüttelte die nachdenkliche Stimmung ab. »Pug, wir sind jetzt unserer eigenen Epoche nah, haben sie jedoch immer noch nicht ganz erreicht.« Er sah sich um. »Wir sind etwa ein Jahr vor Eurer Geburt. Deshalb müssen wir die Zeit noch einmal kurz beschleunigen.«
    Pug Schloß die Augen und begann mit einem langen Zauberspruch, der keinen sofort wahrnehmbaren Effekt hatte - nur die Schatten bewegten sich schneller über den Boden, weil die Sonne über den Himmel raste. Bald waren sie in Dunkelheit gehüllt, als die Nacht hereinbrach, dann folgte schon die Morgendämmerung. Die Geschwindigkeit der Zeitreise nahm noch zu, und aus dem Wechsel von Tag und Nacht wurde ein Flackern, das sich schließlich in ein gleichmäßiges Grau auflöste.
    Pug machte eine Pause und sagte: »Wir müssen warten.« Sie setzten sich, und zum ersten Mal begriffen sie die ganze Schönheit der Welt um sich herum. Diese nüchterne Schönheit war eine Bezugsgröße, an der sie die seltsamen und großartigen Orte messen konnten, die sie kennengelernt hatten. Tomas schien zutiefst beunruhigt zu sein. »Bei all dem, was wir gesehen haben, frage ich mich, was jetzt auf uns zukommt.« Er schwieg eine Zeitlang. »Die Universen sind ... so unfaßlich, so riesig.« Er betrachtete Macros. »Welches Schicksal wird über dieses Universum hereinbrechen, wenn ein einziger kleiner Planet dem Valheru erliegt? Haben meine Brüder nicht auch schon früher dort geherrscht?« Macros sah Tomas mit einem Ausdruck tiefer Besorgnis an. »Das ist wahr, doch Ihr seid entweder ängstlich oder zynisch geworden. Und beides können wir nicht gebrauchen.« Er schaute Tomas scharf an, und entdeckte den Zweifel im Blick des Menschen, der ein Valheru geworden war. Endlich nickte er und sagte: »Die Natur des Universums hat sich nach den Chaoskriegen verändert. Die Ankunft der Götter brachte eine neue vielschichtige Ordnung der Dinge mit sich, wo vorher nur die beiden Urgesetze von Chaos und Ordnung galten. Die Valheru haben in diesem gegenwärtigen Schema der Dinge keinen Platz. Es wäre einfacher gewesen, Ashen-Shugar in unsere Zeit zu holen. Ich brauchte seine Macht, aber genauso brauchte ich dahinter einen Kopf, der die gleichen Ziele verfolgte wie wir. Ohne die Zeitverschränkung zwischen Ashen-Shugar und Euch, Tomas, wäre Ashen-Shugar wie seine Brüder gewesen. Und selbst mit dieser Verbindung wäre Ashen-Shugar nicht zu überwachen gewesen.«
    Tomas dachte daran zurück. »Niemand kann sich den Wahnsinn vorstellen, den ich während des Krieges gegen die Tsurani durchmachen mußte. Es war knapp.« Seine Stimme klang ganz ruhig, doch man konnte den Schmerz heraushören, als er sagte: »Ich wurde zum Mörder. Ich habe Wehrlose umgebracht. Martin hätte mich fast getötet, so wild bin ich geworden.« Dann fügte er hinzu: »Und ich hatte erst den zehnten Teil meiner Macht. An dem Tag, als ich meine ... Gesundheit wiedergewann, hätte Martin mir seinen Pfeil durchs Herz jagen können.« Er deutete auf einen Stein, der einige Meter entfernt lag, und machte eine greifende Bewegung mit der Hand. Der Stein zerkrümelte zu Staub, als hätte Tomas ihn zerdrückt. »Hätte ich damals die Kraft gehabt, die ich heute besitze, dann hätte ich Martin getötet, ehe er den Pfeil losschicken konnte - nur durch meinen Willen.«
    Macros nickte. »Ihr versteht jetzt, welche Risiken bestanden. Ein Valheru allein kann eine genauso große Gefahr wie ein ganzes Drachenheer sein. Er hätte im Kosmos uneingeschränkte Macht.« Seine Stimme klang beunruhigt. »Es gibt kein einziges Wesen, außer den Göttern, das den Valheru entgegentreten könnte.« Macros lächelte kaum merklich. »Außer mir selbst natürlich, doch auch mit meinen gesamten Kräften würde ich zwar einen Kampf mit ihnen überleben, aber ich könnte sie nicht besiegen. Ohne meine Kräfte ...« Er beendete den Satz nicht.
    »Warum dann«, fragte Pug, »haben die Götter nichts unternommen?«
    Macros lachte bitter und zeigte auf jeden von ihnen. »Was glaubt Ihr, was wir hier tun? Das ist ihr Spiel. Und wir sind nur die Figuren.«
    Pug Schloß die Augen, und mit einen Mal wurde das graue Licht von normalem Tageslicht

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